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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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glaube, du bist im Moment etwas durcheinander.«
    »Ich war durcheinander. Wegen Ronnie, diesem Lügner. Aber jetzt bin ich ihm sogar dankbar. Hätte er nicht mit Katrin rumgemacht, wäre ich noch mit dem Macho zusammen. Jungs sind doch Idioten. Total unsensibel. Mädchen sind da ganz anders. Viel sensibler.«
    »Hast du ´ne Ahnung«, seufze ich.
    »Antje jedenfalls ist es«, beharrt Nina auf ihrer Meinung.
    Dem kann ich nicht widersprechen. Dennoch ist es abwegig, dass sie ihre Gefühle jetzt auf Antje projiziert. Wohin soll das führen?
    »Antje ist so cool, weißt du«, schwärmt Nina. »Total beliebt an der Schule. Bei allen. Sie ist witzig, sieht toll aus und überhaupt. Ich kann super mit ihr reden. Über alles.« Nina atmet einmal tief durch. »Findest du, sie wäre falsch für mich?«
    »In jedem Fall!«
    Nina seufzt. »Wegen dem Altersunterschied stimmt´s? Meinst du, das ist echt ein Problem?«
    »Außerdem ist Antje deine Lehrerin! Du bringst sie in Teufels Küche mit deiner Schwärmerei«, setze ich hinzu. »Du bist minderjährig ...«
    »Ja, verdammt«, brummt Nina. »Aber vielleicht ...«
    »Nichts vielleicht! Davon abgesehen ...« Ich halte inne.
    »Ja?«
    Davon abgesehen ist es noch nicht lange her, da habe ich Antje geküsst. Und sie mich. Ich hatte dabei Schmetterlinge im Bauch, ach was, eine ganze Frühlingswiese! Und gerade, vor noch nicht mal fünf Minuten, wollte ich meine Nichte fragen, ob Antje wirklich Wuttkes Namen in den Sand gekritzelt hat. Oder vielleicht nicht doch einen anderen. Möglicherweise ... meinen?
    »Du bringst Antje nur in Verlegenheit«, weiche ich aus.
    Nina schaut mich an. »Wie kannst du all die Jahre eine so tolle Freundin haben und dich nicht in sie verlieben? Ich denke du stehst auf Frauen. Was stört dich an Antje?«
    »Äh, nichts«, erwidere ich verdattert. »Überhaupt nichts. Ich mag Antje. Das weißt du doch.«
    »Warum dann Carmen und nicht Antje?«, hakt Nina nach.
    »Antje ist hetero«, erkläre ich bestürzt.
    »Und wenn sie es nicht wäre?«, bohrt Nina weiter. Warum blinzelt sie so komisch?
    »Ist sie aber.«
    »Du verknallst dich also gar nicht erst in Heterofrauen?«
    Was für seltsame Fragen stellt Nina mir hier? »Na ja, ich versuche es zumindest«, stammele ich.
    »Das funktioniert?«
    »Ähm ... - ja.«
    Nina lässt nicht locker. »Na gut. Aber was wäre, wenn du dich plötzlich in Antje verknallen würdest? Dann würdest du ihr nichts davon sagen?«
    »Wie kommst du denn ...?«, stottere ich. Bekomme ich rote Ohren? Jedenfalls fühle ich Hitze in mir aufsteigen. Mühsam schraube ich meine verständige Erwachsenenstimme raus. »Antje und ich, wir kennen uns schon so lange. Warum sollte sich unser Verhältnis zueinander plötzlich ändern?« Ich finde meine Worte klingen überzeugend. Oder merkt sie meiner Stimme die Unsicherheit an.
    »Hab neulich einen Film gesehen, da war das so. Die kannten sich seit Jahren, nichts passiert und mit einem Mal«, Nina schnippst mit dem Finger, »hat es Peng gemacht.« Sie schaut mich an. »Also? Würdest du es dann tun?«
    »Würde ich was tun?«
    »Es Antje sagen!«, drängelt Nina ungeduldig.
    »Nina! Jetzt ist aber mal Schluss!«, sage ich entschieden. Kann ich nicht erst mal rausfinden, wie groß meine Chancen sind, mich mit einem solchen Geständnis nicht zu blamieren?
    »Also nicht«, kombiniert sie. Dabei schaut sie mich an als sei sie auf irgendeine Art enttäuscht von mir. Das kann ich doch nicht so stehen lassen!
    »Als Erwachsener kann man nicht einfach seinen Gefühlen nachgeben. Man muss auf viele Dinge Rücksicht nehmen. Sie gegeneinander abwägen«, erkläre ich ihr.
    Nina verdreht die Augen. »Boah, klingt das öde. Und feige.«
    »Nicht feige, sondern vernünftig«, widerspreche ich.
    »Dafür bin ich zu jung.« Nina setzt das Colaglas an den Mund, trinkt es in einem Zug leer, stellt es geräuschvoll ab. »Antje und ich sind in einer halben Stunde zum Reiten verabredet. Und weißt du was? Ich mache einfach das, was mir in den Sinn kommt.« Weg ist sie.
    Ich sitze benommen da, muss das Gespräch erst mal verdauen. Nina ist in Antje verknallt. Du liebes bisschen! Was denn noch alles? Dieser Teenager hat ein Talent die Dinge durcheinanderzuwirbeln. Die Dinge, damit meine ich mein Leben.
    Nina kann sich doch nicht in meine beste Freundin verlieben! Das ist – unvernünftig! Zudem äußerst störend bei meinem Versuch, meine Gefühle zu ordnen. Die, nebenbei bemerkt, durchaus mit Antje zu tun haben. Was

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