Ball der Vampire
hübsch, hart im Nehmen und total verrückt, dachte ich. Sie war okay. »Genau«, sagte ich. »Wann kannst du diese Ekto-Sache machen?«
»Erst muss ich ein bisschen herumtelefonieren«, meinte sie. »Mal sehen, wen ich so zusammentrommeln kann. Die Nacht ist für Magie natürlich am besten geeignet. Wann willst du der Königin deinen Besuch abstatten?«
Ich dachte einen Augenblick nach. »Sobald es ganz dunkel ist. Vielleicht um sieben.«
»Das wird ungefähr zwei Stunden dauern, schätze ich«, sagte Amelia, und Claudine nickte. »Okay, ich bitte sie, um zehn hier zu sein, dann haben wir ein bisschen Spielraum. Es wäre übrigens prima, wenn die Königin ein Honorar dafür zahlen würde.«
»Wie viel willst du denn?«
»Ich tu es auch umsonst, nur um es überhaupt mal machen und sagen zu können, dass ich es gemacht habe«, gab Amelia freimütig zu. »Aber die anderen werden Geld wollen. Sagen wir, dreihundert pro Person plus Materialkosten.«
»Und du brauchst drei weitere Hexen?«
»Ich hätte am liebsten drei weitere Hexen, auch wenn ich nicht weiß, ob ich auf die Schnelle die bekomme, die ich gern möchte ... na ja, ich werde mein Bestes tun. Zwei reichen vielleicht auch. Und die Materialkosten belaufen sich auf...« Schnell rechnete sie es im Kopf durch. »Irgendwas um die sechzig Dollar, würde ich sagen.«
»Und was muss ich dabei machen?«
»Zuschauen. Alles andere erledige ich.«
»Ich werde die Königin auf das Geld ansprechen.« Dann holte ich einmal tief Atem. »Und wenn sie es nicht bezahlen will, tue ich es.«
»Okay, dann ist es abgemacht.« Erfreut humpelte Amelia aus dem Schlafzimmer und zählte an den Finger bereits Dinge ab. Ich hörte, wie sie die Treppe hinunterging.
Claudine sagte: »Ich muss deinen Arm behandeln. Und dann müssen wir etwas zum Anziehen für dich finden.«
»Ich will aber kein Geld für diesen Antrittsbesuch bei der Vampirkönigin ausgeben.« Zumal ich vermutlich die Rechnungen der Hexen würde begleichen müssen.
»Das musst du auch nicht. Diese Kosten übernehme ich.«
»Du bist vielleicht mein Schutzengel, aber du musst kein Geld für mich ausgeben.« Plötzlich ging mir ein Licht auf. »Das warst du, die damals meine Krankenhausrechnung in Ciarice bezahlt hat.«
Claudine zuckte die Achseln. »Hey, es ist Geld, das über den Strip-Club reinkommt, nicht über meinen Job.« Claudine war Mitbesitzerin des Strip-Clubs ihres Bruders in Ruston. Claude kümmerte sich darum, dass der Laden lief,
Claudine selbst arbeitete in der Reklamationsabteilung eines großen Kaufhauses. Und die Leute vergaßen, sich zu beschweren, sobald sie Claudine lächeln sahen.
Tja, es stimmte. Ich fand es nicht so schlimm, das Geld vom Strip-Club auszugeben, Hauptsache, es waren nicht Claudines eigene Ersparnisse. Nicht logisch, aber so war es.
Claudine hatte ihr Auto in der engen runden Auffahrt des Innenhofs geparkt. Sie holte einen Erste-Hilfe-Kasten aus dem Auto, verband mir den Arm richtig und half mir beim Anziehen. Mein Arm tat weh, aber die Wunde schien sich nicht entzündet zu haben. Ich fühlte mich so schwach, als hätte ich die Grippe oder irgendeine andere Krankheit mit hohem Fieber. Deshalb bewegte ich mich nur langsam.
Ich trug Jeans, Sandalen und ein T-Shirt, denn das war alles, was ich dabei hatte.
»So kannst du auf keinen Fall vor die Königin treten«, sagte Claudine sanft, aber entschieden. Entweder kannte sie New Orleans, oder sie hatte einfach einen guten Shopping-Instinkt, jedenfalls fuhr Claudine mich direkt zu einem Laden im Garden District. Es war die Art Boutique, die ich links liegen gelassen hätte, wenn ich allein einkaufen gegangen wäre, denn sie schien nur für anspruchsvolle Frauen mit sehr viel mehr Geld zu sein, als ich je besitzen würde. Claudine parkte vor dem Laden, und nach fünfundvierzig Minuten hatten wir ein Kleid. Es war aus Chiffon, kurzärmlig und hatte viele verschiedene Farben: türkis, kupferrot, braun, creme. Die Riemchensandalen, die ich dazu trug, waren braun.
Jetzt brauchte ich nur noch einen Mitgliedsausweis für den Country Club.
Claudine hatte gleich das Preisschild an sich genommen.
»Trag dein Haar einfach offen«, riet sie mir. »Zu diesem Kleid brauchst du keine ausgefallene Frisur.«
»Ja, dieses Kleid hat es in sich«, sagte ich. »Wer ist Diane von Fürstenberg? Ist das nicht richtig teuer? Und ist es für die Jahreszeit nicht ein bisschen zu luftig? Ich komme mir regelrecht nackt vor.«
»Für den März könnte
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