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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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gute Nachtruhe zu verpassen. Schön, dann sollte halt auch Anselm Wiegeles Verlobte ihr Urteil über die besonderen Kokosbusserln abgeben.
    Auch wenn der edle Rebensaft und das süße Zeugs, das Palinski zu verantworten hatte, so gar nicht zusammenpassten, die beiden Damen störte das nicht im Geringsten. Sie stopften die Busserln in sich hinein, als hätten sie drei Tage nichts zu essen bekommen. Und nachdem sich Palinski als Hersteller der raffinierten Köstlichkeiten geoutet hatte, sparten sie auch nicht mit Lob für diese ungewöhnliche Leistung. Dabei floss der edle Tropfen in ganz beachtlichen Mengen.
    Als Marianne etwas später die entscheidende Frage an Mario richtete: »Warum stellst du eigentlich süßes Backwerk her? Das ist doch nicht deine Profession«, hatte er bereits drei Glas intus. Und da ging ihm , wie auch schon früher in ähnlichen Situationen, plötzlich der Mund über. Und so kam es, dass er den beiden Frauen von seinem Problem, das Wilma ohnehin schon kannte, erzählte. Und von seinem genialen, intelligenten, wahnwitzigen, irrsinnigen Plan, dieses zu lösen. Ganz spontan und im Ansatz schon leicht lallend.
    »Das ist doch Wahnsinn«, Marianne drückte präzise aus, was auch Wilma dachte und Palinski selbst, wenn er ehrlich war, zumindest fühlte.
    »Ja, aber …«, versuchte er zu widersprechen. »Was soll ich denn tun? Kein Mensch hört mir zu«, mit einer liebevollen Geste deutete er an, dass Wilma und Marianne die ganz, ganz große Ausnahme waren. »Ich kann doch nicht zusehen, wie der Mann von irgendwelchen Wahnsinnigen umgebracht wird, ohne zumindest versucht zu haben, es zu verhindern .«
    »Aber was ist, wenn Dr. Brioniggs allergische Reaktion so stark ausfällt, dass Lebensgefahr für ihn besteht ?« , Mariannes Bedenken hatten natürlich etwas für sich. Auch Palinski hatte ansatzweise dieses Worst-Case-Szenario schon ins Auge gefasst gehabt. Allerdings nur sehr kurz und bewusst nicht nachhaltig.
    »Aber welche Alternative haben wir denn ?« , wollte er wissen. Darauf hatten die beiden Frauen auch keine Antwort. Stattdessen futterten sie die restlichen Kokosbusserln auf.
    »Vielleicht kann man mit Dr. Brionigg ja vernünftig sprechen«, versuchte es Wilma doch noch mit einem eigenen Vorschlag. »Immerhin geht es um sein Leben .«
    »Die Frage ist nur, ob auch er zu dieser Einschätzung gelangt«, widersprach Marianne, »und dann, ob er eine Möglichkeit sehen wird, ohne Gesichtsverlust aus der Schusslinie verschwinden zu können .«
    »Was haltet ihr davon«, Palinski war schon immer ein Mann des Konsenses gewesen, zu dem der Kompromiss nun einmal gehörte wie die Torte zum ›Sacher‹. »Ich spreche mit Herrn Dr. Brionigg, erkläre ihm die Situation und versuche, ihn davon zu überzeugen, dass er nicht zu diesem Fußballspiel geht. Falls er stur bleibt, biete ich ihm meine Kokosbusserln an. Und dann …«
    Wilma und Marianne schauten sich an und verdrehten die Augen dabei, wie man das häufig im Umgang der Eltern mit schlimmen, verwirrten oder gar grenzdebilen Kindern beobachten konnte.
    »Das habe ich gesehen«, murrte Palinski, »ihr seid unfair. Selbst habt ihr keine Idee, aber Gesichter schneiden .«
    »Und wie stellst du dir vor, an Brionigg heranzukommen ?«
    Das war eine wirklich gute Frage, aber Wilmas Mario war nach vier Gläsern Wein um keine Antwort verlegen.
    »Na, ihr seid doch morgen«, er blickte auf seine Armbanduhr, »pardon, heute mit seiner Frau im Waldviertel unterwegs. Da wird sich doch eine Gelegenheit ergeben, mir für Sonntag früh einen kurzen Gesprächstermin zu verschaffen .«
    »Du meinst, ich sage zur Frau des slowenischen Ministerpräsidenten einfach, hören Sie, mein Mann möchte mit Ihrem Mann einen Kaffee trinken .« Wilma lachte hell auf. »Einfach so. Und sie wird sagen: ›Aber gerne, meine Liebe. Mein Ante ist schon ganz verrückt danach, Ihren Mario kennenzulernen.‹ Du bist ein echter Depp .« Sie schüttelte den Kopf. »Je älter du wirst, desto naiver wirst du .«
    In seiner mittelschweren Trunkenheit musste Palinski todunglücklich ausgesehen haben. »Also gut«, lenkte Wilma ein, »wenn sich eine Möglichkeit bietet, werde ich es versuchen. Übrigens«, sie wandte sich an Marianne, »wir sollten schlafen gehen. Der Wagen des Ministeriums holt uns um Viertel vor acht ab .« Sie stand auf, ging zu Palinski und küsste ihn auf die Stirn.
    »Kommst du auch schon ?« , sie blickte ihn liebevoll an. »Oder willst du dich weiter ansaufen

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