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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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Rose zur Schule gegangen. Aber das passt irgendwie nicht. Rose ist erst seit ein paar Monaten in London, und ich fresse einen Besen, wenn Sie schon mal in Irland waren.“
    Katy verzog das Gesicht. „Ich darf nicht darüber sprechen.“
    „Mir können Sie es sagen, Katy. Wenn ich Rose helfen soll, muss ich über sie Bescheid wissen.“
    Unruhig trommelte Katy mit den Fingern auf den Tisch und schwieg beharrlich.
    Er blickte ihr ins Gesicht. „Wenn es Ihnen ernst ist mit dem, was Sie von mir glauben, so sollten Sie auch wissen, dass ich nichts tun würde, was Rose oder den Menschen, die sie gern hat, schaden könnte.“
    Katy dachte lange nach und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, während ihr Blick unstet durchs Zimmer flog. Dann beugte sie sich vor. „Also gut. Es ist ein Geheimnis, und Sie müssen mir beim Grab Ihrer Mutter schwören, dass Sie nie ein Sterbenswörtchen darüber verlieren.“
    „Meine Mutter lebt in Ballynahinch und ist putzmunter, will ich hoffen.“ Als er ihren letzten Brief vor drei Wochen gelesen hatte, hatte er jedenfalls den Eindruck gehabt, sie sei wohlauf und gesund. Er nahm sich vor, ihr gleich morgen eine Antwort zu schreiben.
    Katy machte ein nachdenkliches Gesicht. „Dann schwören Sie beim Grab Ihrer Mutter, in dem sie später liegen wird … irgendwann mal.“
    Wie alle Iren neigte auch Flynn zum Aberglauben und hielt einen solchen Schwur für unglücksbringend. „Wie wär’s, wenn ich beim Grab meines Großvaters schwöre? Ihm würde ich zutrauen, dass er tatsächlich aus dem Grab steigt, sollte ich mein Wort brechen.“ Flynn entsann sich lebhaft seines Großvaters, dessen Strafpredigten ihm mehr Respekt eingeflößt hatten als jede Tracht Prügel.
    „Einverstanden.“ Katy seufzte tief und verzog das Gesicht wieder, als bereite es ihr Bauchschmerzen, die Worte über die Lippen zu bringen. „Rose und ich gingen gemeinsam zur Schule, aber nicht in Irland. Es war eine …“, sie machte eine Pause und holte tief Luft, „… eine Schule für Kurtisanen.“
    „Eine was?“
    „Eine Schule für Kurtisanen. Eine Schule, in der man lernt, eine Kurtisane zu werden, nicht nur ein billiges Straßenmädchen. Eine adelige Dame – deren Namen werde ich Ihnen niemals nennen, egal auf wie viele Gräber Sie noch schwören – gründete diese Schule, um uns eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“
    Flynn glaubte, nicht richtig gehört zu haben. „Eine Lady leitete diese Schule?“
    Katy nickte. „Ja, in ihrem Haus in – egal in welcher Straße. Also das war so: Ihr Hausmädchen wollte den Dienst bei ihr kündigen, weil sie in einem Bordell mehr Geld verdiente. Das wollte die Lady nicht zulassen. Sie sagte, als Kurtisane wie Harriette Wilson führe das Mädchen ein sorgenfreies und weniger gefährliches Leben. Später haben wir Harriette Wilson sogar kennengelernt, sie besuchte uns im Haus der Lady.“
    Flynn machte ein skeptisches Gesicht. Die berühmte Kurtisane wurde im Haus einer adeligen Dame empfangen? Das war unglaublich.
    „Wie dem auch sei“, fuhr Katy fort. „Mary und ich kündigten, das heißt wir liefen einfach weg, weil wir zufällig hörten, wie Mrs. Rice von der Lady sprach. Wir fanden ihre Adresse heraus und klopften an ihre Tür.“
    „Mrs. Rice?“
    Katy verengte die Augen. „Die Puffmutter, die das Bordell führte, in dem wir anschafften. Sie ist eine böse Hexe.“
    „Rose war in einem Bordell?“ Flynn konnte nicht glauben, was er da hörte.
    „Nicht in unserem Haus“, antwortete Katy. „Ehrlich gestanden weiß ich gar nicht, woher sie kam. Ich glaube, sie ist von zu Hause weggelaufen. Jedenfalls hörte sie, wie Mary und ich uns auf der Straße unterhielten, sprach uns an und kam mit uns zu Miss H…“ Sie klappte den Mund zu.
    „Ihr drei Mädchen habt also das Haus dieser adeligen Dame aufgesucht, weil sie eine Schule für Kurtisanen führte?“ Flynn hatte immer noch Mühe, die Zusammenhänge zu begreifen.
    Katy begann, die Geduld zu verlieren. „Also, mit ihrer Zofe waren wir vier Mädchen. Sie gründete die Schule für uns, und Madame Bisou wurde als Lehrerin angestellt.“
    „Aber … warum?“
    „Das habe ich Ihnen doch gerade erklärt.“ Katy klang ziemlich gereizt. „Weil die Lady der Meinung ist, dass eine Kurtisane ein besseres Leben führt. Eine Kurtisane kann sich aussuchen, mit welchen Männern sie das Bett teilen möchte, sie verdient dabei viel Geld, und kein Mann kann es ihr wegnehmen … wie ein Ehemann.“
    Das klang

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