Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
Vom Netzwerk:
gut. Stattdessen wirst jetzt du von einem Vampir gejagt.«
    Skye schob sich eine Haarlocke hinters Ohr und versuchte sichtlich, sich zu konzentrieren, obwohl all das überwältigend für sie sein musste. »In Ordnung …! Also dann gibt es überall Vampire. Nicht nur in Evernight.«
    »Nicht nur in Evernight. Viele von uns versuchen nach Kräften, ganz normal zu leben und klarzukommen, aber es gibt auch gefährliche Vampire da draußen. Und mit einem bist du vorhin zusammengestoßen. Mit Lorenzo, und mit dem ist nicht zu spaßen.«
    Nicht zu spaßen : was für eine Untertreibung. Aber Balthazar wollte ihr nicht sofort die ganze Wahrheit sagen, wenn es nicht unbedingt notwendig war, denn das würde sie nur in Panik versetzen. Außerdem wollte er nicht in die ganzen Verwicklungen seiner eigenen, langen Vergangenheit eintauchen, die wie ein einziges Labyrinth waren.
    »Wird er denn wiederkommen?«, fragte sie. »Oder hat er mich nur … durch Zufall ausgewählt?«
    »Das weiß ich nicht.« Und diese Unsicherheit gefiel ihm gar nicht. »Ich werde ein paar Tage hierbleiben, um sicher zu sein, dass er wirklich verschwunden ist. Also mach dir nicht zu viele Sorgen. Und reite nach Sonnenuntergang nicht mehr durch den Wald, hörst du?«
    »Keine Angst. Ich bin nicht scharf darauf, diese Erfahrung so bald zu wiederholen.« Einen kurzen Moment lang sah sie ihm beinahe schüchtern in die Augen. Er verstand nicht, warum; immerhin kannten sie sich schon beinahe drei Jahre lang. Zugegebenermaßen hatten sie immer nur ein paar Worte gewechselt, und einmal hatte er sich von ihr ihre Notizen für den Kurs Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts geborgt, aber sie waren keine Fremden. Und sie war ihm immer aufgefallen, weil sie so aufgeschlossen und geradeheraus war … ja, sogar ausgesprochen mutig.
    Schließlich wurde ihm aber alles klar, als sie sagte: »In Ordnung, ich kenne zwar die Antwort auf diese Frage, aber ich muss sie dir trotzdem stellen. Du bist … du bist also auch ein Vampir, richtig?«
    »Richtig.« Er suchte in ihrem Gesicht nach einem Anzeichen von Furcht oder Abscheu, aber sie wandte ihren Blick nicht ab.
    »Macht dir das was aus?«
    »Nicht so viel, wie es vermutlich sollte.« Sie musste selbst lachen. »Ich meine, ich wusste es ja sozusagen schon. Ich schätze, ich wollte es einfach nur aus deinem Mund hören.«
    Vielleicht würde Skye ihm gegenüber jetzt misstrauisch sein, was er ihr nicht würde verübeln können. »Ich trinke kein Menschenblut. Bei mir hast du nichts zu befürchten.«
    »Das weiß ich. Und selbst wenn ich es bisher nicht gewusst hätte, wäre ich mir spätestens seit heute sicher.«
    »Egal, was du über diese ganze Sache wissen willst, du kannst mich alles fragen. Vielleicht habe ich dann auch mal keine Antwort, aber wenn doch, werde ich sie dir geben. Du musst ab jetzt nicht mehr länger im Dunkeln tappen.«
    »Okay. Gut zu wissen.« Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, und Balthazar konnte sehen, dass sie noch immer leicht zitterte. Obwohl sie versuchte, nach außen hin tapfer zu wirken, hatte Lorenzos Angriff sie wohl doch ziemlich mitgenommen.
    Balthazar legte ihr eine Hand auf die Schulter und sagte: »Hör zu. Geh hinein und wärm dich erst mal richtig auf. Schlaf ein bisschen, wenn du kannst. Ich werde die ganze Nacht hier draußen bleiben, und morgen können wir uns dann weiter unterhalten.«
    » Morgen .« Sie zog eine Grimasse. »Das ist der erste Schultag. Das hätte ich fast vergessen. Ich meine, ich habe ihn die ganze Zeit mit Grausen näher kommen sehen. Aber diese Geschichte mit der Vampirattacke hat plötzlich alles in ein anderes Licht gerückt.«
    »Warte ab, so schlimm wird es schon nicht werden. Und ganz ehrlich: Heute Nacht musst du keine Angst haben. Er wird dich nicht noch einmal belästigen.«
    »Willst du mit hineinkommen? Es dauert noch Stunden, bis meine Eltern wieder zu Hause sind, also werden sie es nicht erfahren und sich nicht darum kümmern. Es ist ganz schön kalt hier draußen.«
    »Ich kann das Haus nur von hier draußen im Auge behalten. Aber mach dir keine Gedanken. Vampire fühlen die Kälte nicht so stark wie Menschen.«
    Skye sah zu ihm hoch, und ihr Gesicht verriet mehr als alle Worte ihre Verletzlichkeit und Dankbarkeit. Einen Augenblick lang spürte Balthazar eine Welle von Beschützerdrang – und noch etwas anderes …
    Keine Menschen , dachte er. Das war eine alte Regel von ihm.
    »Danke, dass du mich gerettet hast«, sagte sie. »Das hätte

Weitere Kostenlose Bücher