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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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sie nicht sicher, wie diese ihr begegnen würde. Unbewusst legte sie ihre freie Hand schützend auf den gewölbten Bauch. „Rozenn, ich bin die Gemahlin deines Bruders.“
    Ben folgte Lady Cecily, führte die Pferde zum Eingang der Burg und half Rozenn abzusteigen. Dann wappnete er sich für das, was nun kommen mochte. So schlimm konnte es nicht werden, oder? Immerhin war er daran gewöhnt. Er hatte Rose schon einmal verloren, als sie Pers Frau geworden war.“
    „Brian! Brian!“, rief Lady Cecily.
    Sekunden später erschien ein schlaksiger Bursche in der Tür, ein Bretone aus Quimperlé, den Ben kannte.
    „Brian?“ Jubelnd schlang Rozenn ihm die Arme um den Hals. „Wie wundervoll, dich wiederzusehen!“
    „Auch ich freue mich.“ Ben schüttelte ihm die Hand.
    „Danke.“ Brian wandte sich Adams Ehefrau zu. „Soll ich die Pferde in den Stall bringen, Mylady?“
    „Ja, bitte.“
    Nun begrüßte Rose auch ihre Schwägerin herzlich, und Ben tat es ihr gleich, bevor sie auf die Burg zutraten.
    Der Türrahmen von Fulford Hall war reich beschnitzt, im alten Stil. Bewundernd entdeckte Ben eine gewundene Schlange, Weinranken, Blumen und Ornamente – alles kunstvoll ineinandergeschlungen. In der Halle erklangen Schritte, und sein Magen zog sich wie eine stählerne Faust zusammen. Wie gedemütigt würde Rose sich fühlen, wenn sie die Wahrheit hörte … Und die Gewissensqualen brachten ihn fast um. Er hasste sich selbst. In seinem Leben hatte er schon viele Sünden begangen, aber noch nie so bittere, schmerzliche Reue empfunden wie in diesem Augenblick. So elend war ihm zumute, und er hoffte inbrünstig, dass Sir Richard sich nicht hier aufhielt.
    Lächelnd neigte Rose sich der Kleinen zu, die ihr – immer noch an Lady Cecilys Seite – beide Ärmchen entgegenstreckte. Strahlend erwiderte das Mädchen ihr Lächeln und ließ sich von ihr hochheben.
    Ben umklammerte Pipers Zügel, betrachtete Rose und prägte sich das vertraute Profil ein. Sicher gab es in der ganzen Christenheit kein zauberhafteres Lächeln. Und diese Grübchen, die um Küsse bettelten … Sein Herz fühlte sich so schwer wie Stein an.
    „Benedict?“ Verwirrt streckte Brian eine Hand aus. „Du kannst mir die Pferde getrost anvertrauen. Wie man mit ihnen umgeht, hat Adam mir beigebracht, und ich werde sie nicht vernachlässigen. Eure Sachen bringe ich ins Haus.“
    „Ja, tretet ein“, bat Lady Cecily und entließ Brian mit einem Lächeln. „Sicher wollt ihr euch erfrischen.“
    Ben schaute den Tieren nach und setzte noch immer keinen Fuß in die Halle.
    „Das sind sehr schöne Pferde“, bemerkte Lady Cecily höflich. Offenbar verstand sie Bens Zögern falsch, als Sorge um Piper und Pech.
    „Oh ja“, bestätigte Rose eifrig. „Bens Hengst war ein Geschenk von Herzog Hoël.“ In ihrer Stimme schwang unverhohlener Stolz mit. Bens Selbstekel verstärkte sich noch.
    „Vom Herzog der Bretagne?“
    „Ja.“
    Lady Cecilys Kennerblick folgte Pech, bis die Stute hinter der Ecke des Stalls verschwand. „Auch das schwarze Pferd ist gut gebaut.“
    „Oh, Pech ist viel sanftmütiger, als ihre äußere Erscheinung es vermuten lässt. Für mich war sie genau richtig. Ich kann nicht behaupten, ich wäre im Sattel geboren“, gestand Rose und schnitt eine Grimasse. Das Kind auf ihrem Arm zupfte versuchsweise an ihrem Schleier. Lachend ließ sie es gewähren, das kleine Mädchen kicherte, und Ben hatte das Gefühl, alles Leben würde aus ihm herausgepresst. „Als wir die Reise antraten, musste Benedict mir Reitunterricht geben.“
    Er spürte, wie Lady Cecily ihn musterte, und fragte sich, was sie denken mochte. „Eure Pech ist ein edles Tier, Rozenn“, lobte sie.
    „Oh, sie gehört mir nicht.“ Rose ließ es gutmütig zu, dass das Kind kichernd noch einmal an ihrem Schleier zupfte. „Ben hat sie gemietet. Er wird sie wieder mitnehmen, wenn er in die Bretagne zurückkehrt.“
    Er räusperte sich. „Nein, chérie .“ Seine Stimme klang so rostig wie eine ungeölte Türangel. Anscheinend konnte er nichts dagegen tun. „Ich dachte, das wüsstest du. Ich habe Pech für dich gekauft.“
    „Aber – Ben …“ Sie blinzelte, und die Grübchen verschwanden.
    Er ging auf sie zu und sah ihr eindringlich in die Augen. „Das haben wir schon einmal besprochen, und du wolltest nicht auf mich hören. Pech gehört dir .“
    Nun steckte das Kind den Daumen in den Mund und begann daran zu saugen. Offenbar gefiel ihm Bens Tonfall nicht. Um des kleinen

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