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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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vorzugaukeln, seine Festung wäre stärker, als sie es in Wirklichkeit ist.“
    Roses Brauen zogen sich zusammen. „Dann stellt die Burg Josselin ein grandioses Täuschungsmanöver dar?“
    „Nur die Befestigungsmauern sind steinern, der Rest wurde aus Holz gebaut.“
    „Also gleicht die Burg einem Hund, der vor einem Kampf seine Nackenhaare sträubt, um größer zu wirken.“ Ein letztes Mal klopfte sie gegen die Wand. „Beim ersten Blick, den ich auf die Festung warf, hätte ich das nicht vermutet.“
    „Das solltest du auch nicht.“ Ben beobachtete, wie sie ihren Zopf über eine Schulter nach vorn legte, um ihn zu entwirren.
    Im Kerzenlicht schimmerte der Verband an ihrer rechten Hand schneeweiß, ihre Bewegungen wirkten ungeschickt.
    „Lass mich das machen.“ Er kniete vor ihr nieder und begann das Flechtwerk zu lösen. Da merkte er, wie sie seine Gesichtszüge musterte – seine Augen, die Lippen, das Haar. Langsam legte sie ihre unverletzte Hand auf seine Schulter, als wäre die Berührung ganz selbstverständlich. Die glänzenden Locken fielen befreit herab, Jasminduft erfüllte die Luft und weckte heiße Sehnsucht in seiner Brust. Rose – in welch qualvollen Konflikt sie ihn stürzte … Am Ende dieser Mission wollte er sie nicht verlieren. Die Kraft seiner Gefühle erschreckte ihn. Fast überwältigend …
    Ihre Augen erschienen ihm schwarz, die Lippen glänzten feucht, das offene Haar schimmerte. Eine Zeit lang rührte er sich nicht, atmete kaum. Bis in alle Ewigkeit könnte er sie anstarren. Sittsam saß sie auf der schäbigen Strohmatratze. Er streichelte ihre Hand auf seiner Schulter und legte einen Arm um ihre Taille.
    „Morgen, Rose …“ Er musste sich räuspern. „Morgen reiten wir zur Küste.“
    „Nicht nach Rennes?“
    Ben schüttelte den Kopf.
    „Offenbar hast du es eilig, mich loszuwerden“, meinte sie leichthin, ihre Stimme klang scherzhaft, und er sah sogar die Grübchen. Doch sie täuschte ihn nicht; in den großen braunen Augen las er unverhohlenen Kummer.
    Er hauchte einen Kuss auf ihre Nasenspitze und schlug einen ähnlichen Ton an. „Dich loswerden? Hand aufs Herz, meine Teure, bis an mein Lebensende würde ich bei dir bleiben, wenn du mich haben wolltest.“
    Sicher bildete er sich den Tränenglanz in ihrem Blick nur ein, denn sie lachte und strich ihm über die Wange. „Vorsicht, Ben. Eines Tages wird ein Mädchen deine Worte für bare Münze nehmen, und du müsstest für immer aus dem Herzogtum fliehen.“
    Schmerzlich krampfte sich sein Magen zusammen. Als er ihr tief in die Augen schaute, entdeckte er nur Schatten und las – gar nichts. Impulsiv zog er ihre Hand zu seinem Gürtel. „Möchtest du mein Knappe sein und mir helfen, die Kleidung abzulegen? Noch einmal?“ Er flehte sie förmlich an, obwohl er noch nie in seinem Leben bei einer Frau auf diese Weise gebettelt hatte.
    Doch das schien sie nicht zu stören. Ihre Wangen röteten sich, sie nickte, und schmale Finger öffneten seine Gürtelschnalle. Ben ergab sich in diesen Moment. Nun erwarteten ihn Leid und Qualen, die Ekstase, zu der diese intime Nähe geworden war. Dagegen konnte er nicht ankämpfen.
    Seine Brust verengte sich, als sie den Gürtel beiseitelegte. Achtsam und akkurat, die tüchtige, vernünftige Rose. Seine veränderte Miene entging ihr nicht. „Warum lächelst du mich an?“
    „Weil du immer so ordentlich bist, mignonne .“
    Sie schlang beide Arme um Bens Hals und zog seinen Kopf zu sich heran. „So bin ich nun einmal. Nicht so wie du.“
    Damit kränkte sie ihn. Auch er war ordentlich, denn ein Mann, der ständig unterwegs war, musste auf seine Sachen aufpassen. Er öffnete den Mund, um zu protestieren und zu fordern, dass sie ihn so sah, wie er in Wirklichkeit war, nicht das Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte. Aber ihre Lippen waren nur wenige Zentimeter entfernt und …
    Er stöhnte. So weich und warm waren sie. Und sie schmeckten nach Heimat. Nur eine Berührung, und alle Wirren und Anspannungen verflogen. Roses Zunge suchte Einlass in seinen Mund. Daheim. Bereitwillig gab Ben dem Drängen nach und verlor sich in dem süßen Kuss. Daheim … Fast unerträglich pulsierten seine Lenden.
    Schwindlig vor Begierde, sank er mit ihr auf das Lager. Dann hob er den Kopf. Sie zerrte an seiner Tunika, und in seinem Gehirn schrillten Alarmglocken. Diesmal würde er sich vielleicht nicht zurückhalten können. Für wenige ekstatische Momente durfte er Rozenns Leben nicht zerstören, so

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