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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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werde ich dir erzählen, was ich heute Abend hier gesehen habe.«
    »Hättest du ja gesagt?«, fragte er. »Wenn wir noch eine weitere Minute ungestört gewesen wären?«
    Ich dachte einen Moment nach. »Wenn ich es getan hätte, hätte ich es sicher bereut. Nicht, weil ich dich nicht will. Ich will dich. Aber mir sind in den letzten Tagen die Augen geöffnet worden. Ich habe erfahren, dass ich ziemlich leicht zu täuschen bin.« Ich versuchte möglichst sachlich zu klingen und nicht wehleidig. Niemand mag eine jammernde Frau, und ich am allerwenigsten. »Ich habe keine Lust, mit jemandem etwas anzufangen, der einfach bloß heiß ist im Moment. Ich wollte nie zu diesem Typ Frau für One-Night-Stands werden. Ehe ich Sex mit dir habe, möchte ich sicher sein, dass du auch danach noch eine Weile da bist und dass du mich dafür magst, wer ich bin, und nicht nur dafür, was ich bin.«
    Wahrscheinlich hatten schon Millionen Frauen diese Rede gehalten. Und ich meinte es genauso ernst wie jede andere dieser Millionen Frauen.
    Quinn gab die perfekte Antwort. »Wer würde schon nur eine einzige Nacht mit dir wollen?« Und dann ging er.

       Kapitel 20
    Ich schlief wie eine Tote. Wie im Traum hörte ich die Hexen fröhlich lärmend in den Hof zurückkehren. Mit alkoholschweren Zungen gratulierten sie sich noch immer gegenseitig. In Hadleys Wäscheschrank hatte ich ein paar grundsolide Baumwolllaken gefunden und hatte die schwarzen Satindinger sofort in den Wäschekorb befördert. Es fiel mir also leicht, gleich wieder einzuschlafen.
    Als ich aufstand, war es schon nach zehn Uhr morgens. Es klopfte an der Tür, und ich stolperte den Flur entlang, um zu öffnen, nachdem ich mir ein Paar Radlerhosen und ein knallrosa Trägertop von Hadley übergestreift hatte. Durch das Guckloch sah ich Umzugskartons und öffnete überglücklich die Tür.
    »Miss Stackhouse?«, fragte ein junger Schwarzer, der die zusammengefalteten Kartons festhielt. Als ich nickte, fügte er hinzu: »Ich habe den Auftrag, Ihnen so viele Kartons zu bringen, wie Sie möchten. Reichen dreißig erst mal?«
    »Oh, ja«, erwiderte ich. »Das ist großartig.«
    »Außerdem habe ich den Auftrag«, sprach er weiter, er nahm es höchst genau, »Sie mit allem zu versorgen, was Sie zum Verpacken brauchen könnten. Ich habe hier Klebeband, Kreppband, Filzschreiber, Scheren und Aufkleber.«
    Die Königin hatte mir jemanden geschickt, der für mich einkaufen gegangen war.
    »Möchten Sie farbige Aufkleber? Manche Leute beschriften die Sachen aus dem Wohnzimmer gern mit roten, die aus dem Schlafzimmer mit grünen und so weiter.«
    Ich war noch nie umgezogen - zwei Tüten mit Kleidern und Handtüchern in Sams möblierte Doppelhaushälfte tragen, nachdem meine Küche abgebrannt war, zählte wohl nicht -, daher hatte ich keine Ahnung, wie man da am besten vorging. Mich überkam die verführerische Vision von Unmengen ordentlich aufgereihter Umzugskartons mit farbigen Aufklebern an allen Seiten, so dass überhaupt keine Verwechslungen möglich waren. Dann holte mich die Realität wieder ein. So viel würde ich gar nicht einpacken für Bon Temps. Es war schwer einzuschätzen, was ich brauchen würde, da ich mich auf unbekanntem Terrain bewegte. Von den Möbeln würde ich jedenfalls kaum welche mitnehmen, das war schon mal klar.
    »Bunte Aufkleber brauche ich vermutlich nicht, danke«, erwiderte ich. »Ich fange mal mit diesen Kartons hier an und kann Sie ja anrufen, wenn ich mehr brauche, okay?«
    »Ich werde sie für Sie auffalten.« Er hatte sehr kurzes Haar und so lange, geschwungene Wimpern, wie ich sie noch nie bei einem Mann gesehen hatte. Kühe hatten manchmal so schöne Wimpern. Er trug ein Polohemd zu Khakihosen, die mit einem Gürtel versehen waren, und teure Sneakers.
    »Tut mir leid, aber ich habe Ihren Namen nicht verstanden«, sagte ich, als er eine Rolle Klebeband aus einer vollgestopften Plastiktüte zog. Er begann mit der Arbeit.
    »Oh, 'tschuldigung«, antwortete er und klang zum ersten Mal ganz natürlich. »Ich bin Everett O'Dell Smith.«
    »Freut mich.« Er hielt kurz in der Arbeit inne, und wir gaben uns die Hand. »Wie kommt es, dass Sie mir helfen?«
    »Ach, ich bin an der Tulane Business School, und einer meiner Professoren kennt Mr Cataliades, das ist der berühmteste Rechtsanwalt auf dem Gebiet Vampire. Mein Professor hat das Spezialgebiet Vampirrecht. Mr Cataliades brauchte einen Tag-Menschen - ich meine, er selbst kann natürlich tagsüber

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