Bahama-Krise
hat.«
»Den werden wir uns kaufen«, sagte ich. Dann trat ich erneut
an die Scheibe und betrachtete den Mann, der sich als Dr. Carrasco
ausgegeben hatte. Er stand mit besorgtem Gesicht an der Theke und
trommelte mit den Fingern auf die Marmorplatte.
»Ich vermute, er fliegt mit Bahamas Air«, bemerkte Fletcher
und sah auf seine Uhr. »In einer Stunde geht ein Flug nach Freeport.«
»Er hat sich einen Leihwagen bestellt, der ihm in Freeport am
Flughafen ausgehändigt wird«, berichtete Philips.
»Einen Leihwagen von unserer Flotte?«
»Ja.«
Ich wandte mich zu Walker. »Können wir in dem Wagen eine Wanze
anbringen? Haben Sie die nötige Ausrüstung zur Hand?«
Walker schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir könnten Rodriguez
aus Houston einfliegen. Er könnte binnen vier Stunden in Freeport sein.«
»Dann rufen Sie in Houston an und veranlassen Sie das.
Sprechen Sie direkt mit Billy Cunningham. Sagen Sie ihm, es ist sehr
wichtig. Es kommt jetzt auf jede Minute an!«
Walker begab sich ans Telefon.
»Worum geht es bei diesem geheimnisvollen Dr. Carson?« fragte
Philips.
»Er wird von der Polizei gesucht«, sagte ich ausweichend. Dann
fiel mir ein, daß ich die Polizei schon einmal ausgebootet hatte. Wenn
ich jetzt zum zweitenmal den Nebelvorhang niedergehen ließ, konnte ich
Schwierigkeiten bekommen. »Welche Zimmernummer hatte Carrasco?« fragte
ich.
»Dreihundertsechzehn«, informierte mich Philips.
»Sorgen Sie dafür, daß der Raum sofort verschlossen und
versiegelt wird. Wir müssen die Fingerabdrücke abnehmen, bevor das
Personal oder ein neuer Gast hineindarf.«
Walker nickte. Ich nahm die Anweisung, die ich für ihn
unterzeichnet hatte, und zerriß sie. Da Carrasco auf den Bahamas blieb,
würde Walker das Geld nicht brauchen.
»Wie lange sollen wir Carrasco hier aufhalten?« erkundigte
sich Fletcher.
»Bis Walker von der Bahamas Air seine Buchung nach Freeport
hat«, sagte ich. Es gab ein Reisebüro in der Hotelhalle, wo das Ticket
besorgt werden konnte. »Kümmere du dich um die Buchung«, sagte ich zu
Philips. »Sag ihnen, sie sollen den Flug dem Hotel belasten.«
Carrasco, der in zweiter Reihe ein paar Minuten gewartet
hatte, war an den Schalter zurückgekommen. Er drängte einen anderen
Gast zur Seite, der mit dem Kassierer sprach, und tippte auf seine
Armbanduhr.
Walker legte den Hörer auf und kam vom Schreibtisch zurück.
»Rodriguez macht sich sofort auf den Weg«, verkündete er. »Er kommt im
Jet-Star und bringt seine ganze Trickkiste mit.«
Philips war noch nicht zurück. Die Minuten verstrichen.
Carrasco draußen wurde immer nervöser. Dann sah ich Philips mit einem
Flugbillett in der Hand die Halle durchqueren.
»Okay«, sagte ich zu Fletcher, »laßt ihn jetzt laufen. Geh
raus, entschuldige dich und besorg ihm ein Taxi. Das Hotel zahlt das
Taxi, sag ihm das. Als kleinen Trost für die Verzögerung. Schnauz den
Kassierer zusammen.«
Fletcher hob die Schultern, um anzudeuten, daß ich schon
einmal vernünftigere Entscheidungen getroffen hatte. Dann gab er sich
die Tür in die Hand mit Philips, der Walker das Flugbillett
aushändigte. Ich bat Philips, ein Taxi für Walker zu rufen. Der Wagen
sollte am Eingang warten, bis Philips hinauskam. Dann rief ich Perigord
an.
Während ich darauf wartete, daß die Verbindung zustande kam,
betrachtete ich die Pantomime, die Jack Fletcher draußen mit Carrasco
aufführte. Ich hoffte inständig, daß er nicht zu dick auftrug. Dann sah
ich, wie er Carrasco zur Hotelpforte eskortierte. Walker gab mir ein
Handzeichen und stürzte hinaus.
Dann meldete sich Kommissar Perigord. Ich sagte ihm, was
geschehen war. »Es wird besser sein, wenn wir den Mann weiterhin frei
herumlaufen lassen«, schlug ich vor. »Er könnte uns zu Robinson führen.«
»Endlich gebrauchen Sie Ihr Gehirn«, sagte er anzüglich. »Das
war ja nicht immer so, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht.«
Er versprach, Carrasco von der Ankunft in Freeport an
unauffällig beschatten zu lassen.
Ich sagte ihm auch, daß Walker mit der gleichen Maschine nach
Freeport fliegen würde, damit uns Carrasco auf keinen Fall durch die
Lappen ging. »Und noch etwas, Kommissar Perigord. Innerhalb der
nächsten Stunden schwebt in Freeport der Executive Jet der Cunningham
Corporation ein. Ein gewisser Rodriguez ist an Bord. Könnten Sie dafür
sorgen, daß sich der Zoll nicht allzu sehr in das Gepäck von Rodriguez
vertieft?«
»Nicht, wenn er Waffen mitführt«, sagte Perigord. »Das
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