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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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schon verwirrend genug ist.
    Seufzend fahre ich mir durchs Haar. Mein Blick fällt auf die Küchenuhr und die mahnt mich, dass es Zeit ist, den Laden zu öffnen. Gestern habe ich die Dinge schleifen lassen. Das Gespräch mit Weinhaus hatte mich runtergezogen. Und die Aussicht auf eine Versöhnung mit Carmen zog mich mehr an als ein Laden, in dem ich umsonst stehen würde.
    Hätte mir gestern morgen jemand gesagt, dass Carmen und ich heute Ex-Freundinnen sind, hätte ich denjenigen noch ausgelacht. Besonders, wenn dieser jemand mir gesagt hätte, dass ich mich am Tag danach nicht am Boden zerstört fühle.
    Nein, ich liege nicht, stoisch an die Decke starrend, im Bett. Ich habe durchaus Muße zu den ganz alltäglichen Aufgaben. Sie fallen mir etwas schwer. Zugegeben. Aber ich spüre auch eine deutliche Erleichterung, dass ich kein Fitnessstudio mehr betreten muss. Vielleicht sollte ich den Magerjoghurt aus dem Kühlschrank entfernen. Ob Anton ihn mag? Ich nehme mir vor, es heute abend zu testen. Jetzt gehe ich in den Laden.
    Von hier beobachte ich zwei Stunden später Antje und Nina, wie sie von der Koppel zurückkommen. Sie sind ausgelassen. Ob Antje eine Ahnung hat, was in Nina vorgeht? Ob Nina ihr Herz ausgeschüttet hat? Es macht nicht den Eindruck.
    Skeptisch verfolgen meine Blicke Antje und Nina, die ins Haus gehen. Warum sehen sie nicht bei mir im Laden vorbei? Normalerweise tun sie das immer, und sei es nur um kurz »Hallo, wir sind wieder da!« zu sagen. Was haben die beiden vor?
    In mir baut sich Unruhe auf. Je mehr Nina sich in ihre Schwärmerei hineinsteigert, desto dramatischer wird der Absturz aus dem Gefühlshoch werden. Dabei hat sie doch gerade erst eine Enttäuschung hinter sich. Ich will gerne verhindern, dass meine Nichte ein zweites Mal in so kurzer Zeit etwas Derartiges erlebt. Nur wie? Nina schien entschlossen, Antje ihre Gefühle zu gestehen.
    Unschlüssig schaue ich auf die Uhr. Noch eine Stunde bis Ladenschluss. Ich kann doch nicht schon wieder einfach abschließen. Andererseits – flugs schreibe ich einen Zettel »Bin im Haus«, pinne ihn an die Tür, schließe ab. 
    Nina und Antje hantieren in der Küche. Ich höre Töpfe klappern, geschäftiges Treiben und Antje sagen: »Nina, tu mir bitte einen Gefallen und höre mit diesen Spielchen auf, ja? Das ist nicht lustig, auch wenn du das meinst.«
    Fragezeichen plingen in meinem Kopf. Ist das Antjes Reaktion auf Ninas Geständnis? Wo ist Antjes Sensibilität geblieben?
    »Nein, langsam ist das auch nicht mehr lustig, sondern nervig«, antwortet Nina. »Echt! Warum sagst du ihr nicht einfach was los ist und fertig? Dieser Eiertanz ist ja nicht zum Aushalten.«
    Eiertanz?
    Ich schleiche mich näher an die Küchentür heran. Meine Ohren bekommen Kohlblattausmaße.
    »Das ist nicht so einfach«, erwidert Antje.
    »Was ist daran kompliziert? Die Sache ist doch glasklar. Ich sag dir«, amüsiertes Kichern, »wie sie gestottert hat!«
    Das ist doch ... die reden doch nicht etwa über mich?
    »Das täte ich auch, wenn mir meine Nichte gesteht, sie habe sich in eine zwanzig Jahre ältere Frau verknallt, die noch dazu meine beste Freundin ist.«
    Sie reden über mich!
    »Du hast keine Nichte.«
    »Wenn ich eine hätte.«
    »Mensch Antje, sei nicht so´ne Krampfader. Relax! Einfach raus mit der Wahrheit und fertig. Danach geht es dir bestimmt besser.«
    Wahrheit?
    Antje scheint das Thema abgeschlossen zu haben. Sie geht nicht weiter auf Nina ein. Die seufzt. »Na macht was ihr wollt. Ich habe jedenfalls alles gegeben und muss mir nichts vorwerfen. Wenigstens habe ich auch was davon. Jetzt wo Sylvia denkt ich bin in dich verknallt, habe ich die perfekte Ausrede mich zu verdrücken, wenn du kommst.« Ninas Stimme bekommt einen leidenden Unterton. »Ich halte es im Moment einfach nicht aus in deiner Nähe zu sein. Nachdem meine leidenschaftlichen Gefühle nur auf Freundschaft stoßen.«
    »Du bist ganz schön gerissen, meine Liebe. Darf man erfahren wohin du dich verdrücken willst?«
    »Och, mal sehen.« Diesen Ton in Ninas Stimme kenne ich inzwischen gut. Antje wohl auch.
    »Ich habe dich die letzten Tage in der großen Pause mit Mirko gesehen. Ist der nicht im Motorcrossclub?«, fragt meine liebe Freundin amüsiert.
    »Ja.«
    »Bist du seinetwegen so aufgekratzt?«
    »Möglich.«
    »Und du glaubst, nun kannst du Mirko sehen, ohne dass deine Tante dich ständig überwacht.«
    »Genau! Aber sag ihr nichts, ja?«
    Dieses kleine Luder! Mich derart zu

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