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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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bezichtigte und von Abschußquoten sprach. »Sie haben
den Absturz verursacht? Sie haben Bill Pinder
getötet?« Robinson hob die Brauen. »Wer ist Pinder?« erkundigte er sich.
    »Der Pilot, Sie Monstrum!«
    »Ach ja, wo ein Flugzeug ist, da ist auch ein Pilot«, bemerkte
er leichthin. »Es mag Sie interessieren, wie es damals weiterging. Ich
hatte jetzt keine Eile mehr, sondern ein klares Konzept. Es ging darum
herauszufinden, wieviel Sie wirklich wußten. Ich mußte Sie einem Verhör
unterziehen, an einem Ort meiner Wahl. Und so sitzen Sie denn heute vor
mir, Mr. Mangan.« Er strich sich über die Stirn, als sei er der
Anstrengungen müde, die das Gespräch mit mir ihm aufbürdete. »Ich habe
Sie hierhergebeten, weil ein Treffen mit Ihnen auf Grand Bahama von
allen möglichen Schwierigkeiten überschattet ist. Sie hatten zum
Beispiel bemerkenswert oft Kontakt mit Kommissar Perigord. Und Sie
müssen verstehen, daß so etwas nicht meinen Beifall findet. Ich möchte
sogar sagen, daß es gewisse Besorgnisse bei mir auslöste. Vielleicht
können wir unser jetziges Gespräch nutzen, um einige dieser Besorgnisse
auszuräumen. Sehen Sie, für mich ist wichtig zu wissen, inwieweit Sie
Perigord über mich ins Bild gesetzt haben. Ich muß das wissen, weil
sich danach meine weiteren Pläne richten.«
    »Ich weiß nichts über Sie, und deshalb konnte ich Perigord
auch nichts über Sie sagen. Ich habe Sie doch hier zum erstenmal
gesehen!«
    »Sie werden Gelegenheit haben, Ihr Gedächtnis zu schärfen,
mein lieber Freund. Ich hoffe in Ihrem Interesse, daß Ihnen etwas
einfällt. Aber zuvor möchte ich Ihnen einen Gefallen erweisen.«
    Er wandte sich um und ging zur Tür. Dann machte er eine Geste
zu meinem Bewacher. »Paß gut auf ihn auf, Leroy!«
    Er verließ den Raum. Wenige Minuten später kam der Mann
herein, den ich für den Bruder von Leroy hielt. Er legte die Pistole
auf mich an. »Du sollst rauskommen, Leroy«, sagte er dann, ohne mich
aus den Augen zu lassen. Leroy ging hinaus. Anstatt eines
Armeerevolvers war nun eine bläulich schimmernde Achtunddreißiger auf
mich gerichtet. Ich hatte mich nicht sehr verbessert.
    Ich schrak auf, als erneut die Tür aufgerissen wurde. Robinson
kam zurück. Er betrachtete mich, wie ich auf der Pritsche saß. »Ich
sagte Ihnen, daß ich Ihnen einen Gefallen tun würde, Mr. Mangan. Wenn
Sie die Güte hätten, ans Fenster zu treten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der einzige Gefallen, den Sie mir
tun können, ist: Lassen Sie meine Frau frei.«
    »Das geht jetzt wirklich nicht«, sagte er. »Kommen Sie ans
Fenster, Mr. Mangan.«
    Ich folgte ihm ans Fensterloch. Mit einem Seitenblick bemerkte
ich, wie der Bewacher in zwei Schritt Entfernung hinter meinem Rücken
Aufstellung nahm. Nach wie vor war sein Revolver auf mich gerichtet.
Ich sah hinaus. Der gleiche Anblick wie immer. Ein Acker, in einiger
Entfernung ein paar Bäume, Sonnenschein. Dann kam Leroy ins Bild. Er
unterhielt sich mit einem anderen Mann, sie lachten.
    »Kayles!« sagte ich heiser.
    »Sehr richtig, das ist Kayles«, sagte Robinson.
    Ich betrachtete die beiden, die dort über den Acker gingen.
Leroy hielt eine doppelläufige Flinte in der Hand. Er blieb stehen und
kniete sich hin, um sich das Schuhband zuzubinden. Ich sah, wie er
Kayles mit einer Geste bedeutete weiterzugehen. Er legte an und schoß
ihm aus einer Entfernung von drei Metern in den Rücken. Ein zweiter
Schuß folgte, in so kurzem Abstand, daß der Schall sich mit dem ersten
vermischte.
    Kayles wurde von der Gewalt der Schüsse nach vorne
geschleudert. Er war nur noch eine blutige Masse, als er zu Boden
stürzte.
    »Bin ich nicht nett?« sagte Robinson. »Ich habe soeben den
Mörder Ihrer Familie hinrichten lassen.«
    Ich starrte nach draußen. Leroy, so schien es, hatte besonders
groben Schrot verwendet. Das Rückgrat von Kayles war zerfetzt, die
Rippen standen heraus. Auf dem sandigen Boden sammelte sich eine
Blutlache. Kayles war tot.
    Alles war so schnell gegangen, daß ich mit einer Mischung von
Benommenheit und Entsetzen den Ereignissen folgte. Leroy ging auf den
Leichnam zu, wälzte ihn mit der Schuhspitze auf die andere Seite, lud
die Flinte mit neuen Patronen und ging den Weg zurück, den er gekommen
war.
    »Wenn der Vergleich erlaubt ist«, ließ sich Robinson
vernehmen, »ich habe hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ich
habe nicht nur Ihnen einen Gefallen getan, Mr. Mangan, sondern auch
mir. Kayles war von einem brauchbaren Mann zu einem

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