Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
war als ein nützliches Anhängsel. Eine Begleitung, an die er nicht so viele Gedanken verschwenden musste wie an die Freundinnen, die sonst an seiner Seite gewesen waren, weil sie nicht bleiben würde. Doch gerade das schien sein Verlangen nach ihr nur noch zu verstärken, schien die Faszination, die sie auf ihn ausübte, immer weiter wachsen zu lassen. Und als er ihr eben so nah gegenübergestanden und in die tiefen blauen Seen ihrer Augen geblickt hatte, war er nur noch einen Herzschlag davon entfernt gewesen, sie in seine Arme zu reißen und zu küssen.
Nikos schüttelte den Kopf, während er selbst nach unten in seine Kabine ging, um sich für das Fest umzukleiden, nur schwer in der Lage, diesen Gedanken wieder abzuschütteln. Es wurde wirklich Zeit, diese Party hinter sich zu bringen, denn dann würde Helena Medeus wieder aus seinem Leben verschwinden und er konnte sie vergessen. Und wenn er das nicht konnte – dann würde er sich eine andere Lösung überlegen müssen …
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Helena an Nikos’ Arm die weißen Stufen zu der großen Eingangstür der Villa hinaufstieg. Ihr war ganz schlecht vor Aufregung, und sie war sicher, dass ihr alle Gäste sofort ansehen würden, dass sie nicht auf dieses Fest gehörte, an dem sie nun teilnehmen würde. Unsicher blickte sie zu Nikos auf, der ruhig neben ihr ging. Sein Smoking saß perfekt und betonte seine breiten Schultern.
Er sah zu ihr herunter, aber sie konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten. Doch er schien zu spüren, was sie bewegte, denn er legte seine Hand auf ihre, die auf seinem Arm lag, und drückte sie sanft. „Du siehst toll aus“, sagte er, und Helena errötete verlegen und zupfte den Rock des roten Seidenkleids zurecht, während sie vor der Tür darauf warteten, eingelassen zu werden.
„Du auch“, erwiderte sie leise und fragte sich für einen Moment, ob sie sich wohl jemals daran gewöhnen würde, wie attraktiv dieser Mann war. Das musst du nicht, erinnerte sie sich. In ein paar Tagen hatte sie nichts mehr mit ihm zu tun. Dann würde er sich vermutlich gar nicht mehr an sie erinnern. Unwillkürlich seufzte sie leise auf. Dann blickte sie wieder nach vorn und nahm deshalb den verwunderten Blick nicht wahr, mit dem Nikos sie musterte.
Er war es gewohnt, dass Frauen ihm Komplimente machten, um ihm zu schmeicheln, doch Helenas Bemerkung wirkte ehrlich und direkt, und ihre Worte berührten ihn seltsam. Als die Tür sich öffnete und ein Butler sie mit einem freundlichen Lächeln hereinbat, ließ er sie los und legte die Hand in ihren Rücken, um sie über die Schwelle zu geleiten.
Staunend sah Helena sich in den großzügigen, edel eingerichteten Räumen um, durch die der livrierte Mann sie führte, doch für eine längere Betrachtung blieb ihr keine Zeit, denn schon kurz darauf traten sie auf eine breite, stimmungsvoll beleuchtete Terrasse. Am einen Ende spielte auf einem Podest eine fünfköpfige Band Tanzmusik, und einige Paare drehten sich auf der freien Fläche davor. Die meisten Gäste standen jedoch in Grüppchen zusammen oder saßen an den weißen runden Tischen am Rand der Terrasse. Die anderen Männer trugen ebenfalls Smokings, die Damen elegante Kleider in allen nur erdenklichen Farben, Längen und Varianten.
„Nikos, wie schön!“ Eine junge Frau in einem türkisfarbenen Etuikleid eilte auf sie zu. „Ich habe schon auf dich gewartet.“ Sie küsste Nikos auf beide Wangen und strahlte ihn an. „Wurdest du aufgehalten?“
„Ja, ein wenig. Leider.“ Er legte den Arm um Helenas Schultern. „Darf ich dir Helena Medeus vorstellen?“
Das Lächeln der Brünetten wurde einen Hauch weniger strahlend, als sie sich Helena zuwandte. „Freut mich. Ich bin Athina Herodias“, erklärte sie.
Helena erschrak beinahe, denn sie hatte sich die Frau, wegen der Nikos sie extra zu dieser Feier als Begleitung brauchte, anders vorgestellt, nicht so – hübsch. Athina Herodias war schlank, mit langen, wohlgeformten Beinen, dunklem Haar und schönen leuchtend braunen Augen. Sie lächelte freundlich und wirkte nicht nur elegant, sondern auch sehr weltgewandt. Und diese Frau wollte Nikos nicht? Die Vorstellung, dass er lieber mit ihr zu dieser Feier ging, kam Helena jetzt noch befremdlicher vor.
Sie erwiderte das Lächeln der Frau. „Freut mich auch“, entgegnete sie. Doch noch bevor Athina ein weiteres Wort an sie richten konnte, fühlte Helena, wie Nikos seinen Griff um ihre Schultern
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