Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
Vom Netzwerk:
planst du eine Seereise …“
    „An Bord von Ketills Schiff. Ich werde nicht schwimmen! Glaub mir, Ben, das ist die beste Möglichkeit. Auf dem Landweg kann ich England nicht erreichen. Sicher wird Ketill gut für mich sorgen.“
    Ben schüttelte wieder den Kopf, und sein dunkles Haar fiel ihm in die Augen. „Ich kenne dich. Während der ganzen Fahrt würdest du schrecklich seekrank sein. Nein, das ist nichts für dich, du solltest so weit wie möglich über Land reisen.“ Nachdenklich zog er die Brauen zusammen. „Natürlich müssen wir die Meerenge überqueren. Aber wenn wir von einem der nördlichen Häfen aus aufbrechen und – sagen wir, in Bosham, Sussex, landen … Das würde die Seereise deutlich abkürzen. Danach muss ich mich erkundigen. Je weniger Zeit du auf dem Meer verbringst und deine Angst vor dem Wasser bekämpfen musst, desto besser. Hättest du bloß schwimmen bei mir gelernt, Rose! Aber du hast dich ja immer dagegen gesträubt. Nun, jetzt lässt es sich nicht mehr ändern. Also, wir reiten übers Land zu einem der Häfen im Norden …“
    „Wir?“ Verwirrt starrte Rozenn ihn an. Irgendwie schien Ben nicht mehr er selbst zu sein. Dieser Glanz in seinen Augen, diese zielstrebige Entschlossenheit, während er die Kontrolle über ihre Reisepläne übernahm … Wohin war ihr draufgängerischer, leichtfertiger Lautenspieler verschwunden?
    Er räusperte sich. „In der Tat, wir .“ Plötzlich wurde er wieder zum alten oberflächlichen Galan, beugte sich über ihre Hand und drückte seine Lippen darauf. „Oh Rose, chérie , du glaubst doch nicht, ich lasse dich ein so gefährliches Abenteuer allein wagen? Wenn du darauf bestehst, zu Adam nach England zu fahren, werde ich dich selbstverständlich begleiten.“
    „Aber ich kann nicht reiten, Ben. Erinnerst du dich?“
    „Keine Bange, das bringe ich dir bei.“
    „Und Ivona kann es auch nicht.“
    Seine Mundwinkel zuckten. „Dann wird sie es ebenfalls lernen.“
    „Woher nehmen wir die Pferde?“
    „Die miete ich.“
    „Ist das nicht zu teuer?“ Reiten war etwas für Ritter und Knappen, vornehme Damen und Herren, nicht für einfache Mädchen wie Rozenn. Gewiss, sie würde einen Ritter heiraten. Aber der Gedanke, durch die Bretagne zu reiten, erschreckte sie. Andererseits – wenn Ben sie begleitete …
    Nun schenkte er ihr jenes Lächeln, das schon so manches Herz geschmolzen hatte. „Kleine Blume, ich sagte doch, ich besitze Geld.“ In seinen dunklen Augen schienen Sterne zu tanzen. „Offenbar war ich nicht der Einzige, der am Abend meiner Rückkehr nicht richtig zugehört hat. Wenn deine Barschaft für die Pferde nicht reicht – ich habe genug.“
    Misstrauisch schnaufte sie. Es sah ihm nicht ähnlich, Geld zurückzulegen, selbst wenn die Geschäfte für ihn gerade gut liefen. Sie warf einen Blick auf Ketill, der immer noch dort stand, wo sie ihn verlassen hatten, und zu ihnen herübersah. „Ach, Ben …“ Ihre Stimme erstarb.
    Großer Gott, er kannte sie viel zu gut. Die Reise hatte ihr tatsächlich Sorgen bereitet, und der Gedanke, ein alter Freund würde sie begleiten, war verlockend. Sogar, wenn sie dafür reiten lernen müsste … Ernsthaft schaute sie zu ihm auf. „Würdest du wirklich mit mir kommen?“
    Ben zuckte die Achseln. „Schon lange wünsche ich mir, England zu besuchen und in London oder Winchester meine Künste zu zeigen.“
    „Also wärst du meine Eskorte? Auf der ganzen Reise?“
    „Wie ich bereits mehrmals sagte“, bestätigte er mit einer extravaganten Verbeugung. „Stets zu deinen Diensten. In einer Woche brechen wir zusammen mit Ivona auf.“
    „Wenn du dich bis dahin nicht anders besinnst.“
    „Sicher nicht“, beteuerte er, bot ihr seinen Arm und führte sie den Hang hinauf.
    Rozenn strahlte über das ganze Gesicht. Einfach wundervoll! Ben würde mit ihr nach England kommen!
    Grinsend fügte er hinzu: „Außerdem habe ich gar keine Wahl.“
    „Wieso nicht?“
    „Adam würde mir bei lebendigem Leib die Haut abziehen, wenn ich dich allein reisen ließe.“
    „Seid ihr beide immer noch zerstritten?“
    Er warf ihr einen unergründlichen Blick zu, antwortete aber klar und deutlich: „Sobald ich dich zu seinem Landsitz eskortiert habe, wird er Frieden schließen.“
    „Oh?“
    „Ohne jeden Zweifel.“ Ben mimte einen kalten Schauer. „Weil ich eine wahrhaft abstoßende Pflicht erfülle. Wer sonst würde dich ertragen? Auf dem ganzen langen Weg bis nach England?“
    „Elender Schurke!“

Weitere Kostenlose Bücher