Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bahners, Patrick

Bahners, Patrick

Titel: Bahners, Patrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik-Macher
Vom Netzwerk:
diskreditieren. Ich bedauere sehr,
dass dieser Eindruck durch diese Formulierungen, die falsch waren, entstanden
ist, und ich entschuldige mich dafür.» Die Regierungsfraktionen rügten es als
Verstoß gegen die parlamentarischen Sitten, dass die Oppositionsredner die
Entschuldigung unglaubwürdig nannten. Janine Wissler, die Fraktionsvorsitzende
der Linkspartei, hielt Irmer entgegen: «Es war keine Entgleisung, sondern das
ist genau das Gleis, die Schiene, auf der Sie schon die ganze Zeit fahren.»
Diese Einschätzung bewahrheitete sich, als Irmer zwei Monate später im «Wetzlar
Kurier» einen Artikel «In eigener Sache» publizierte. Er beklagte
«klischeehafte Urteile über mich» und stellte fest: «Wir haben ein Problem mit
dem Islamismus, man darf es nur nicht laut sagen, sonst wird man sofort in die
rechtsradikale Ecke gestellt.»
    Am 28. Januar 2010 hatte der Landtag über Irmers Artikel
«Danke, Schweiz» aus der Januarausgabe des «Kuriers» debattiert. Die Opposition
führte als weiteres Beweismittel ein Gedicht aus der Dezembernummer ein, in
dem der Hausdichter des Blattes seinen Herausgeber wegen dessen
Sarrazin-Kommentierung gerühmt hatte. Es ist in vierhebigen Jamben verfasst und
hat folgenden Wortlaut:
     
    Ein Mann, der vieles klar erkennt,
    und sich Hans-Jürgen Irmer nennt,
    erklärt gekonnt den tief'ren Sinn
    der Worte des Herrn Sarrazin
    der nichts and'res ausgeführt
    wie man bei uns sich integriert
    mit deutschem Kultus, deutscher Sprache
    und das nicht nur als Nebensache.
    Integration hat sich expandert,
    wir sind in Deutschland unterwandert.
    Das sag' ich ohne Unterlass
    Und ist weiß Gott kein Fremdenhass.
    Doch soll man wie in and'ren Ländern
    Den Zuzug in der Anzahl bändern
    Lind man sollt beim Integrieren
    regelmäßig auch filtrieren.
    Denn Menschen, die ganz anders denken,
    und die meisten Kinder schenken,
    leben, teilweise bequem,
    von unserem Sozialsystem.
    Moscheen gleichen Epigonen
    Garantie für Fremd-Religionen,
    die an deutscher Städte Achsen,
      inzwischen aus dem
Boden wachsen
      In Zukunft ist's
dann viel zu spät,
    wenn auf dem Dom der Halbmond weht.
     
    Im Volkston, leider unter Inkaufnahme einiger Freiheiten
mit dem deutschen Wortschatz, singt der Poet das Lob eines unbeirrbaren
Streiters und Erklärers. Eingängig bringt das Lied zum Vortrag, was in diesem
Buch unter Islamkritik verstanden wird. Es geht nicht um die Kritik an den
Offenbarungen und Lehren des Propheten Mohammed, die die Geschichte des Islam von
Anfang an begleitet, um die Anklage kriegerischer Methoden der Verbreitung des
Glaubens, den Zweifel an der Neuartigkeit und dem theologischen Reichtum der
koranischen Botschaft und die Frage nach der Anthropologie hinter dem
Gottesbild. Es geht auch nicht um die reichhaltige Literatur, die den Zustand
der muslimischen Länder in der Neuzeit pathologisch beschreibt und als
Ursachen der Entwicklungsrückstände Grundphänomene der islamischen Kultur
namhaft macht, von der Abwesenheit einer verfassten Kirche über die Autorität
der Rechtsgelehrten bis zur Verehrung des Korans. Auf Motive dieser kritischen
Traditionen greift die Islamkritik zurück, die sich in neuester Zeit in den
Ländern des Westens als politische Bewegung formiert hat. Sie ist eine Reaktion
auf die massenhafte Einwanderung von Muslimen nach Europa und versteht sich
auch so. Diese Islamkritik deutet die sozialen Probleme der Eingliederung der
Einwanderer als Indizien einer politischen Gefahr. Die Souveränität der
demokratischen Staaten werde untergraben, ihre Rechtsordnungen würden
unterwandert. Dem Islam wird eine unbezähmbare kriegerische Natur
zugeschrieben, die ein friedliches Zusammenleben mit Muslimen unmöglich mache.
Sie werden, prophezeit die Islamkritik, sich eben nicht damit begnügen, ihre Moschee
neben dem Dom zu errichten, da sie von ihrem Propheten den Auftrag empfangen
haben, die Fahne mit dem Halbmond an der Stelle des Kreuzes zu pflanzen.
    Die Radikalität dieses Konzepts sticht ins Auge. Alle
Irritationen und Friktionen, die entstehen, wenn sich in großer Zahl Menschen
hier ansiedeln, die unsere Sprache mühsam lernen müssen, oft nur eine
rudimentäre Schulbildung genossen haben und keine Formen für die Befriedigung
ihrer religiösen Alltagsbedürfnisse vorfinden, werden auf eine Wurzel
zurückgeführt, den Machtanspruch des Islam. Die Dynamik des Prozesses, den die
Islamkritik an die Wand malt, ergibt sich aus der Annahme der Korrelation von
religiöser Bindung

Weitere Kostenlose Bücher