Bahners, Patrick
des Katholiken Irmer ist eines der Zentren der
evangelikalen Bewegung in Deutschland, insbesondere der evangelikalen Medien.
Die Evangelische Nachrichtenagentur idea (früher Informationsdienst der
Evangelischen Allianz), der Christliche Medienverbund KEP (früher Konferenz
Evangelikaler Publizisten) und der Evangeliumsrundfunk haben ihren Sitz in
Wetzlar. Der Islam als Feind und Konkurrent der christlichen Mission ist ein
Dauerthema in der evangelikalen Presse, die auch von Katholiken geschätzt
wird, denen das Personal ihrer Kirche in Deutschland zu liberal ist. Für den
«Wetzlar Kurier» sind die evangelikalen Medien eine der wichtigsten Quellen. In
Wetzlar war vor der Verlegung nach Bonn auch das Institut für Islamfragen der
Deutschen Evangelischen Allianz ansässig, früher Institut der Lausanner Bewegung
für Islamfragen. Die Lausanner Bewegung geht auf ein Welttreffen von Erweckten
zurück, das 1974 mit Billy Graham als prominentestem Prediger in Lausanne
stattfand. Im Abschlussdokument gelobten die Teilnehmer, die «unvollendete Aufgabe
der Evangelisation» in Angriff zu nehmen. Mehr als 2,7 Milliarden Menschen,
zwei Drittel der Menschheit, müssten noch mit dem Evangelium bekannt gemacht
werden. Weiter heißt es in dieser sogenannten Lausanner Verpflichtung: «Wir
halten fest an der göttlichen Inspiration, der gewissmachenden Wahrheit und
Autorität der alt- und neutestamentlichen Schriften in ihrer Gesamtheit als dem
einzigen geschriebenen Wort Gottes. Es ist ohne Irrtum in allem, was es
bekräftigt und ist der einzige unfehlbare Maßstab des Glaubens und Lebens.»
Bassam Tibi und Hans-Peter Raddatz
Mehr als dreihundert Zuhörer versammelten sich im Mai 2005
im Festsaal der Rehbergpark-Klinik in Herborn, als Bassam Tibi einen Vortrag
unter dem Titel «Europa und der Islam: Europäisierung oder Islamisierung?»
hielt. Der «weltläufige Professor» beeindruckte den Chronisten des «Wetzlar
Kuriers» nicht nur durch seine Herkunft aus der «Damaszener Notablenfamilie der
Banu al Tibi», sondern auch durch «Klarheit und Eindeutigkeit in Sprache und
Schrift». Tibi warnte vor dem weiteren Erstarken von Parallelgesellschaften,
über deren Gefahren in Deutschland auf politischer Ebene zu wenig gesprochen
werde. In anderen europäischen Ländern, berichtete der Referent, werde er von
den Regierungschefs empfangen. «Kanzler Schröder aber lädt mich nicht ein.»
Längst wäre es an der Zeit, «die Dinge beim Namen zu nennen»: Die Islamisierung
Europas werde nicht durch Kriege, sondern auf demographischem Weg eintreten. In
hundert Jahren könnte Europa ein Teil Nordafrikas geworden sein. Mit dem römisch
geprägten europäischen Recht sei das muslimische Recht, die Scharia, nicht
vereinbar. Der «moslemische Gast» gelobte: «Ich bin bereit, für Europa und
Deutschland zu kämpfen, Opfer zu bringen. Im Namen der Toleranz und der
Menschlichkeit will ich kein Scharia-Recht in Europa.» Die Dinge beim Namen zu
nennen, das hieß auch, auf Vorgänge die Sprache zu bringen, die im Festsaal der
Rehbergpark-Klinik sonst nur in urologischen Fachvorträgen notgedrungen
Erwähnung finden. In Deutschland gilt nach Tibi als fortschrittlich, wer die
eigene Zivilisation «anpinkelt». An die Anwesenden richtete der Redner im
Schlusswort den Appell, durch Stärkung des Zivilisationsbewusstseins ihren
Beitrag zur nationalen Hygiene zu leisten: «Sonst gibt es kein Überleben!»
Im Februar 2006 sprach auf Einladung Irmers der Buchautor
Hans-Peter Raddatz, im «Wetzlar Kurier» vorgestellt als «der streitbare Islamexperte»,
in Wetzlar zwei Stunden lang über das Thema «Der Islam - Bewährungsprobe für
die Demokratie?» Raddatz, geboren 1941, hat Islamwissenschaft studiert und
wurde in Bonn mit einer Arbeit über einen islamischen Rechtsgelehrten der
Frühzeit promoviert. In seinem Berufsleben vertrat er laut dem Klappentext
eines seiner Bücher «die Nahostinteressen internationaler Banken und Unternehmen».
Diese Bücher erscheinen seit 2001 in dichter Folge. Das erste hieß «Von Gott zu
Allah?», das zweite «Von Allah zum Terror?», es folgten neben anderen «Allahs
Schleier - Die Frau im Kampf der Kulturen» und «Allahs Frauen - Djihad zwischen
Scharia und Demokratie». Die von der Raddatz-Gemeinde dringlichst erwartete
Synthese «Allahs Djihad - Die verschleierte Scharia» ist im Programm des
Herbig-Verlags bislang nicht angekündigt.
In seinem Wetzlarer Vortrag legte Raddatz dar, eine stetig
wachsende
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