Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
Vom Netzwerk:
Problemfall
geworden. Ich mag keine Leute, deren Foto an allen Polizeistationen
aushängt. Mit was man auch sein Brot verdient, ich finde, man muß schon
wissen, was sich gehört.« Er hielt inne. »In gewisser Weise war die
Hinrichtung natürlich auch eine Demonstration. Ich wollte Ihnen einmal
zeigen, was mit Ihnen passiert, wenn Sie mir nicht sagen, was Sie
Kommissar Perigord über mich erzählt haben.«
    Ich warf einen letzten Blick auf die Leiche von Kayles und
verließ das Fenster. »Sie sind verrückt, Robinson. Ganz einfach
verrückt.«
    »Ich bin nicht verrückt«, widersprach er. »Nur vorsichtig. Und
jetzt werden Sie mir erzählen, wie Sie die Wahrheit über mich in
Erfahrung gebracht haben und inwieweit Perigord über mich Bescheid
weiß.«
    »Ich habe mit der Polizei nur über Kayles gesprochen«, sagte
ich. »Ich kenne Sie nicht, und ich kannte Sie nicht. Es gibt nichts,
was ich Perigord über Sie hätte erzählen können.«
    »Wenn ich Ihnen doch nur glauben könnte«, sagte er. Ein paar
Augenblicke lang dachte er nach. »Ich kann Ihnen nicht trauen! Was
Kayles mir erzählt hat, spricht gegen Sie. Besonders unschön an der
Sache ist, daß Sie so halsstarrig sind. Sie lassen mir keine andere
Wahl, ich muß jetzt andere Saiten aufziehen. Überlegen wir einmal. Ich
könnte Sie mit dem Messer zu Tode foltern, wenn Sie mir das
ungeschminkte Wort nicht übelnehmen. Ich meine, bis Sie zu sprechen
beginnen. Man könnte ja Ihre Frau zusehen lassen. Aber was würde das
bringen? Ihre Frau würde wohl trotzdem nicht reden, ganz einfach, weil
sie nichts weiß. Es besteht sogar die Möglichkeit, daß auch Sie nichts wissen. Und was haben wir dann? Einen sehr toten Mr.
Mangan, der nicht mehr reden kann.« Er kniff die Augen zusammen, als
müßte er sich auf eine schwierige Rechenaufgabe konzentrieren. »Ich
glaube, wenn wir so vorgehen, das würde uns nur in die Irre führen.
Vielleicht würde Ihre Frau angesichts der Dinge, die mit Ihnen
geschehen, ein paar Lügen erfinden, nur um Sie aus dem Schlamassel
herauszuholen.«
    Ich schwieg. Meine Kehle war trocken. Ich wußte, was jetzt
kommen würde. Und trotzdem war ich nicht in der Lage, das schlimme Ende
zu verhindern.
    Mit wissenschaftlicher Genauigkeit baute Robinson an seinem
Gebäude aus Irrsinn und Mordlust weiter, indem er die Möglichkeiten
durchspielte, die ihm zur Verwirklichung seiner Pläne blieben. »Sehen
wir den Tatsachen ins Auge«, sagte er. »Was bleibt uns? Eigentlich nur
Ihre Frau, mein lieber Freund. Wenn ich aus der Wiedervereinigung heute
morgen Schlüsse ziehen darf, dann vielleicht den, daß es trotz gewisser
Emanzipationsversuche der Gattin noch zarte Bande zwischen Ihnen beiden
gibt. Man könnte also Mrs. Mangan mit dem Messer zu Leibe rücken. Mit
dem Messer oder mit einem vergleichbaren Gegenstand. Der weibliche
Körper ist empfindlich, Mr. Mangan. Ich denke schon, daß Sie sprechen
werden.«
    Ich zitterte vor Wut und wollte auf ihn losstürzen, als ich
spürte, wie der Bewacher den Revolverlauf in meinen Nacken stieß.
    »Sie Ausgeburt der Hölle!« brachte ich hervor.
    Robinson machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Bitte
keine Komplimente. Ich möchte jetzt, daß Sie über meine Vorschläge
nachdenken. Schlafen Sie drüber, und morgen früh gehen wir mit frischem
Mut an die Lösung des Problems.« Er sah auf seine Uhr. »Zeit zum
Dinner. Was Sie angeht, so fällt das Abendessen leider aus, Mr. Mangan.
Bei der Verdauung wandert das Blut vom Gehirn in den Magen. Das könnte
Sie am Denken hindern, und das Denken ist doch die Hauptsache, worauf
es jetzt ankommt. Ich möchte, daß Sie geistig in Hochform sind, wenn
wir uns morgen mit Ihrer Gemahlin zu unserem Dreiergespräch
zusammenfinden.«
    Er ging hinaus, der Bewacher folgte ihm. Ich hörte, wie das
Türschloß verriegelt wurde. Die Lage, in der ich zurückblieb, war so
aussichtslos wie noch nie in meinem Leben.

Sechzehntes
Kapitel
    D as erste, was ich tat, als ich mich aus dem
Zustand der
geistigen Lähmung hochrappelte: Ich suchte das verborgene Mikrophon.
Meine Suche war bald von Erfolg gekrönt. Ich riß das verdammte Ding vom
Dachbalken, wo ich es aufspürte. Es war eine törichte Geste, denn die
Apparatur hatte ja bereits ihre Dienste getan. Aber es hielt mich
beschäftigt. Der flache Stahlzylinder, der zu Boden schepperte, war
nicht besonders gut versteckt gewesen. Mit den Schikanen, die Rodriguez
mir vorgeführt hatte, war diese Arbeit nicht zu vergleichen. Es
handelte sich

Weitere Kostenlose Bücher