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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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wissen
Sie doch.«
    »Keine Waffen«, versprach ich. »Rodriguez ist Experte für
elektronische Spielereien. Ich sage Ihnen später noch, wozu wir ihn
brauchen.«
    Perigord gab sein Einverständnis.
    »Ich fliege jetzt nach Freeport zurück«, sagte ich und hängte
ein.
    Dann nahm ich an Fletchers Schreibtisch Platz, verschränkte
meine Hände hinter dem Kopf und dachte nach. War Carrasco wirklich der
Mann, der mich betäubt und entführt hatte? Ich hatte den falschen Arzt,
der sich damals über mich gebeugt hatte, nur wenige Sekunden betrachten
können. Zudem war ich bereits behandelt gewesen. Die Spritze, die mir
ein Unbekannter bei jener Rempelei verabreicht hatte, tat damals
bereits ihre Wirkung. Konnte ich mich auf mein Erinnerungsvermögen
verlassen?
    Ich kam zu dem Schluß, daß ich richtig handelte. Bei der
Anfertigung der Phantomzeichnung war allmählich das Bild meines
Entführers vor mir entstanden. Und mein Entführer war der Mann, der
jenseits der Spiegelscheibe vor wenigen Minuten seine Rechnung bezahlt
hatte.
    Obwohl ich mir mit der Wiederholung dieser Erkenntnis wieder
und wieder seelisch auf die Schulter klopfte, blieb ein ungutes Gefühl
zurück. Was war, wenn ich mich geirrt hatte? Perigord würde endgültig
den Respekt vor mir verlieren, falls er je welchen gehabt hatte.
    Fletcher kam ins Büro zurück.
    »Wie ist die Nummer von Carrascos Kreditkarte?« erkundigte ich
mich.
    »Er hat bar bezahlt. Nahm seine Brieftasche raus und blätterte
die Hundertdollarnoten hin. Amerikanische Dollars, keine bahamanischen.
Der Kassierer sagt, er nahm die Scheine aus einem dicken Packen.«
    »Wie hoch war die Rechnung?«
    »Etwas über tausend Dollars.«
    »So hoch?«
    »Viel Bons vom Restaurant und von der Bar«, sagte Fletcher.
»Außerdem wurde die Leihwagenrechnung auf die Hotelrechnung gebucht.«
    Ich lehnte mich zurück. »Du bist jetzt schon recht lange im
Geschäft, Jack«, sagte ich. »Wie oft kommt es vor, daß ein Gast eine
Rechnung über tausend Dollar in bar bezahlt?«
    »Sehr selten«, kam die Antwort. »Eigentlich nur, wenn ein Gast
im Spielcasino gewonnen hat. Dann benutzt er das bare Geld, um nicht
sein Bankkonto zu strapazieren.« Er zögerte. »Aber das sind dann
bahamanische Dollars.«
    »Ich glaube nicht, daß Carrasco ein Spieler ist«, sagte ich.
»Jedenfalls nicht das, was wir hier unter einem Spieler verstehen. Ich
werde eine Kopie von Carrascos Rechnung mit nach Freeport nehmen.«
    Draußen war ein Regenguß niedergegangen. Die Wolken hingen
tief. An ihrem Rand zeigte sich ein Schimmer.

Einundzwanzigstes
Kapitel
    S ofort nach meiner Landung in Freeport
suchte ich Perigord auf. Inspektor Hepburn war bei ihm, der Mann, der
ihn damals bei der Inspizierung meines Anwesens begleitet hatte.
Perigord kam sofort zur Sache.
    »Erzählen Sie uns Näheres über diesen Carrasco.«
    Ich schwieg und sah zu Inspektor Hepburn hinüber. »Glauben Sie
immer noch, daß wir es hier mit Kokainschmugglern zu tun haben?« fragte
ich.
    »So ist es«, sagte Perigord.
    »Ich halte das für unwahrscheinlich«, wandte ich ein. »Sowohl
Kayles als auch Robinson waren erstaunt, als ich das Thema aufbrachte.«
    »Was hatten Sie denn anders erwartet?« schaltete sich Hepburn
ein. »Dachten Sie, die würden für Sie ein Geständnis ablegen?«
    »Die waren echt überrascht, als ich von Kokain sprach«,
beharrte ich. »Ich hatte nicht den Eindruck, daß das gespielt war.«
    »Es kommt hier aber nicht so sehr auf Ihre Eindrücke an«, ließ
Perigord fallen. »Außerdem bezweifle ich, daß Sie große Erfahrungen im
Umgang mit Verbrechern haben, vom Nahkampf abgesehen.«
    Ich sah ein, es war sinnlos, der Kokainthese weiter zu
widersprechen. Meine beiden Gesprächspartner hatten eine vorgefaßte
Meinung, die durch meine fachmännischen Erkenntnisse nicht zu
erschüttern war.
    »Was möchten Sie über Carrasco wissen?« fragte ich.
    »Alles«, sagte Perigord knapp.
    »Carrasco ist der Mann, der mich aus dem Cunningham-Gebäude
entführt hat. Und er …«
    Perigord hob die Hand. »Sind Sie sicher?«
    »Nicht hundertprozentig. Aber abgesehen davon, daß ich ihn
wiedererkannt habe, er hat sich auch im Hotel verdächtig gemacht.«
    »Wie das?«
    »Er hat eine Rechnung über tausend Dollar in bar bezahlt.« Ich
schilderte die Einzelheiten und legte die Kopie von Carrascos Rechnung
auf den Tisch.
    »Ungewöhnlich«, sagte Perigord und nickte. Dann sah er auf.
»Wie weit können wir Ihren amerikanischen Freunden trauen?«
    »Wie

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