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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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Frau zu werden, gäbe es keine Schwierigkeiten.“
    Ihr Magen drehte sich um. „Eu…Eure Frau?“
    Jeden Moment würde Ben ihren Marktstand erreicht haben. Sein schwarzes Haar glänzte wie ein Rabenflügel. Ironisch hob er eine Braue. Seine Lippen zuckten. Gemächlich ging er weiter, zupfte an seinem Ohrläppchen und heuchelte Interesse für ein Schweinchen, das beim Stand des Metzgers an einem Pfosten festgebunden war.
    Rozenn biss auf ihre Unterlippe. Indem er sein Ohrläppchen berührte, gab er ihr zu verstehen, das er jedes Wort hörte, das sie mit Mark wechselte. Diese Geste hatten sie bereits bei ihren Spielen in der Kindheit vereinbart.
    Dieser zweite unerwartete Heiratsantrag brachte sie völlig durcheinander, und sie war dankbar für Bens Nähe. Ihre innere Anspannung ließ langsam nach, und sie brachte für Mark sogar ein Lächeln zustande. Immerhin bot der Mann ihr die Ehe an, auch wenn er es so klingen ließ, als wollte er sie kaufen, indem er ihre Schulden bezahlte. Gewiss brächte es für ihn einige Vorteile: Er hätte eine Mutter für seine fünf Kinder, eine Haushälterin, Köchin und darüber hinaus eine Geschäftspartnerin.
    Im Gegensatz zu Per hatte Mark seine Schulden immer beglichen. Gelegentlich sprach er dem guten Essen etwas zu sehr zu, doch er betrank sich niemals. Und Rozenn wäre nicht mehr allein. Wie angenehm. Wie vernünftig. Wie grauenhaft. Zum Glück hatte bereits Sir Richard um ihre Hand angehalten …
    „Monsieur, ich – ich danke Euch. Aber ich habe genug verkauft. Am Ende dieses Tages werde ich meine Zahlungsverpflichtungen erfüllen. Jede einzelne. So freundlich Euer Angebot auch ist, ich muss es ablehnen.“
    Nur sekundenlang schimmerte etwas in den grauen Augen. Enttäuschung? Nein. Mark war mit Leib und Seele ein Kaufmann – er hatte keine Gefühle für sie.
    Förmlich wie eh und je neigte er den Kopf. „Dass ich Euch nicht auf diese Art zu Diensten sein darf, bedauere ich, Madame, denn ich schätze Euch wirklich über alle Maßen.“
    Und dann richtete er seinen Blick zu ihrem Entsetzen auf ihre Lippen. Langsam und bedächtig, mit einer unverhohlenen Sinnlichkeit, die ihr heißes Blut ins Gesicht trieb. Krampfhaft bekämpfte sie den feigen Impuls, an Bens Seite zu flüchten. Stattdessen hielt sie ihre Stellung, allerdings nur sehr mühsam.
    Mark hob wieder den Blick. „ Ma chère , wollt Ihr nicht noch einmal darüber nachdenken?“
    „Ähm – ich – nein ! Nun, das heißt …“ Ihre Stimme klang zu schrill. Hastig mäßigte sie ihren Tonfall. Sie wollte Mark nicht beleidigen. Aber der Gedanke, seinen Kuss zu erdulden, beschwor all die grässlichen Erinnerungen an Per wieder herauf. Inständig hoffte sie, dass er ihr den Ekel nicht anmerkte, und zeigte vage auf ihre noch verbliebene Ware. „Jetzt habe ich zu tun. Ich – ich danke Euch für die Ehre, die Ihr mir erweist. Aber ich glaube, wir würden nicht zusammenpassen.“
    „Wirklich nicht?“
    Schon wieder schaute er ihren Mund an. Ihr stockte der Atem, und sie unterdrückte einen Schauder. „Nein, ganz sicher nicht, Monsieur.“
    Endlich trat er von ihrem Tisch zurück. „Ihr braucht Zeit, um Euch meinen Antrag zu überlegen. Das verstehe ich. Sogar eine Witwe wie Ihr, unter der Schuldenlast ihres verblichenen Gemahls …“
    „Wie ich bereits erwähnt habe, kann ich alle Schulden bezahlen!“
    Zögernd nickte er und begutachtete ihre restlichen Stoffe. „Ihr braucht Zeit“, wiederholte er sanft. Dann schlug er wieder einen geschäftsmäßigen Ton an. „Rozenn?“
    „Ja?“
    „Wenn Ihr diese Fetzen loswerden möchtet, nehme ich sie Euch ab.“
    „Fetzen? Das sind gute Stoffe!“
    Mit einem verkniffenen Lächeln schüttelte Mark den Kopf. „Armselige Reste. Trotzdem kaufe ich sie, wenn Ihr noch ein paar Deniers benötigt.“ Nach einer höflichen Verbeugung wandte er sich ab und ging davon.
    Zitternd vor Wut starrte sie ihm nach.
    „Sei gegrüßt, kleine Blume.“
    Die Wärme in Bens braunen Augen war hochwillkommen, und Rose holte tief Luft, um sich zu beherrschen und nicht an seine Brust zu sinken.
    „Oh – Ben …“ Heftig hob und senkte sich ihr Busen, helle Wut zeichnete rote Flecken auf ihre Wangen. Keine Grübchen, wie er mit Bedauern feststellte.
    Lächelnd streifte Ben ihre Schläfe in einem keuschen Kuss. Schwacher Jasminduft drohte seine Sinne zu berauschen. Verstohlen atmete er ihn ein, bevor er brüderlich einen Arm um Roses Schultern legte. Noch immer spähte sie voller Hass in

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