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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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versuchte bescheiden dreinzuschauen, was ihr ziemlich schwerfiel. Eigentlich hätte es ihr leichtfallen sollen, denn schließlich hatte sie den Zauber nur auf das Apartment gelegt, damit es nicht so stank, wenn es irgendwann wieder geöffnet würde. Das wussten wir beide. Doch es war ein gelungenes Hexenwerk gewesen, und ich würde sie bestimmt nicht hier vor all den anderen bloßstellen.
    Aber Amelia ruinierte alles ganz allein.
    »Oder«, begann sie munter, »jemand hat Waldo dafür bezahlt, Hadley aus dem Weg zu räumen, wie auch immer.«
    Ich musste sofort meine Schutzbarrieren aufziehen, weil die anderen Hexen augenblicklich so starke Panikgedanken auszusenden begannen, dass ihre Gegenwart für mich fast unerträglich wurde. Sie wussten, dass Amelias Worte die Königin verärgern würden; und wenn die Königin von Louisiana erst mal verärgert war, ging es allen um sie herum ziemlich schlecht.
    Die Königin schoss von ihrem Stuhl hoch, und so sprangen wir alle ebenfalls auf, hastig und recht unbeholfen. Amelia hatte gerade die Beine auf den Stuhl hochgezogen, so dass sie sich besonders ungeschickt anstellte, was ihr ganz recht geschah. Jade Flower trat ein paar Schritte von den Vampiren zurück. Vielleicht wollte sie nur ein bisschen mehr Platz um sich haben für den Fall, dass sie ihr Schwert schwingen musste. Andre war der Einzige außer mir, der es bemerkte, und er hielt den Blick fest auf den Bodyguard des Königs gerichtet.
    Wer weiß, was als Nächstes passiert wäre, wenn nicht in diesem Moment Quinn in den Hof gefahren wäre.
    Er sprang aus dem großen schwarzen Wagen, ignorierte die angespannte Atmosphäre, als existiere sie gar nicht, und ging mit langen Schritten über den Kies auf mich zu. Fast beiläufig legte er mir einen Arm um die Schulter, beugte sich herunter und gab mir einen leichten Kuss. Ich weiß nicht, wie man einen Kuss mit dem anderen vergleichen soll. Männer küssen doch alle anders, oder? Und es besagt angeblich etwas über ihren Charakter. Quinn küsste mich, als würden wir ein Gespräch führen.
    »Süße«, sagte er, als ich dabei das letzte Wort gehabt hatte. »Komme ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt? Was ist mit deinem Arm passiert?«
    Die Atmosphäre entspannte sich etwas. Ich stellte ihn den anderen im Hof vor. Die Vampire kannte er alle, aber den Hexen war er noch nie begegnet. Patsy und Amelia hatten offensichtlich schon von ihm gehört und versuchten, nicht zu beeindruckt zu erscheinen.
    Ich musste meine Neuigkeit erst mal loswerden. »Das ist eine Bisswunde an meinem Arm, Quinn«, begann ich. Quinn wartete, den Blick direkt auf mein Gesicht gerichtet. »Und zwar war das ... tja, wir wissen vermutlich, was aus deinem vermissten Angestellten geworden ist. Er hieß Jake Purifoy, stimmt's?«, fragte ich.
    »Was?« Im hellen Licht des Hofes sah ich, wie wachsam seine Miene plötzlich wirkte. Er wusste, dass irgendetwas Schlimmes folgen würde. Klar, bei der versammelten Gesellschaft hier hätte jeder das Schlimmste erwartet.
    »Er wurde überfallen und hier im Hof liegen gelassen. Um sein Leben zu retten, hat Hadley ihn hinübergeholt. Er ist zu einem Vampir geworden.«
    Einen Augenblick lang verstand Quinn nicht. Ich sah, wie die Erkenntnis einsetzte, als er die Ungeheuerlichkeit dessen erfasste, was Jake Purifoy zugestoßen war. Quinns Gesichtsausdruck wurde steinern. Unwillkürlich hoffte ich, dass er mich niemals so ansehen würde.
    »Der Übergang wurde ohne die Einwilligung des Werwolfs vollzogen«, sagte die Königin. »Natürlich würde ein Werwolf nie einwilligen, einer von uns zu werden.« Dass sie ein wenig nörgelnd klang, erstaunte mich keineswegs. Werwölfe und Vampire betrachteten einander mit kaum verhohlener Verachtung. Allein die Tatsache, dass sie vereint gegen die normale Welt standen, verhinderte den Ausbruch eines offenen Krieges zwischen ihnen.
    »Ich bin bei dir zu Hause vorbeigefahren«, sagte Quinn überraschend zu mir. »Ich wollte sehen, ob du bereits aus New Orleans zurück bist, ehe ich hier herunterfahre, um nach Jake zu suchen. Wer hat in deiner Auffahrt einen Dämon verbrannt?«
    »Jemand hat Gladiola getötet, die Kurierin der Königin, als sie kam, um mir einen Brief zu überbringen«, sagte ich. Unter den Vampiren entstand Unruhe. Die Königin wusste natürlich schon von Gladiolas Tod, Mr Cataliades hatte ihr sicher Bericht erstattet. Doch sonst hatte bisher noch keiner davon gehört.
    »In deinem Hof sterben eine Menge Leute, Süße«,

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