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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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was er sagt. Dennoch frage ich: »Wie bitte?«
    Ja, ich weiß! Ich habe diese Theorie eben selber in den Raum gestellt, nach Carmens Vorlage - was ich aber für mich behalte - aber ich erwartete ein Dementi! Ein klares, festes Nein von Erik. Und nun das.
    »Ich habe es getan«, wiederholt Erik. »Ich habe das Zeug gespritzt.«
    »Erik!«, ruft Antje fassungslos.
    Ich sehe ihn stumm an, kann nicht sagen was in mir überwiegt. Verblüffung oder Schock.
    »Noch so ein schlechtes Jahr wie das letzte können wir uns nicht leisten. Deine neumodischen Prinzipien treiben dich in den Ruin. Und damit auch mich. Das wollte ich verhindern«, meint Erik achselzuckend.
    »Erik, das ist doch nicht wahr!« Antje springt auf, bleibt dicht vor ihm stehen. »Sag, dass das nicht stimmt!«
    Nun springt auch Erik auf. »Überlegt doch mal!« Er beginnt in der Küche auf und nieder zu laufen. »So ist es am besten. Das ist die einzige Möglichkeit, den Hof zu retten.« Er bleibt stehen, sieht zu mir. »Du hast noch was gut bei mir.«
    Jetzt begreife ich. Erik will sich opfern! Auch wenn damit das Rätsel um den Hergang der Ereignisse wieder ungelöst ist, bin ich erleichtert. Und natürlich kann ich ein solches Opfer nicht annehmen.
    »Also Erik, das geht wirklich zu weit. Ich will nicht, dass du dich zum Märtyrer machst.«
    »Märtyrer. Quatsch. Was soll mir schon groß passieren? Eine Geldstrafe. Bewährung, höchstens!«
    »Und wenn nicht?«, halte ich dagegen. »Was, wenn so ein junger Staatsanwalt im Karriererausch dich auf Teufel komm raus und ohne Bewährung verknacken will?«
    »Dann nehme ich mir eben einen Anwalt.«
    »Den kannst du dir doch gar nicht leisten!«
    Erik zuckt mit den Schultern.
    Ich schüttele energisch den Kopf. »Vergiss es, Erik! Das lasse ich nicht zu.«
    Doch Erik bleibt stur. »Ich gehe morgen zur Polizei und zeige mich an.« Er setzt sich wieder. »Was willst du dagegen tun?«
    »Ich gehe mit und zeige mich auch an«, mache ich seinen Plan zunichte.
    Erik sieht mich düster an.
    Antje wird das Ganze zu dumm. »Nun hört mal auf ihr beiden.« Sie nimmt ihren Stuhl, dreht ihn mit der Lehne nach vorn, setzt sich, verschränkt die Arme auf der Lehne. »Statt sich um die schlechten Plätze zu drängeln – wie wäre es, wenn wir den vermutlich Schuldigen überführen?« Ihr Blick wandert von mir zu Erik. »Wir sollten unserem lieben Bauern Wuttke mal auf den Zahn fühlen.«
    Stille.
    »Ja schön, aber wie?«, brummt Erik schließlich.
    »Das bringt doch nichts«, stelle ich nüchtern fest. »Wuttke wird uns auslachen, wenn wir ihn mit unserem Verdacht konfrontieren.«
    »Ich dachte mehr daran, mal seine Maschinen- und Lagerhallen zu inspizieren«, erläutert Antje ihre Idee.
    »Toller Plan! Gehen wir gleich mal zu ihm rüber und bitten ihn um die Schlüssel«, kann ich mir eine ironische Erwiderung nicht verkneifen.
    »Ha, ha«, macht Antje. »Dass es so nicht funktioniert ist mir auch klar. Nein, wir warten bis niemand auf dem Hof ist.«
    »Und wie wollen wir rausbekommen wann das ist?«, will ich wissen.
    »Dienstag und Donnerstag sind Wuttke und seine Jungs immer im Dorfkrug und spielen Skat. Bis zwölf, manchmal auch länger«, weiß Erik. »Dann ist nur die Großmutter auf dem Hof. Roswitha wurde letztes Jahr fünfundachtzig. Sie hört ziemlich schlecht.« 
    Antje und ich glotzen Erik an.
    »Na also«, triumphiert Antje. »Das hätten wir schon mal.«
    »Ja gut, aber Roswitha wird uns auch nicht die Schlüssel geben, die wir brauchen«, wende ich ein.
    Erik grinst breit. »Für Otto sind Schlösser kein Hindernis. Ihr nehmt ihn einfach mit.«
    »Ihr?«, frage ich.
    »Du und Antje. Ich behalte im Dorfkrug die Wuttkes im Auge. Sollten sie früher aufbrechen als ihr mir eure heile Rückkehr meldet, rufe ich euch sofort per Handy an.«
    Ich sehe Antje an.
    Sie sieht mich an.
    Wir sehen Erik an.
    »Und Otto würde da mitmachen?«, fragt Antje.
    Erik nickt. »Klar!«
    Stille. Ich höre nur das Kühlaggregat des Kühlschranks.
    Meine Gedanken arbeiten. Die Idee ist verrückt. Wenn was schief geht, sehen wir alle drei, ach nein vier, Otto ja auch noch, aus wie eine kriminelle Bande. Andererseits, für die Drei ist das kein ganz ungewohnter Zustand, auch wenn sie selbst das sicher anders sehen. Und ganz Unrecht hat Erik nicht, wenn er sagt, ich habe noch was gut. Nicht nur bei ihm, auch bei den anderen beiden. An diese Art der Wiedergutmachung habe ich zwar nicht gedacht, aber mir steht das Wasser bis zum Hals. Ich

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