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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hinausführten. An der anderen Seite des Flurs befanden sich Türen.
    Ich nahm meine Tasche und machte mich auf den Weg den Flur entlang. Dabei spähte ich in jedes offene Zimmer. Den Lichtschalter, der den Flur erleuchten würde, fand ich nicht, auch wenn er irgendwo sein musste, denn in die Decke waren in regelmäßigen Abständen Strahler eingelassen.
    Durch die Fenster fiel helles Mondlicht, so dass ich genug sehen konnte. Der erste Raum war gleich das Badezimmer, Gott sei Dank. Doch schon eine Sekunde später stellte ich fest, dass es nicht Hadleys Bad gewesen war. Es war sehr klein und sehr sauber, mit schmaler Duschkabine, Toilette und Waschbecken, aber es fehlten Toilettenartikel und alle persönlichen Sachen. Ich ging weiter und sah durch die nächste Tür in einen Raum, der wohl als Gästezimmer gedacht war. Hadley hatte einen Schreibtisch darin gehabt, mit Computer und allerlei Zubehör, das interessierte mich nicht sonderlich. Außer einem Schlafsofa stand noch ein mit Büchern und Kartons vollgestopftes Regal darin, das würde ich mir morgen genauer ansehen.
    Die nächste Tür war geschlossen, aber ich öffnete sie, um kurz einen Blick hineinzuwerfen. Es war ein tiefer schmaler begehbarer Schrank, mit lauter vollgestellten Borden. Was für Sachen es im Einzelnen waren, erkannte ich auf die Schnelle nicht.
    Erleichtert sah ich, dass der nächste Raum nun wirklich das große Badezimmer war, mit Dusche, Badewanne, großem Waschbecken und eingebautem Frisiertisch. Überall standen Kosmetikartikel herum, der elektrische Frisierstab steckte noch in der Steckdose. Fünf oder sechs Parfümflakons standen aufgereiht auf einem Bord, und im Wäschekorb lagen gebrauchte Handtücher mit dunklen Flecken. Ich hielt die Nase dicht daran; und jetzt verströmten sie einen erschreckenden Geruch. Ich verstand nicht, wieso dieser Geruch nicht das ganze Apartment durchzogen hatte. Ich nahm den ganzen Wäschekorb, öffnete eines der großen Fenster im Flur und stellte ihn nach draußen. Im Badezimmer ließ ich das Licht an, denn da wollte ich gleich wieder hinein.
    Die letzte Tür, die im rechten Winkel zu den anderen lag und das Ende des Flurs bildete, führte in Hadleys Schlafzimmer. Es war recht groß, wenn auch nicht so groß wie mein eigenes zu Hause. Darin befand sich noch ein großer eingebauter Schrank, der mit Kleidung vollgestopft war. Das Bett war gemacht, nicht gerade ein Markenzeichen von Hadley. Ich fragte mich, wer in dem Apartment gewesen sein mochte, seit sie ermordet worden war. Jemand war hier gewesen, bevor die Wohnung mit Magie versiegelt wurde. Das Schlafzimmer war natürlich völlig abgedunkelt. Die Fenster waren mit wunderschönen Holzläden verschlossen, und zwei Türen führten in den Raum hinein. Zwischen ihnen war gerade so viel Platz, dass dort eine Person stehen konnte.
    Ich stellte meine Reisetasche neben Hadleys Kommode und wühlte darin herum, bis ich meinen Kulturbeutel und die Tampons gefunden hatte. Auf dem Weg zurück ins Badezimmer zog ich schon Zahnbürste und Zahnpasta aus dem kleinen Beutel und freute mich, dass ich mir endlich die Zähne putzen und das Gesicht waschen konnte. Danach fühlte ich mich wieder etwas mehr wie ein Mensch. Ich schaltete das Licht im Badezimmer aus und schlug die Decken des Betts zurück, das breit und niedrig war. Über die Laken erschrak ich so sehr, dass ich einen Augenblick dastand und den Mund verzog: scheußlicher, schwarzer Satin, Herrgott noch mal! Und noch nicht mal echter Satin, sondern Synthetik. Ich bin absolut für Baumwolle. Egal, ich würde nicht so spät in der Nacht anfangen, die Bettwäsche zu wechseln. Und womöglich hatte sie gar keine andere.
    Ich stieg in das überbreite Bett - nein, ich schlidderte in das überbreite Bett, und nach einigem unbehaglichen Hin und Her gelang es mir doch relativ schnell, in dieser Bettwäsche einzuschlafen.

       Kapitel 14
    Jemand kniff mich in den großen Zeh und rief: »Aufwachen! Aufwachen!« Mit einem erschreckten Schrei fuhr ich hoch, war schlagartig wach und sah ein mir unvertrautes, von Sonnenschein durchflutetes Zimmer. Eine Frau, die ich nicht kannte, stand am Fuß des Bettes.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte ich gereizt, aber nicht ängstlich, denn sie wirkte nicht gefährlich. Sie war etwa in meinem Alter und sehr braun gebrannt. Das kastanienbraune Haar trug sie kurz, die Augen waren hellblau, und sie hatte khakifarbene Shorts und eine weiße Hemdbluse an, die offen über einem

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