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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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Marks Richtung.
    „Vorsicht, ma belle , mit einem solchen Blick könntest du töten.“
    „Ich mag ihn nicht.“ Kurz sah sie zu ihm auf. „Ich konnte ihn noch nie leiden. Doch das erkenne ich erst heute.“
    Gelassen zuckte Ben mit den Schultern. „Der arme Kerl möchte dich in seinem Bett haben – ist das eine so schwere Sünde?“ Die Grübchen kehrten zurück, also ließ ihr Zorn nach.
    „Ja, wenn er sie verübt.“
    „Hast du ihn abgewiesen?“
    „Natürlich! Hast du seinen Antrag gehört? Als wäre ich ein Gegenstand, um den man feilschen – den man kaufen kann!“
    Erst jetzt merkte Ben, dass er zärtlich und beruhigend ihren Nacken streichelte, und erinnerte sich an seinen Entschluss, Abstand zu wahren. Abrupt ließ er sie los und lehnte sich an einen Pfosten neben ihrem Marktstand. „Ach, Rose, immer wieder verblüffst du mich. Und ich dachte, nach so langer Zeit würde ich dich kennen.“
    Sie rümpfte die Nase. „Also überrasche ich dich?“
    Warum nahm er ihre langen Wimpern erst seit kurzer Zeit wahr? Und wieso wollte er sie jedes Mal küssen, wenn er sie anschaute? So war es doch früher nicht gewesen. Ben spürte ihren betörenden Blick, während sie auf seine Antwort wartete. Dabei konnte er nur noch denken, wie glücklich er sich schätzen durfte, weil er jenen flüchtigen Kuss auf ihre Schläfe erhascht hatte, als sie noch wütend auf Mark gewesen war.
    Ben atmete tief durch. „Hat dir sein Heiratsantrag missfallen?“
    „Ja.“
    „Verhielt sich Mark zu …“
    „Gewinnsüchtig. Wie bei einem Kuhhandel.“
    „Auf diese Weise werden viele Ehen geschlossen“, betonte er und kniff die Lider zusammen. „Solche Geschichten kennst du doch – ein reicher Baron verheiratet seine hässliche Tochter mit einem ehrgeizigen jungen Ritter.“
    In Rozenns Augen erschien ein stürmisches Feuer. „Willst du damit sagen, ich sei hässlich …?“
    Da brach er in schallendes Gelächter aus. „Fisch nicht nach Komplimenten, Rose, das hast du nicht nötig. Außerdem drehst du mir absichtlich die Worte im Mund herum. Ich sage nur, dass viele Ehen auf einem Kuhhandel beruhen. So geht es nun einmal zu in dieser Welt.“
    Das Gesicht vor Zorn verzerrt, glich sie beinahe einem der steinernen Wasserspeier, welche die fast fertige Abteikirche schmückten.
    „Komm schon, Rose.“ Besänftigend streckte Ben eine Hand aus. „Wenn du so dreinschaust, wirst du sogar die Sonne erschrecken.“
    „Ich ärgere mich nun einmal sehr.“
    „Das sehe ich.“
    Seufzend ergriff sie ein weißes Band und wickelte es sich um die Finger.
    „Auch deine Ehe wurde sorgsam geplant, nicht wahr?“, fuhr er fort. „Musste Per nicht andere Bewerber übertrumpfen, als er mit Adam verhandelte, um dich zu erobern?“
    Krampfhaft schluckte sie, und Ben beobachtete, wie die Wut in ihren Züge tiefem Kummer wich. „L…lass meine Ehe aus dem Spiel.“
    Ben war bewusst, auf welch gefährliches Terrain er sich wagte. Obwohl sie schon sehr lange befreundet waren – beste Freunde, zumindest hatte er das einmal geglaubt –, gab es ein Gesprächsthema, über das sie auch mit ihm niemals reden wollte, nämlich ihren Entschluss, Per zu heiraten. Irgendwie musste Ben sie dazu bringen, sich zu öffnen.
    Er holte tief Atem und schaute zum Kirchturm hinauf, wo gerade ein Bauarbeiter vorsichtig zur Brüstung ging. Vielleicht war dies der falsche Moment, das Angebot zu wiederholen, das Rose abgelehnt hatte. Jenes Angebot, das unglücklicherweise zum Streit mit Adam geführt hatte. „Ich frage mich …“, begann er leichthin, spürte jedoch, dass sich alle seine Nerven wie Lautensaiten anspannten, „… ob du wirklich weißt, was du willst.“ Möglichst unauffällig warf er ihr einen Seitenblick zu.
    Ihre Augen glänzten, Tränen schimmerten darin, und ihre Finger färbten sich fast so hell wie das Band, das sie so fest darum wickelte, dass es den Blutstrom abschnürte.
    „Hör auf, Ben, bitte“, würgte sie hervor.
    Mit festem Griff umfasste er ihr Handgelenk und lockerte das weiße Band. „Vorsicht, kleine Blume, du tust dir selbst weh.“
    Warm und tröstlich spürte sie seine Finger auf ihren. Behutsame Finger voller Schwielen vom Spiel auf der Laute mit dem Leopardenkopf; gebräunt waren sie von der Sommersonne; die Finger eines heimatlosen fahrenden Sängers. In ihrer Brust fühlte sie einen brennenden Schmerz, während sie beobachtete, wie er das Band entwirrte und glättete.
    Und dann wechselte er das Thema, und sie

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