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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Frühschicht, bis um fünf.«
    »Darf ich mich dann selbst zum Abendessen einladen? Ich bringe Steaks mit, hast du einen Grill?«
    »Ja, sicher. Er ist ziemlich alt, funktioniert aber.«
    »Und Holzkohle?«
    »Da muss ich erst nachsehen.« Ich hatte nicht mehr draußen gegrillt, seit meine Großmutter gestorben war.
    »Kein Problem. Bringe ich auch mit.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich kümmere mich um alles andere.«
    »Dann ist das abgemacht.«
    »Wie war's mit sechs Uhr?«
    »Um sechs also.«
    »Okay, dann also tschüs.«
    Eigentlich hätte ich gern länger mit ihm geredet, aber ich wusste nicht recht, worüber, denn mit flirtendem Geplauder hatte ich nicht allzu viel Erfahrung. Meine Karriere als Frau, die Verabredungen und richtige Freunde hat, ging eigentlich erst letztes Jahr los, als ich Bill kennen lernte. Da hatte ich jede Menge nachzuholen. Aber ich war eben keine, sagen wir mal, Lindsay Popken, die Miss Bon Temps war, als ich die Highschool verließ. Lindsay konnte alle Jungs in sabbernde Dummköpfe verwandeln, die wie hypnotisiert hinter ihr herliefen. Ich habe sie oft beobachtet, konnte das Phänomen aber einfach nicht begreifen. Sie schien nie über irgendwas Besonderes zu reden. Ich habe sogar mal ihre Gedanken gelesen, aber außer einem weißen Rauschen war in ihrem Kopf nicht viel gewesen. Lindsay ging instinktiv vor, folgerte ich, und das Grundprinzip war, bloß nie irgendwas Ernsthaftes zu sagen.
    Ach, Schluss mit diesen Erinnerungen. Ich ging ins Haus und sah nach, was ich noch alles für Quinns Besuch am nächsten Abend vorzubereiten hatte. Und eine Einkaufsliste musste ich auch noch schreiben. Eine angenehme Art, den Sonntagnachmittag zu verbringen - ich würde einkaufen gehen. Unter der Dusche malte ich mir den Tag schon in den schönsten Farben aus.
    Ein Klopfen an der Vordertür riss mich ungefähr eine halbe Stunde später, als ich gerade Lippenstift auftrug, aus meinen Tagträumen. Diesmal sah ich zuerst durchs Guckloch. Mir sank das Herz. Egal, ich war verpflichtet, die Tür zu öffnen.
    Eine lange schwarze Limousine parkte in meiner Auffahrt. Die Erinnerung an das, was passiert war, als ich diese Limousine das erste Mal sah, ließ mich nichts anderes als unerfreuliche Neuigkeiten und Schwierigkeiten erwarten.
    Der Mann - das Wesen, das da auf meiner Veranda stand, war der Bevollmächtigte und Rechtsanwalt der Vampirkönigin von Louisiana, Mr Cataliades, Betonung auf der zweiten Silbe. Ich war Mr Cataliades zum ersten Mal begegnet, als er zu mir kam und mir mitteilte, dass meine Cousine Hadley gestorben sei und mir ihr Apartment hinterlassen habe. Hadley war nicht einfach so gestorben, sie war ermordet worden, und der Vampir, der diesen Mord verübt hatte, war direkt vor meinen Augen bestraft worden. Der Abend hatte eine Vielzahl Schrecken bereitgehalten: Es war ja nicht so, dass Hadley bloß gestorben war, sie war auch noch als Vampirin gestorben, und noch dazu war sie eine Gefährtin der Königin gewesen, im biblischen Sinn des Wortes.
    Hadley war eine der wenigen verbliebenen Angehörigen meiner Familie gewesen, und ich empfand ihren Tod als Verlust. Allerdings musste ich auch zugeben, dass Hadley ihrer Mutter und meiner Großmutter als Teenagerin viel Kummer und Sorgen bereitet hatte. Vielleicht hätte Hadley, wenn sie alle noch leben würden, es wieder gutgemacht - vielleicht auch nicht. Aber die Möglichkeit hatte ja gar nicht bestanden.
    Ich holte tief Luft und öffnete die Tür. »Mr Cataliades«, sagte ich und spürte, wie sich dieses nervöse, wenig überzeugende Lächeln auf meinen Lippen breitmachte. Der Rechtsanwalt der Königin war ein Mann, der aus lauter Rundungen zu bestehen schien: rundes Gesicht, noch runderer Bauch und runde, fast schwarze Knopfaugen. Ich glaubte nicht, dass er ein Mensch war - oder wenigstens nicht nur; aber was er war, wusste ich auch nicht genau. Ein Vampir jedenfalls nicht, denn da stand er, im hellen Sonnenschein; und auch kein Werwolf oder Gestaltwandler, denn von seinem Gehirn ging nicht dies typische pulsierende Rot aus.
    »Miss Stackhouse«, sagte er und lächelte mich strahlend an. »Was für eine Freude, Sie wiederzusehen.«
    »Ganz meinerseits«, erwiderte ich, eine glatte Lüge. Ich zögerte, denn plötzlich spürte ich diesen gewissen Schmerz, diesen gewissen Druck. Ich hätte schwören können, dass auch Mr Cataliades wie alle anderen Supras, die ich kannte, haargenau wusste, dass es bei mir diesen Monat mal wieder so weit war. Großartig,

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