Ballnacht mit dem griechischen Milliardaer
Gynäkologen? Würde sie jetzt erfahren, wie es mit ihr und Nikos weiterging? Ob sie ein Kind miteinander bekamen?
Sie fühlte sich nicht schwanger, aber da sie es noch nie gewesen war, hatte sie keine Ahnung, wie sich das anfühlen musste. Und der Frauenarzt, bei dem sie vor zwei Tagen gewesen waren, hatte auch keine eindeutige Diagnose stellen können, weil es dafür noch zu früh war. Er hatte ihr zwar Blut abgenommen, aber bisher schien das Ergebnis dieses Tests noch nicht vorzuliegen, sonst hätte Nikos sicher etwas gesagt.
Helena wusste nicht, was sie sich wünschen sollte. Wenn sie nicht schwanger war, würde er sie dann trotzdem bleiben lassen, damit sie versuchen konnten, die Beziehung, die sich zwischen ihnen zu entwickeln begann, fortzuführen? Oder würde er sie tatsächlich wegschicken, so wie er es angedroht hatte?
Und wenn sie schwanger war und ihn tatsächlich heiratete, was für eine Art von Beziehung würden sie dann führen? Konnte sie glücklich werden mit einem Mann, der seine Gefühle vor der Welt verbarg? Würde sie jemals hinter die Mauer blicken können, die er um sich gezogen hatte? Und wenn ja, würde sie dann dort finden, was sie sich erhoffte?
Helena seufzte und wünschte sich, alles wäre nicht so kompliziert. Wenn sie nachts in seinen Armen lag, dann war es das. Dann fühlte sie sich ihm nah und gab sich zumindest für diese Augenblicke der Illusion hin, dass es ihm genauso ging. Die Verhütung vergaß er zwar kein einziges Mal mehr, doch die Feindseligkeit, mit der er ihr nach jener ersten Liebesnacht begegnet war, schien vorbei. Keiner von ihnen hatte das Thema der Schwangerschaft seit dem Arztbesuch angesprochen, und es war fast so, als hätten sie einen vorübergehenden Waffenstillstand geschlossen. Nur wie lange würde der halten?
Als Nikos’ Gesicht plötzlich über ihr im Spiegel auftauchte, erschrak Helena. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie ihn nicht wieder hatte hereinkommen hören. Er stützte die Arme auf die Lehnen ihres Stuhls, und sein Blick suchte und fand ihren im Spiegel. Der Ausdruck, der darin lag, war anders als sonst. Ernster.
„Was ist?“, fragte sie unsicher, und als er nicht sofort antwortete, schlug ihr Herz vor Aufregung schneller, und sie wandte sich zu ihm um. Instinktiv legte sie schützend die Hand auf ihre Brust, so als wollte sie damit den Schlag abmildern, den er ihr vielleicht zufügte. „War das der Gynäkologe?“
Nikos schüttelte den Kopf. „Es war mein Büro in England“, erklärte er. „Sie haben deine Mutter ausfindig gemacht.“
Überrascht sog Helena die Luft ein. Diesen Teil ihrer Abmachung damals auf der Jacht hatte sie über den Ereignissen danach völlig vergessen.
„Und?“
Nikos sah sie einen Moment unverwandt an, bevor er antwortete. „Sie heißt jetzt Georgia Whitman und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Nähe von Brighton.“
Helena brauchte einen Moment, um diese Informationen zu verdauen.
„Sie ist verheiratet?“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
Nikos nickte. „Seit vierzehn Jahren. Ihre beiden Söhne sind dreizehn und elf. Hier“, er reichte ihr einen Zettel, „das ist die Adresse.“
Helena starrte auf den Namen, der ihr nichts sagte, und spürte, wie ihr Tränen in die Augen schossen. Fast unwillkürlich sank sie ein wenig in sich zusammen. Eine große Leere breitete sich in ihr aus, und sie fühlte sich mit einem Mal furchtbar allein. Würde sie wirklich den Mut aufbringen, zu dieser fremden Frau zu gehen und sie mit der Tatsache zu konfrontieren, dass sie ihre Mutter war? Hilflos sah sie zu Nikos auf, unfähig, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen.
Nikos beobachtete aufmerksam die verschiedenen Regungen, die über Helenas ausdrucksvolles Gesicht huschten, und musste gegen den Impuls ankämpfen, sie an sich zu ziehen und zu trösten. Es war wie verhext. Sie hatte ihn verhext.
Er hätte sie wegen ihrer Absicht, ihn durch ein Baby an sich zu binden, eigentlich verachten müssen. Er hätte wütend auf sie sein müssen. Sein Plan war gewesen, sich von ihr zu nehmen, was er bekommen konnte, und sie dann entweder aus seinem Leben zu entfernen oder sie, wenn er ihr als der Mutter seines Kindes einen Platz darin einräumen musste, spüren zu lassen, wie sehr er deswegen auf sie herabsah.
Das Problem war nur, dass er diese Wut einfach nicht empfinden konnte, wenn er mit ihr zusammen war. Im Gegenteil. Er genoss es, Zeit mit ihr zu verbringen, und oft wurden ihm die
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