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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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andersherum ebenso galt, fragte ich mich. Wenn die Königin hier war, würde dann jeder annehmen, dass auch Andre da war? Und das löste einen Gedanken in mir aus, der bereits wieder verschwunden war, noch ehe ich ihn richtig zu fassen bekam.
    In diesem Moment kam Andre zurück und gab der Königin mit einem kaum merklichen Kopfschütteln zu verstehen, dass er nicht gefunden hatte, was sie wiederhaben wollte. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Sophie-Anne sehr unglücklich aus. »Das hat Hadley in einem Anfall von Wut getan«, sagte die Königin, vermutlich vor allem zu sich selbst. »Aber nun könnte sie mich tatsächlich noch nach ihrem Tod zu Fall bringen.« Dann entspannte sich ihr Gesicht wieder und zeigte die übliche ausdrucklose Miene.
    »Ich werde nach dem Armband Ausschau halten«, sagte ich. Der Wert des Schmuckstücks lag wahrscheinlich nicht so sehr in der Summe, die es kostete. »Ist das Armband in der letzten Nacht vor der Hochzeit hier liegen geblieben?«, fragte ich vorsichtig.
    Vermutlich hatte meine Cousine Hadley der Königin das Armband aus lauter Wut über die Hochzeit gestohlen. So etwas sah Hadley ganz ähnlich. Wenn ich vom Verschwinden des Armbands vorher gewusst hätte, hätte ich die Hexen gebeten, die Uhr der ektoplasmischen Rekonstruktion noch einmal zurückzudrehen. So hätten wir zusehen können, wo Hadley das Schmuckstück versteckt hatte.
    Die Königin nickte knapp. »Ich muss es wiederhaben. Es ist nicht der Wert des Diamanten, um den es geht, verstehen Sie? Eine Hochzeit zwischen Vampirherrschern ist keine Liebesverbindung, bei der vieles verziehen werden kann. Das Geschenk des Ehemanns zu verlieren ist eine schwerwiegende Beleidigung. Und unser Frühlingsball wird heute in zwei Nächten stattfinden. Der König erwartet, dass ich dann sein Geschenk trage. Wenn ich es nicht tue ...« Ihre Stimme verlor sich, und sogar Andre sah besorgt drein.
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.« Bereits in der Residenz der Königin hatte ich die Anspannung auf allen Fluren gespürt. Wenn sie das Armband nicht trug, wäre der Teufel los, und es war Sophie-Anne, auf die der Teufel dann losgehen würde. »Wenn es hier ist, bekommen Sie es wieder, okay?«
    »Gut«, sagte sie. »Andre, ich kann nicht länger bleiben. Jade Flower wird die Tatsache, dass ich mich mit Sookie hierher zurückgezogen habe, sowieso berichten. Sookie, wir müssen behaupten, dass wir Sex miteinander hatten.«
    »Tut mir leid, aber jeder, der mich kennt, wird beschwören, dass ich nichts mit Frauen anfangen kann. Ich weiß ja nicht, an wen Jade Flower berichten wird ...« (Natürlich wusste ich es, sie würde an den König berichten; doch das so direkt auszusprechen, erschien mir nicht besonders taktvoll.) »Aber wenn diese Leute ihre Hausaufgaben auch nur ansatzweise gemacht haben, wissen sie das über mich.«
    »Dann hatten Sie vielleicht Sex mit Andre«, schlug sie gelassen vor. »Und mich haben Sie zusehen lassen.«
    Mir fielen gleich mehrere Fragen auf einmal ein. Die erste wäre gewesen: »Ist das bei Ihnen so üblich?«, gefolgt von: »Soll das heißen, man darf unter keinen Umständen ein Armband verlegen, aber jederzeit mit anderen herumbumsen?« Doch ich hielt meinen Mund. Wenn mir jemand eine Pistole an den Kopf hielte, würde ich mich wohl eher für Sex mit der Königin als mit Andre entscheiden, egal welche sexuellen Vorlieben ich sonst pflegte. Andre fand ich einfach zum Gruseln. Aber wenn wir nur so tun mussten als ob...
    Ganz geschäftsmäßig nahm Andre den Schlips ab und steckte ihn zusammengefaltet in die Hosentasche, außerdem öffnete er ein paar Hemdknöpfe. Mit dem Zeigefinger winkte er mich zu sich. Vorsichtig ging ich auf ihn zu. Er nahm mich in die Arme, drückte mich an sich und legte seinen Kopf an meinen Hals. Eine Sekunde lang fürchtete ich, er würde zubeißen, und ich erlitt fast einen Panikanfall, doch er inhalierte nur tief. So etwas taten Vampire nur in bestimmter Absicht.
    »Drücken Sie Ihren Mund an meinen Hals«, forderte er mich auf, nachdem er noch einmal meinen Geruch tief eingesogen hatte. »Ihr Lippenstift wird haften bleiben.«
    Ich tat, was er mir gesagt hatte. Er war kalt wie Eis. Das Ganze war ... tja, es war total irrwitzig. Ich dachte an das Fotoshooting mit Claude. Irgendwie schien ich in letzter Zeit dauernd so zu tun, als hätte ich Sex mit jemandem.
    »Ich liebe den Geruch von Elfen. Meinst du, sie weiß, dass sie Elfenblut in sich hat?«, fragte er Sophie-Anne,

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