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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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seine Knie. Prompt flatterten Schmetterlinge in ihrem Bauch.
    Die Stirn ärgerlich gerunzelt, setzte sie sich neben die Gräfin. Hinter ihr ließ der Lautenspieler seine schöne Stimme ertönen, die über den Köpfen der Damen zu schweben schien. Inbrünstig sang er von wahrer Liebe und ewiger Treue, von Helden, die ihre Heldinnen trotz aller Widrigkeiten des Schicksals eroberten.
    Schweren Herzens wünschte Rozenn, er hätte ein anderes Lied gewählt – irgendeines.
    Ihre Pflegemutter kam zu ihr an den Tisch und nahm Platz. Seit einiger Zeit verschlechterte sich Ivonas Sehvermögen, und sie konnte nicht mehr nähen. Doch sie leistete den anderen Frauen Gesellschaft, wann immer es ihre Pflichten als châtelaine erlaubten.
    Anscheinend murmelte Rozenn etwas vor sich hin, denn Ivona fragte: „Was hast du gesagt, Liebes?“
    Rozenn drehte ihren Kopf in die Richtung des Minnesängers. „Ben ist gut bei Stimme, findest du nicht, maman ?“
    „Oh ja.“ Ivona verzog das Gesicht. „Was mich wundert, wenn ich an den Titel dieses Liedes denke – ‚Der treue Liebhaber‘ …“
    „Warum überrascht dich das, maman ?“
    Seufzend hob Ivona die Schultern. „Wie jeder weiß, hat dieser Junge keine Ahnung von Treue. Andererseits …“ Nachdem sie Ben einen bedeutsamen Blick zugeworfen hatte, fuhr sie fort: „Er wird bezahlt, damit er möglichst schön singt. Vielleicht gelingt es ihm ja eines Tages, den Sinn dieses Liedes zu erkennen.“
    „Nicht, maman …“, flüsterte Rozenn und rückte ein wenig von ihr weg, näher zu Comtesse Muriel. Warum sie sich bemüßigt fühlte, Ben zu verteidigen, verstand sie nicht. Jedenfalls schien Ivona seit einigen Jahren eine gewisse Abneigung gegen ihn zu hegen. „Dass alle Frauen ihn anhimmeln, ist nicht seine Schuld.“
    Ihre Pflegemutter schnaufte verächtlich, ergriff einen gelben Wollstrang und rollte ihn zu einem Knäuel zusammen. „Aber er geht darauf ein, und daran ist er sehr wohl schuld.“ Mit einem vielsagenden Unterton fügte sie hinzu: „Besonders die jungen Frauen reizen ihn. Benedict hatte mehr Liebhaberinnen als die ganze Garnison von Quimperlé.“
    Darauf wollte Rozenn nicht antworten, schon gar nicht nach der Szene, die sie erst an diesem Morgen im Stall beobachtet hatte. Und so wandte sie sich der Gräfin zu und half ihr, Wollfäden auszusuchen.
    Ben beendete das romantische Lied – ein Segen, denn irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, er hätte es ihr allein gewidmet.
    „Meine Liebe?“ Comtesse Muriel schaute sie eigenartig an, als hätte sie etwas zu ihr gesagt, das überhört worden war.
    „Ja, Comtesse?“
    „Wirklich, du solltest wieder in die Burg ziehen. Wie ich erfahren habe, kam es letzte Nacht zu Unruhen. Eine junge Frau, die allein in dieser Stadt lebt, kann sich nicht sicher fühlen.“
    Rozenn versteifte sich. Nicht schon wieder. Seit Pers Tod drängten Ivona und die Gräfin sie zur Rückkehr in die Festung. Aber ebenso wie Ben fand sie den Gedanken grässlich, inmitten so vieler Leute zu schlafen. Die Privatsphäre, die ihr die Ehe mit Per geboten hatte, war sehr angenehm gewesen, ein kostbares Gut. Darauf mochte sie nicht verzichten. Außerdem würde sie ohnehin nicht mehr lange hierbleiben.
    „Bei allem Respekt, Comtesse, Hauteville ist völlig sicher.“
    Comtesse Muriel rümpfte die Nase, wie immer, wenn ihr etwas missfiel. „Warum glaube ich stets, wenn du ‚bei allem Respekt‘ sagst, dass du meine Meinung nicht im Geringsten respektierst?“
    Neben dem Herd erklang ein halb erstickter Laut. Im nächsten Moment stimmte Ben ein neues Lied an.
    Ivona neigte sich vor und stieß ihre Pflegetochter verstohlen zwischen die Rippen. „Schon immer legte Rozenn großen Wert auf ihre Unabhängigkeit, Comtesse Muriel, und sie möchte Euch keineswegs respektlos begegnen.“
    „Ganz gewiss nicht“, bestätigte Rozenn. „Aber Ivona hat recht, ich genieße es, in der Stadt zu leben. Da habe ich Freunde, Comtesse, und die würde ich vermissen, wenn ich wieder auf der Burg wohne.“
    „Auch hier hast du Freunde“, erwiderte die Gräfin sanft.
    Rozenn hielt den Atem an. „Das weiß ich. Trotzdem …“
    „Freunde, die deine Gönner sind.“
    Von Comtesse Muriels Beharrlichkeit entmutigt, unterdrückte Rozenn ein Stöhnen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Als sie gehofft hatte, ein schlichtes Nein würde genügen, hatte sie wohl vergessen, wie zielstrebig die Comtesse ihren Willen durchzusetzen pflegte.
    Wenn sie über meine geplante

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