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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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erteilt wurde, sag doch Sookie zu mir.« Amelia lächelte mich erfreut an. Mir stockte der Atem, als ich mich erinnerte, was für eine Lektion mir außerdem noch erteilt worden war.
    Claudine half mir ins Badezimmer, und nachdem ich ihr mehrmals versichert hatte, dass ich zurechtkommen würde, ließ sie mich allein. Ich erledigte alles Notwendige und fühlte mich bereits besser, als ich wieder herauskam, fast wie ein Mensch. Claudine hatte mir ein paar Sachen aus meiner Reisetasche zum Anziehen hingelegt, und auf dem Nachttisch stand ein Becher, dem heißer Dampf entstieg. Ich setzte mich aufs Bett, lehnte mich mit ausgestreckten Beinen vorsichtig ans Kopfteil und hielt den Becher ganz dicht ans Gesicht, so dass ich den heißen Duft einatmen konnte.
    »Jetzt erklär mir mal das mit dem Schutzengel«, sagte ich zu Claudine. Über die dringenderen Dinge wollte ich nicht reden, noch nicht.
    »Elfen sind eine grundlegende Art übernatürlicher Geschöpfe«, begann Claudine. »Wir können Heinzelmännchen, Feen, Engel und Dämonen werden, Wassergeister, Erdgeister ... eigentlich sind alle Elementargeister eine Art Elfen.«
    »Und was sind Sie?«, fragte Amelia, die nicht auf die Idee gekommen war, sich zu verabschieden. Aber das schien Claudine nichts auszumachen.
    »Oh, wir Elfen sagen immer du«, erwiderte Claudine sanft. »Ich versuche, ein richtiger Engel zu werden.« Ihre großen braunen Augen leuchteten. »Nach Jahren eines Lebens als ... nun, als rechtschaffene Bürgerin, so nennt man es wohl, bekam ich einen Menschen, auf den ich aufpassen darf. Unsere Sookie hier. Und sie hält mich wirklich auf Trab.« Claudine wirkte stolz und glücklich.
    »Es gehört wohl nicht zu deinen Aufgaben, Schmerz zu verhindern?«, fragte ich. Wenn doch, machte Claudine wirklich einen lausigen Job.
    »Nein. Wenn ich das nur könnte.« Claudines schönes Gesicht nahm einen niedergeschlagenen Ausdruck an. »Aber ich kann dir helfen, dich von Katastrophen zu erholen, und manchmal kann ich sie sogar verhindern.«
    »Also wäre alles noch schlimmer ohne dich?«
    Claudine nickte heftig.
    »Das will ich dir mal glauben«, sagte ich. »Aber wie kommt's, dass man mir einen Schutzengel zugeteilt hat?«
    »Das darf ich nicht sagen«, meinte Claudine, und Amelia verdrehte die Augen.
    »Na, allzu viel erfahren wir ja nicht von dir«, sagte Amelia. »Und wenn ich an das denke, was uns gestern Abend passiert ist, bist du vielleicht nicht gerade der beste aller Schutzengel, wie?«
    »Also wirklich, Miss Ich-versiegle-das-Apartment-damit-alles-frisch-bleibt«, erwiderte ich entrüstet über diesen Angriff auf die Fähigkeiten meines Schutzengels.
    Amelia erhob sich mühsam aus dem Sessel, rot im Gesicht vor Ärger. »Er wäre auf jeden Fall so auferstanden, ganz egal wann! Ich habe es nur etwas verzögert!«
    »Es wäre eine große Hilfe gewesen, wenn wir gewusst hätten, dass er in der Wohnung ist!«
    »Es wäre eine große Hilfe gewesen, wenn deine verdammte Cousine ihn gar nicht erst umgebracht hätte!«
    Wir hielten beide inne. »Bist du sicher, dass sie das getan hat?«, fragte ich. »Claudine?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Claudine seelenruhig. »Ich bin nicht allmächtig oder allwissend. Ich greife nur hin und wieder ein, wenn ich kann. Erinnerst du dich, wie du am Steuer eingeschlafen bist und ich gerade noch rechtzeitig kam, um dich zu retten?«
    Ich hatte fast einen Herzinfarkt erlitten, als sie von einem Augenblick auf den anderen plötzlich neben mir auf dem Beifahrersitz saß. »Ja«, sagte ich und versuchte dankbar und bescheiden zu klingen. »Ich erinnere mich daran.«
    »Es ist sehr, sehr schwierig, so schnell irgendwo aufzutauchen. Das kann ich wirklich nur im äußersten Notfall tun. In einer Situation auf Leben und Tod, meine ich. Zum Glück hatte ich ein bisschen mehr Zeit, als dein Haus brannte...«
    Claudine würde uns die Regeln, oder gar wer diese Regeln aufgestellt hatte, nicht erklären. Ich würde mich einfach weiter durchwursteln müssen mit meinem eigenen Glaubenssystem, das mir im Leben bislang immer geholfen hatte. Und wenn ich so drüber nachdachte, wollte ich eigentlich auch gar nicht wissen, ob ich damit komplett danebenlag.
    »Das ist ja alles ganz interessant«, sagte Amelia. »Aber wir müssen noch über ein paar andere Dinge sprechen.«
    Vielleicht war sie beleidigt, weil sie keinen eigenen Schutzengel hatte.
    »Worüber möchtest du zuerst reden?«, fragte ich.
    »Warum bist du gestern Abend aus dem Krankenhaus

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