Baeuerin sucht Frau
unzufriedener Stimme fest.
»Hat sich nicht mehr gelohnt. Ihr kamt dann doch auch bald nach Hause.« Teller, Kaffeetassen und Messer komplettieren die Frühstücksausstattung.
»Ja. Und es hingen mehr als nur deine Sachen auf dem Wäscheständer.« Höre ich da einen versteckten Vorwurf?
»Carmen war genauso durchgeweicht wie ich. Ich hab ihr ein paar trockene Sachen von mir gegeben.«
Antjes forschender Blick durchbohrt mich. Herrje, ich komme mir vor wie bei einem Verhör. Ihre Sorge in Ehren, aber ich bin erwachsen!
»Du brauchst ja nicht unbedingt kochen«, biete ich an. »Ich gebe Nina ein paar Euro und ihr kauft euch am Bahnhof eine Currywurst.«
»Wie fürsorglich von dir«, erwidert Antje spitz.
Ich seufze. Ruhig bleiben, Antje meint es nicht so. Sie ist einfach etwas gereizt. Ihr Genörgel wird auch wieder nachlassen.
Der Kaffee ist fertig. Bevor ich mich zu Antje an den Tisch setze, schalte ich den Herd aus, setze den Broiler zum Abkühlen in die Speisekammer, schaue auf die Uhr. Noch zwei Stunden, dann wird Carmen hier sein.
Als ich ihr das Picknick gestern anbot hatte ich noch keine Ahnung was ich alles dazutun würde. In der Folge schlief ich unruhig und wachte schon um vier wieder auf. Was selbst für mich zeitig ist. Dann kam mir die Idee mit dem Broiler. Dazu Brot und Wein, etwas Obst. Einfach, aber gut. Carmen wird überrascht sein! Ich will sie überraschen. Ich muss!
»Hallo!?«
Ich sehe in Antjes fragendes Gesicht.
»Ob du noch was von der Quarksahnetorte hast?«, wiederholt Antje offenbar bereits ihre Frage.
»Ja, im Kühlschrank. Willst du?«
»Hätte ich sonst gefragt?«
Ich bringe ihr den Teller mit der nicht mehr ganz so ansehnlichen Resttorte. Antje stört sich nicht an dem Anblick, nimmt den Teelöffel aus ihrer Kaffeetasse und rückt der Kalorienbombe zu Leibe.
»Mmmh, lecker«, schwärmt sie mit vollem Mund. »Wann kommt sie denn, deine Plumps ..., äh, Carmen«, will Antje wissen.
»Um zehn. Wir wollen zum See, mit den Pferden und irgendwo picknicken.«
»Und da sitzt du noch hier rum?« Antje schmunzelt. »Dusch den Stallgeruch von dir ab, mach dich hübsch. Ich vertilge nur noch den Rest der Torte, dann bin ich weg.« Sie grinst. »Nicht, dass dein Besuch einen falschen Eindruck von uns bekommt.« Antje ist wie ausgewechselt. Zuckerschub sei Dank! In bester Laune, fast spitzbübisch, bietet sie nun sogar an: »Oder soll ich schon mal die Pferde vorbereiten?« Keine Spur mehr von der Nörgelei eben.
»Würdest du?«
»Na klar.«
Carmen hat ihre Kamera dabei. »Darf ich?«, fragt sie, hebt den kleinen Apparat in Augenhöhe. Ich nicke. Sie schießt gleich mehre Bilder.
»Nicht so viele von mir! Auf unserem Ausflug gibt es sicher Interessanteres zu sehen.«
»Ich habe immer eine Reservespeicherkarte dabei. Und Reserveakkus. Ich bin schließlich Profi.« Sie lacht.
»Na dann, Profi, lass uns aufbrechen.« Den Rucksack mit der Verpflegung über der Schulter gehe ich voran zur Koppel.
Als wir dort ankommen legt Antje gerade dem ersten Pferd den Sattel auf. »Bin gleich fertig«, empfängt sie uns, mustert Carmen neugierig.
»Danke dir. Ich habe mein Handy dabei, wenn irgendwas sein sollte.«
»Mach dir keine Sorgen. Nina und Ronnie sind bei mir in bester Obhut. In besserer als die beiden es sich wünschen«, witzelt sie. »Eigentlich schwierig wird es erst nach Ronnies Abfahrt. Da werde ich die Kleine ein bisschen trösten müssen.«
»Ich mach es wieder gut«, verspreche ich. »Ich glaube übrigens, Nina ist gerade im Begriff aufzustehen. In ihrem Zimmer rumorte es schon.«
»Na dann.« Antje drückt mir den zweiten Sattel in die Hand. »Gehe ich mal rüber, erkundige mich nach ihren Plänen. Viel Spaß ihr beiden.«
Sie stapft davon.
»Ist das deine Freundin Antje?«, vernehme ich Carmens Stimme neben mir.
»Ja, entschuldige.« Natürlich hätte ich die beiden miteinander bekannt machen müssen.
»Ich war mir nicht sicher. Gestern im Zelt, da waren so viele Menschen. Ich konnte mir ihr Gesicht nicht merken.«
Ich lege den Sattel auf den braunen Wallach, befestige ihn. »Hast du schon mal auf einem Pferd gesessen?«, erkundige ich mich dabei.
»Nein.«
»Du brauchst keine Angst zu haben. Ist ganz einfach.«
»Ich habe keine Angst«, erwidert Carmen schnippisch.
»Um so besser.«
Carmen stellt sich gar nicht so schlecht an für eine aus der Stadt. Gut, der Wallach hat ein ruhiges Wesen, stellt keine Herausforderung dar. Aber Carmen lässt sich
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