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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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den Kopf. Von Roses Zauber hingerissen, hatte er die warnenden Signale missachtet.
    So stolz war er immer auf sein Fingerspitzen- und sein Taktgefühl gewesen. Und nun das … Inständig hoffte er, der unbedachte Kuss würde Rose nicht veranlassen, ihn als Begleitung auf ihrer Reise nach England abzulehnen. Falls sie Adams Einladung überhaupt folgen wollte … Von entsprechenden Plänen hatten zumindest Denez und Alis nichts gehört.
    „Gehen wir in die ‚Barke‘, Spielmann?“, fragte Jerome.
    „Was? Oh ja, natürlich, sofort.“ Vielleicht hatte Jerome irgendetwas gehört. Ben würde ihn danach fragen. Hastig schlüpfte er in seine Stiefel, dann legte er freundschaftlich einen Arm um die Schultern des Soldaten, und sie gingen in Richtung der Taverne.
    Ben konnte Rose einfach nicht vergessen, und er hoffte, sie würde ihn trotz des Kusses weiterhin in ihrem Haus wohnen lassen. Es war nur ein plötzlicher Impuls gewesen. Und was immer die Leute von ihm halten mochten – dank seiner Willenskraft und Geistesgegenwart pflegte er niemals unüberlegt zu handeln.
    Warum hat sich das ausgerechnet heute geändert, bei Rose? Reiner Wahnsinn, wo doch das Schicksal des Herzogtums auf dem Spiel stand! Er flehte den Allmächtigen an, dass sie ihm immer noch vertraute. Neuerdings schien sie nicht mehr vielen Männern zu trauen. Zumindest hatte sie mit keinem über ihre mögliche Abreise gesprochen.
    Während er mit Jerome zur „Barke“ schlenderte, runzelte er die Stirn. Früher war Rose nicht so argwöhnisch gewesen. Im Verlauf ihrer Ehe musste etwas geschehen sein, das den Sinneswandel bewirkt hatte. Und das hing sicher nicht nur mit Pers Schulden zusammen.
    Ben hatte gehofft, sie würde ihm alles erzählen. Dafür brauchte er ihr Vertrauen, und wenn er es mit dem Kuss gefährdet hatte, musste er es zurückgewinnen. In Zukunft würde er vorsichtiger sein. Ein so schwerwiegender Fehler durfte sich nicht wiederholen.
    Aber oh, dieser Kuss … Ein träumerisches Lächeln glättete Bens Stirnfalten. Rose – wer hätte das gedacht? Wie sie sich anfühlte … Wie sie schmeckte … Er könnte schwören, sobald sich seine und ihre Lippen berührt hatten, hatten Zeit und Raum stillgestanden …
    Entschieden schüttelte er den Kopf. Nein, nie wieder! Rose durfte nicht an ihm zweifeln. Wenn sie jemals herausfand, dass er hinter Adams Einladung nach England steckte … Dann gnade mir Gott! Hier ging es um mehr als seine Gefühle, nämlich um seine Mission im Dienste des Herzogs. Also war Rose tabu.
    Rastlos warf Rozenn sich im Bett hin und her und wartete auf Bens Rückkehr. Seit dem Kuss auf dem Steg, seinem Sprung in die Laïta und seinem Sieg hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Längst war die Dunkelheit hereingebrochen. Wo blieb er so lange?
    Ein misstönendes Grölen durchdrang die Stille der Nacht. Offenbar torkelten ein paar Betrunkene von einer der Hafentavernen den Hang herauf und sangen ein obszönes Lied. Angespannt lauschte Rozenn auf das Knirschen eines Schlüssels im Schloss. Nichts dergleichen. Natürlich nicht. Selbst wenn Ben stockbetrunken wäre, würde er nicht so grässlich jaulen. Dafür hatte er eine viel zu schöne Stimme.
    Geistesabwesend berührte sie ihren Mund. Warum hatte er sie geküsst? Die Freundschaft zwischen ihnen hatte niemals sinnliche Züge angenommen. Und soweit es sie betraf, würde es auch nie dazu kommen.
    Warum also der Kuss?
    Schließlich fand sie die Antwort auf diese Frage: Mikaela und sie selbst waren ein Teil der Schau gewesen, die er den Wachtposten des Grafen geboten hatte. Für Ben bedeuteten die Küsse nichts.
    Und für mich? Die Augen geschlossen, strich sie sich leicht über die Lippen. Bens Kuss hatte sie zum Schmelzen gebracht und das Verlangen nach mehr geweckt. Immer fester hatte sie sich an ihn schmiegen wollen. Und als er seinen Mund vom ihrem löste … Da hatte sie ihre ganze Willenskraft aufbringen müssen, um seinen Kopf nicht erneut zu sich herabzuziehen.
    Wie überwältigend ein Kuss sein konnte, hatte sie nicht geahnt. Mit Per … Sie bekämpfte einen Schauer. An Pers Küsse wollte sie nicht denken. Jetzt nicht mehr. Und bald, wenn sie Quimperlé verließ, würde sie nie wieder an ihn denken müssen. Fernab dieser Stadt würde es nichts geben, das sie an ihn erinnerte – an ihre Ehe, den schlimmsten Fehler ihres Lebens.
    Bens Kuss auf dem Anlegesteg war eine Offenbarung gewesen. Beunruhigend – jedoch auf andere Weise als Pers Küsse. Kein Wunder, dass die Frauen

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