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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Kantine erzählen konnte.
    »Zeit, die Ereignisse zu beschleunigen«, rief Amelia, die mittlerweile müde aussah. Wie groß mochte die Anstrengung, ein solches Hexenwerk in Gang zu setzen, wohl sein?
    Patsy, Terry, Bob und Amelia begannen, gemeinsam einen neuen Zauberspruch zu rezitieren. Wenn es ein schwaches Glied in der Kette gab, so war es Terry. Die kleine Hexe mit dem runden Gesicht schwitzte und zitterte, so viel Mühe schien ihr die Aufrechterhaltung des Zaubers zu bereiten. Mit wachsender Sorge sah ich, wie angespannt ihr Gesicht wirkte.
    »Nur keine Hektik!«, ermahnte Amelia ihr Team. Sie hatte die Anzeichen wohl auch so gedeutet wie ich. Dann begannen sie zu singen, und Terry schien ihre Kräfte wieder etwas besser einteilen zu können, jetzt sah sie nicht mehr so verzweifelt aus.
    »Hört... jetzt... auf«, sagte Amelia, und der Gesang verebbte.
    Der glänzende Wagen erschien wieder in der Einfahrt und fuhr diesmal genau durch Sigebert hindurch, der einen Schritt vorgetreten war; wahrscheinlich, um Terry besser beobachten zu können. Und dann blieb der Wagen plötzlich mitten in der Einfahrt stehen.
    Hadley stieß die Tür auf und stieg aus. Sie weinte, und ihrem Gesicht nach zu urteilen weinte sie schon länger. Jake Purifoy erschien an der Fahrerseite, legte die Hand oben auf die Tür und redete über das Autodach hinweg mit Hadley.
    Und jetzt sprach zum ersten Mal der persönliche Bodyguard der Königin. Andre sagte: »Hadley, hören Sie auf damit. Die Leute werden es mitkriegen, und der neue König wird etwas dagegen unternehmen. Er ist der eifersüchtige Typ, wissen Sie. Es ist ihm egal -« Hier verlor Andre den Faden und schüttelte den Kopf. »Es geht ihm darum, das Gesicht zu wahren.«
    Wir alle starrten Andre an. Was redete er da?
    Der Bodyguard der Königin richtete seinen Blick auf die ektoplasmische Hadley und sagte: »Aber ich ertrage das nicht, Jake. Ich weiß, dass sie es aus politischen Gründen tun muss. Aber sie schickt mich weg! Ich ertrage das nicht.«
    Andre konnte Lippen lesen. Sogar ektoplasmische Lippen. Und wieder begann er zu sprechen.
    »Hadley, gehen Sie nach oben und überschlafen Sie es. Sie können nicht zur Hochzeit kommen, wenn Sie dort eine Szene machen wollen. Sie wissen, dass Sie damit die Königin in eine peinliche Lage bringen und die Zeremonie ruinieren. Mein Boss bringt mich um, wenn das passiert. Diese Hochzeit ist das größte Event, das wir je organisiert haben.«
    Er sprach von Quinn, erkannte ich. Jake Purifoy war also tatsächlich der Angestellte, den Quinn vermisste.
    »Ich ertrage das nicht«, wiederholte Hadley. Sie schrie jetzt, wie ihre Mundbewegungen verrieten, doch zum Glück sah Andre keinen Anlass, das nachzuahmen. Es war schaurig genug, dass die Worte aus seinem Mund kamen. »Ich habe etwas Schreckliches getan!« Die melodramatischen Worte klangen sehr seltsam in Andres monotonem Tonfall.
    Hadley rannte die Treppe hinauf, und Terry trat automatisch beiseite, um sie vorbeizulassen. Dann schloss sie die (bereits offene) Tür auf und stürmte in ihr Apartment. Wir drehten uns nach Jake um. Jake seufzte, richtete sich auf und trat einen Schritt vom Wagen weg, der daraufhin verschwand. Dann holte er ein Handy hervor und wählte eine Nummer. Er sprach kaum eine Minute lang ins Telefon hinein, ohne eine Pause für eine Antwort zu machen. Daher war wohl davon auszugehen, dass er an eine Mailbox geraten war.
    Andre sagte: »Boss, ich muss Ihnen leider sagen, dass es hier Ärger gibt. Die Geliebte wird sich bei der Hochzeit nicht beherrschen können.«
    O mein Gott, Quinn hat doch hoffentlich nicht Hadley umbringen lassen! , dachte ich und mir wurde richtiggehend schlecht bei dem Gedanken. Noch während mir diese Idee kam, ging Jake ans hintere Ende des Wagens, der wieder erschien, als er ihn berührte. Liebevoll strich er mit der Hand über den Kofferraum, kam der Einfahrt und dem Bereich außerhalb des Hofes näher und näher, und plötzlich tauchte von dort eine Hand auf und packte ihn. Der Zauber der Hexen erstreckte sich nicht auf den Bereich jenseits der Mauer, so dass der restliche Körper nicht zu sehen war. Wie sich da eine sich aus dem Nichts materialisierende Hand den völlig arglosen Werwolf schnappte, war so schauerlich, dass es aus einem Horrorfilm hätte stammen können.
    Es war wie in einem dieser Träume, in denen man die Gefahr herannahen sieht, aber nicht sprechen kann. Natürlich hätte keine unserer Warnungen noch verhindern können, was

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