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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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beiden dran war.
    »Skye!«, schrie er, aber in diesem Augenblick rauschte ein riesiger Sattelzug an ihnen vorbei, und der Motor verschluckte seine Stimme. Skye rannte los, doch nicht quer über die Straße und auch nicht zurück in Balthazars Richtung, sondern ein Stück den Hügel hinauf auf ein Gebäude zu, das aus der Ferne wie eine Tankstelle aussah. Allerdings wie eine Tankstelle, die schon vor langer Zeit aufgegeben worden zu sein schien, denn davor stand ein verdrecktes, verblasstes Schild, auf dem zu lesen war, dass hier Benzin für siebenundneunzig Cents die Gallone verkauft wurde. Das war gar nicht gut. Ein öffentlicher Ort hätte ihr wenigstens ein bisschen Schutz geboten, aber ein verlassenes Gebäude war kein sicherer Unterschlupf. Es war eine Falle.
    Lorenzo schoss hinter Skye her, die Augen starr auf sein Opfer geheftet. Balthazar spurtete ihnen beiden nach, und Zorn und Kampfeslust strömten durch seine Adern. Er gab diesen beiden Emotionen nur selten nach, aber sie fühlten sich beinahe so heftig und echt an, als wäre er wieder am Leben.
    Die Tür war vermutlich schon vor Jahren von randalierenden Jugendlichen aufgebrochen worden. Balthazar stürmte hinein, den anderen beiden hinterher; an der Türklinke ertönten alte, verrostete Glocken. Skye stand mit dem Rücken zur Wand und hatte keine Fluchtmöglichkeit mehr. Als sie ihn sah, schrie sie: »Balthazar!«
    Lorenzo wirbelte herum und entdeckte ihn; in seinem Lächeln schwang ein benebeltes Interesse mit, als wäre er betrunken oder stünde unter Drogen. »Du beschützt sie also noch immer«, sagte er. »Aber das wird dir nicht mehr lange gelingen.«
    »Das werde ich auch nicht mehr lange tun müssen.« Balthazar griff nach dem nächstbesten Gegenstand, an den er herankommen konnte – ein Stück von einem alten Metallregal, das jetzt nicht mehr benutzt wurde, auf dem früher aber vermutlich Süßigkeiten oder Motorenöl aufbewahrt worden waren –, und schleuderte es mit aller Kraft nach Lorenzo. Dieser wurde an der Seite getroffen und geriet ins Stolpern.
    Skye drehte sich zu Balthazar, doch der deutete nur zur Tür. »Verschwinde von hier! Sieh zu, dass du wieder hinaus auf die Straße kommst.«
    Sie widersprach ihm nicht und zögerte keine Sekunde, sondern rannte zur Tür, wie er sie geheißen hatte. Gott sei Dank hatte sie alle ihre Sinne beisammen.
    Balthazar war mit einem Satz bei Lorenzo, aber dieser hatte sich bereits wieder aufgerichtet. Der Schlag, den Balthazar im Gesicht des anderen Vampirs hatte landen wollen, durchschnitt ziellos die Luft. Stattdessen versetzte ihm Lorenzo einen Stoß und knurrte: »Du willst sie für dich haben. Gib es zu.«
    Er verdiente keinerlei Antwort. Balthazar sah sich in der alten Tankstelle um und musterte die vermoderte, niedrige Decke und die staubigen Wände. Es gab einige potenzielle Waffen, aber kein Holzstück, das als Pflock hätte dienen können. Die Glasscheiben in den Türen der alten Kühlschränke waren noch immer intakt; es würde zwar eine ziemliche Sauerei geben, wenn er Lorenzo mit einer passenden Scherbe daraus köpfen würde, aber er hatte schon Schlimmeres tun müssen.
    »Wir werden alles Blut aus ihr heraussaugen«, sagte Lorenzo, und das klang gar nicht mehr, als wenn er Balthazar nur herausfordern wollte; seine Worte klangen eher wie ein Versprechen an sich selbst. »Nichts wird mich davon abhalten, wieder von ihr zu kosten.«
    Ein einziger Tritt mit Balthazars Stiefel reichte, um das Glas der Kühlschranktür zerbersten zu lassen. Balthazar packte das größte Scherbenstück, das noch immer mit dem Metallrahmen verbunden war. Wenn er es irgendwie vollständig abreißen könnte, hätte er so etwas wie eine Axt …
    »Balthazar!« Skye platze unter Glockenklimpern wieder durch die Eingangstür. Wie konnte sie nur so dumm sein, in einen Kampf zwischen zwei Vampiren zurückzukehren?
    Dann erblickte er die drei anderen Vampire, die ihr unmittelbar auf den Fersen waren. Zwei davon waren ihm unbekannt, aber sie sahen, wie gewöhnlich, ungepflegt, jung und grausam aus. Der größte von ihnen, der sich im Hintergrund hielt, kam ihm dagegen sehr vertraut vor …
    Lorenzo machte einen Sprung in Balthazars Richtung, doch dieser wich ihm geschickt aus, riss seine behelfsmäßige Axt von der Kühlschranktür ab und hastete zu Skye. Der erste der anderen Vampire kam genau in dem Augenblick durch die Tür, als Balthazar bereit war, ihn mit einem mächtigen Hieb mit der Glasklinge zu köpfen. Skye

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