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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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meine
Probleme auf deinem Rücken abgeladen, anstatt sie zu lösen. Ich
verspreche dir, das wird in Zukunft anders sein. Ich werde an mir
arbeiten, hilf mir dabei. Wirst du das tun?«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. Die Wahrscheinlichkeit, daß
Debbie und ich so etwas wie eine Zukunft hatten, war dünn. »Ich helfe
dir«, versprach ich.
    Sie ergriff meine Hand und zog mich an sich. »Es gilt nur,
wenn du mich küßt«, flüsterte sie.
    Ich folgte der Aufforderung und umfing sie mit meinen Armen.
Wie ich feststellte, trug sie wirklich nichts außer dem Kattunkleid.
Vorsichtig betastete ich die sanfte Wölbung ihres Leibes. »Dem Baby
macht das nichts«, sagte sie leise und küßte mich.
    Wir liebten uns.

Fünfzehntes
Kapitel
    D as Rendezvous, zu dem Robinson uns
Gelegenheit gab, währte vielleicht drei Stunden. Es war schwierig, die
Zeit zu schätzen. Wir hatten keine Uhren, ich konnte nur nach dem Stand
der Sonne urteilen. Nach etwa drei Stunden wurde an der Tür gerüttelt.
Unser Bewacher betrat den Raum, mit der Pistole in der Hand.
    Wie beim erstenmal trat er zur Seite und gab die Tür für
Robinson frei. Ein dritter Mann trat ein, dessen Gesichtszüge dem
Bewacher ähnelten. Vielleicht war es sein Bruder. Auch er war bewaffnet.
    Robinson sah uns beide an. Dann zog er die Mundwinkel hoch.
»Es ist nett, Leute zu sehen, die sich gern haben und bei denen die
Welt noch in Ordnung ist. Ich hoffe, Sie haben Ihren Gatten ins Bild
gesetzt, worum es eigentlich geht, Mrs. Mangan.«
    »Meine Frau weiß doch gar nicht, was Sie von ihr wollen!«
brauste ich auf. »Und zwar ebensowenig wie ich. Was soll das ganze
Theater?«
    »Wir werden noch Gelegenheit haben, dramaturgische Nuancen zu
erörtern«, entgegnete er. »Vorläufig muß ich jetzt das Liebespaar
trennen. Darf ich bitten, Mrs. Mangan?«
    Debbie warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Es ist besser, du tust, was er sagt«, riet ich ihr. Der
Bewacher entsicherte seine Pistole.
    Und so wurde Debbie aus dem Raum geführt, der erste der beiden
Bewacher begleitete sie. Robinson hatte sich an die gekalkte Wand
gelehnt und das Knie angezogen. Er ließ einen Schlüssel um seinen
Finger kreisen und betrachtete mich wohlgelaunt. »Ich werde Ihnen jetzt
den Beweis liefern, wie gern ich Sie mag«, sagte er. »Sie kriegen etwas
zu essen. Das sollte doch wirklich die letzten Zweifel an meinen guten
Absichten beseitigen.«
    Er gab dem zweiten Mann ein Zeichen. Der ging zur Tür und
winkte. Wenig später trat eine ältere Frau ein. Sie trug ein Tablett
mit Essen herein, das sie gegen das Frühstückstablett austauschte. Sie
hatte Hängebrüste, ihre Hände waren voller Gichtknoten und ähnelten den
Krallen eines Raubvogels. Als sie sich anschickte, den Raum zu
verlassen, deutete ich auf die Wasserschüssel, die auf dem Tisch an der
Wand stand. »Könnte ich frisches Wasser haben?«
    Der Bewacher sah zu Robinson hinüber. Der senkte den Kopf.
    »Bring frisches Wasser, Belle«, sagte der Bewacher. Er sprach
Texanisch.
    Sie nahm die Schüssel und ging hinaus. Ich dachte über die
kurze Unterhaltung nach, deren Zeuge ich geworden war. Jetzt hatte ich
einen Namen mehr: Belle. Obwohl es nicht klar war,
was mir das wohl nützen könnte.
    Das Geräusch eines scharrenden Schuhs war zu hören, Robinson
hatte das Standbein gewechselt. Unter halbgesenkten Lidern hervor
betrachtete er die Dampfschwaden, die von dem Tablett aufstiegen.
    »Es ist keine Drei-Sterne-Küche, Mr. Mangan. Ich bin
untröstlich, daß es hier etwas einfach zugeht. Aber es ist eßbar.« Er
wiederholte die Floskel. »Es ist eßbar. Sie werden allerdings Ihre
Finger benützen müssen. Nun, was soll's. Vor hunderttausend Jahren
haben wir alle einmal mit den Fingern gegessen. Aber immerhin, Sie sind
ein vorausschauender Geist. Sie wußten gleich, daß Sie Wasser
gebrauchen würden.«
    »Kommen Sie doch zur Sache!« sagte ich aufgebracht.
    Er drohte mir mit dem Finger.
    »Später«, sagte er, mit sanftem Tadel. »Ich muß erst noch über
ein ganz bestimmtes Problem nachdenken. Aber wir haben ja viel Zeit,
mein lieber Freund.«
    Die Frau, die mit Belle angeredet worden war, kam zurück und
stellte die Schüssel mit frischem Wasser auf den Waschtisch. Sie hatte
auch einen leeren Krug mitgebracht. Nachdem sie den Raum verlassen
hatte, wandte sich auch Robinson zum Gehen. »Bon appétit«, sagte er.
Dann gab er dem Bewacher ein Zeichen. »Komm, Leroy.« Die beiden gingen
hinaus.
    Ich begann zu essen. Es schmeckte wie Fischmehl,

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