Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
Vom Netzwerk:
schrie auf – ja, es war tatsächlich eine Sauerei, und der Vampir war noch frisch genug, um wie ein Leichnam auf dem Boden zusammenzusinken. Das größere Problem war jedoch, dass sich durch den Schlag das Glas aus der Metallschiene gelöst hatte und auf dem Boden zerbrochen war. Jetzt war Balthazar also ohne Axt.
    Die anderen Vampire kamen herein, und Skye riss Balthazar zurück. Fast noch bevor er begriffen hatte, was sie beabsichtigte, waren sie beide schon durch die Tür verschwunden, die zur Kabine des Tankwärters gehörte. Skye warf die Tür zu und verriegelte sie mit dem dürftigen Schnappschloss, das nicht sehr lange halten würde; aber es war besser als nichts. Nun waren sie zusammen in eine Kabine gezwängt, die kaum groß genug für eine Person war, geschweige denn für zwei. Balthazar konnte Skyes ängstliches Atmen hören und spürte ihre Brust, die sich schnell hob und senkte, an seiner eigenen.
    Einer der Vampire donnerte immer wieder mit der Faust gegen die Glaswand des Tankwärterraums, begriff jedoch zu spät, dass das Glas kugelsicher war. Balthazar stützte eine Hand gegen die gegenüberliegende Wand und überlegte, was er als Nächstes tun könnte. Das Gebäude war so alt und heruntergekommen, dass sich die Mauer unter seiner Handfläche regelrecht mürbe anfühlte. Außerdem drang aus irgendeiner Ritze in der Wand kalte Zugluft herein.
    Der größte Vampir trat näher, und einen Augenblick lang wurde Balthazar eiskalt. Fast unbewusst flüsterte er: »Constantia.«
    »Hallo, mein Liebling. Lange nicht gesehen.« Constantia lächelte ihn mit dem gleichen besitzergreifenden, arroganten Lächeln an, das sie schon immer für ihn übriggehabt hatte. Ihr dunkelblondes Haar war lang und glatt wie gewohnt, und er hatte ganz vergessen, wie groß sie war – gut ein paar Zentimeter größer als er selbst. Sogar in dem schlichten, grauen Mantel, den Constantia jetzt trug, machte sie eine beeindruckende Figur: Sie sah aus wie die Statue irgendeiner germanischen Rachegöttin, unglaublich schön, aber hart wie Stein.
    »Beim letzten Mal bist du sehr schnell sehr weit davongelaufen, Balthazar. Aber jetzt kommst du uns bei etwas in die Quere, was wir für uns haben wollen.«
    »Sitzen wir in der Falle?«, flüsterte Skye. »Ich habe uns in eine Falle geführt, nicht wahr?«
    »Du hast uns Zeit verschafft«, antwortete Balthazar, würdigte Constantia jedoch keiner Antwort.
    Alte Erinnerungen an die Fünfzigerjahre des vorherigen Jahrhunderts tauchten in ihm auf. Eine Zeit lang hatte er damals in einer Werkstatt in Montana gearbeitet, wo er meistens Autos repariert, gelegentlich jedoch auch für andere Leute getankt hatte. Die Tankstelle hier hatte altmodische Pumpen benutzt; die Schalter waren immer noch an den Wänden. Da sie per Hand und nicht mit dem Computer bedient worden waren, würden sie vermutlich noch funktionieren.
    Ob sich nach all diesen Jahren noch immer irgendwelche Gasdämpfe in den Tanks befinden würden? Vielleicht könnte er das ja herausfinden. Mit einer raschen Handbewegung legte Balthazar den Schalter um.
    Constantia trat mit dem Fuß gegen die Tür, das alte Holz bog sich durch und splitterte sofort. Zwei weitere Tritte, und der Weg wäre frei für sie.
    Balthazar sagte zu Skye: »Halt dir was vors Gesicht. Ich werde die Außenwand einreißen.«
    »Ach, und womit?« Skye sah sich um, und er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Mit mir.«
    Keine Hohlziegel, bitte lass es keine Hohlziegel sein …
    Er bot all seine Vampirkraft auf, warf sich gegen den verrotteten, zugigen Teil der Mauer, die zum Glück nicht mit Hohlziegel verstärkt worden war, und brach hindurch. Es war höllisch schmerzhaft für Balthazar, doch es gelang ihm, sich durch die schmale Öffnung hindurch nach draußen zu schieben. Skye folgte ihm auf der Stelle und griff nach seinem Arm, während er taumelnd versuchte, sich vom Aufprall zu erholen. »Sie kommen«, sagte sie, als er sie zur Vorderseite der Tankstelle zerrte, und hinter ihnen mal wieder die Glocken an der Türklinke zu bimmeln begannen.
    »Ich weiß. Los.«
    Sie rannten zu den Tanksäulen, wurden aber kurz davor von einem Auto eingeholt: einer langen, silbernen Limousine mit dem Gewicht und der Ausstrahlung eines wirklich teuren Wagens. Ein Bentley? Balthazar kannte viele Vampire mit einer solchen Vorliebe für Luxus, doch wer aus diesem Auto steigen würde, das wusste er, noch bevor sich die Autotür geöffnet hatte.
    Redgrave . Sein dunkelblondes

Weitere Kostenlose Bücher