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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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wie sie ihr Bein über die seinen geschoben hatte.
    »Lauf nicht noch einmal einfach so weg.« Seine Stimme klang rau und unsicher, selbst in seinen eigenen Ohren. »Ganz egal … ganz egal, wie sehr ich dich verletzt habe.«
    »Das werde ich nicht. Ich verspreche es dir.« Skye wandte den Blick wieder ab. »Kommst du jetzt mit mir mit?«
    »Natürlich. Du willst bestimmt so schnell wie möglich nach Hause.«
    »Nein. Ich gehe zurück zur Schule.«
    »Es ist …« Balthazar warf einen Blick auf die altmodische Kupferuhr auf dem Kaminsims. »Es ist schon halb fünf durch. In der Schule ist jetzt niemand mehr.«
    »Darum geht es ja gerade.« Vorsichtig stand Skye auf, versuchte, ihr Gleichgewicht zu finden, nahm sich ihren Mantel von der Stuhllehne, wohin Balthazar ihn geworfen hatte, und schlüpfte hinein. »Ich bin jedes Mal vor diesen Todesvisionen weggerannt, wenn sie mich überfallen haben. Und ich habe auf diese Weise nichts über sie herausgefunden. Es wird höchste Zeit, dass ich mich ihnen stelle. Du hast doch einen Schulschlüssel, richtig?«
    »Ja, aber … Skye, das ist unglaublich gefährlich für dich. Du bist beim letzten Mal beinahe gestorben.«
    »Es hat sich so angefühlt , als ob ich beinahe gestorben wäre. Ich muss langsam mal herausfinden, was genau danach mit mir geschieht. Ich weiß, dass es riskant ist, aber deswegen kommst du ja mit.« Sie warf ihm einen herausfordernden Blick über die Schulter hinweg zu, als sie zur Tür ging. »Du kommst doch mit, oder?
    »Klar.« Ihm blieb gar keine andere Wahl, als ihr zu folgen.

20
    Skye wickelte ihren Mantel fester um sich herum, während Balthazar sie im Auto durch den Wintersturm zurück zur Darby Glen High fuhr. Der Schneefall schien sich noch verstärkt zu haben; inzwischen war der wahre New Yorker Winter in vollem Gange. Rings um sie herum schlichen die Autos vorsichtig über die matschigen Straßen.
    »Und du bist dir ganz sicher?«, fragte Balthazar. Sein eigentlich so schönes Gesicht sah in dem fahlen, kalten Licht des Armaturenbrettes seines alten Wagens beinahe brutal aus. »Wir können es auch später versuchen. Vielleicht an einem anderen Tag, an dem du nicht schon so viel durchgemacht hast.«
    »Wenn wir abwarten, traue ich mich nicht mehr. Lass es uns einfach hinter uns bringen.« Skye schob sich eine Locke hinters Ohr. Der Schnulzensänger im Radio sang von Traurigkeit und Verlust und von den schlaflosen Nächten, die darauf folgten. »Ich spüre diese … geschärften Sinne, oder was immer das ist, im Augenblick nicht. Wahrscheinlich wird also gar nichts passieren, bevor wir Miss Loos’ Klassenzimmer betreten haben.«
    »Warte, das stimmt. Du hast gesagt, dass du deine Visionen heute zum ersten Mal auch außerhalb ihres Raumes gehabt hast. Dann hat es deine psychischen Kräfte also auch verändert?«
    Es . Der Biss. Der Moment, in dem er sie in ihrem Bett an sich herangezogen und in dem sie sich ihm voll und ganz ausgeliefert hatte. Von jetzt ab würden sie den Biss also einfach nur »es« nennen. Auch gut . »Ich schätze schon. Es hat mich ein bisschen durchdrehen lassen. Ich bin über die Flure gerannt, und Coach Haladki, die Schreckliche, hat hinter mit hergebrüllt …«
    »Nola ist gar nicht so schlimm. Nur öfter mal ein bisschen schlecht gelaunt.«
    »Auf einem Gang habe ich dann Britnee Fong umgerempelt, woraufhin Craig und ich uns ein Schrei-Duell geliefert haben. Das war ein wirklich toller Tag bislang.«
    Balthazar zögerte einen Augenblick, ehe er fragte: »Schrei-Duell?«
    »Na ja. Eigentlich haben wir uns gar nicht angeschrien. Keiner von uns war scharf darauf, dass uns die halbe Schule zuhört. Aber wir haben endlich offen über unsere Trennung gesprochen.« Diese Unterhaltung hatte ihren bitteren Nachgeschmack noch nicht verloren. »Ich denke, das war gut so. Wir haben uns darüber unterhalten, wie seltsam alles nach dem Tod von Dakota geworden war und dass wir …« Wollte sie das wirklich Balthazar gegenüber laut aussprechen? Ach, zur Hölle , entschied sie. Wenn dich ein Typ gebissen hat, während er nackt in deinem Bett neben dir liegt, dann hat sich jede Privatsphäre ohnehin längst verflüchtigt . »… dass wir niemals hätten miteinander schlafen dürfen. Es war damals schon klar, dass wir nicht mehr viel länger zusammenbleiben würden. Craig wusste das, und ich … Ich schätze, ich hätte es auch wissen sollen.«
    Craig hatte zugeben, dass es sein Fehler gewesen war. Das sollte ihr die Sache eigentlich

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