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Bamberger Verrat

Bamberger Verrat

Titel: Bamberger Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Degen
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geplant hat und –«, meldete sich Kommissar Weber zu Wort.
    Â»Und dass er sich ziemlich sicher gefühlt haben muss«, unterbrach ihn die kleine Kasinski eifrig. »Denn er ist nach dem Schuss nicht so schnell wie möglich weggerannt, sondern hat seine … seine Inszenierung … also, die hat er zu Ende geführt.«
    Werner lächelte ihr zu. »Ganz genau. So kommt einem das Ganze vor. Wie eine Inszenierung. Das ist ein gutes Wort.« Die junge Polizeihauptmeisterin errötete. »Diese Lagerung der Leiche hat eine Bedeutung; der Täter will damit etwas sagen, uns oder wem auch immer. Das legt vor allem der Zettel nahe, den wir unter den Händen des Toten gefunden haben«.
    Auf dem Bildschirm erschien groß die Abbildung eines von Nässe gewellten Papierfetzens, auf dem in etwas ungelenken Großbuchstaben stand: » LEBENSLANGES LEID DEM VERRÄTER «.
    Â»Also ein Racheakt!«, konstatierte Polizeirat Hanfstängl und schnalzte beim »Racheakt« zufrieden mit den Fingern, als sei er auf dem besten Weg, den Fall zu lösen. »Das riecht doch gewaltig nach organisierter Kriminalität.«
    Â»Nun ja, das wäre möglich. Darauf werden wir achten müssen«, wandte Werner vorsichtig ein. »Aber ich schlage vor, Schritt für Schritt vorzugehen und zunächst einmal das Umfeld des Toten abzuchecken. Frau Jung und ich haben die ersten Erkenntnisse, denn wir haben den Eltern von Martin Kostner die Nachricht vom Tod ihres Sohnes überbracht und dabei schon einige Fragen stellen können. Herr Kostner, der Vater, ist Bauunternehmer, offenbar eine solide mittelständische Firma. Die Mutter ist bei der Todesnachricht in Ohnmacht gefallen und hat dann ihrem Mann eine gewisse Mitschuld an der Tragödie unterstellt, weil er seinen Sohn vor ein paar Wochen aus dem Haus geworfen hat. Herr Kostner war nicht dazu zu bewegen, uns zu sagen, was der Grund für das Zerwürfnis mit seinem Sohn war. Martin Kostner muss irgendetwas Unrechtes getan haben, denn seine Mutter entschuldigte ihn mit dem schlechten Einfluss, den seine Freunde auf ihn gehabt hätten.«
    Â»Weiß man etwas über diese Freunde?«, fragte Kommissar Weber.
    Â»Ja.« Claudia Jung blätterte auf Werners aufforderndes Nicken hin in ihren Notizen. »Einer heißt Charly Baumann und wohnt wohl am Heumarkt. Die genaue Adresse kriege ich noch heraus. Von den beiden anderen wusste die Mutter leider nur die Spitznamen – Harry und Manno –, meinte aber, sie wohnten irgendwo in der Nachbarschaft. Das dürfte schwierig zu ermitteln sein.«
    Frau Krüger warf mit ihrer tiefen Stimme ein: »Ich habe eine Schwägerin, die wohnt in der Wattstraße. Die kennt dort Gott und die Welt. Die könnte ich mal fragen, ob sie die Namen schon mal gehört hat. Sie ist zuverlässig, wenn ich ihr sage, dass sie nichts herumerzählen soll von unserer Anfrage.«
    Â»In Ordnung, Krügerin, dann übernehmen Sie die Ermittlungen zum Abschnitt ›Harry und Manno‹, ja? Paul und Harald, macht ihr die Vernehmung des Ehepaars Kostner, wenn die nachher kommen? Seid ein bisschen vorsichtig, der Mann ist ein rechthaberischer Choleriker, der seine Frau teuflisch unter Druck setzt. Redet einzeln mit ihnen.«
    Â»Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er seine Frau schlägt, so wie sie reagiert hat«, fügte Claudia Jung hinzu.
    Â»Gehört der Vater zu den Verdächtigen?«, fragte Paul Weber.
    Â»Unbedingt, meiner Meinung nach«, antwortete Werner bestimmt. »Versucht, so viel wie möglich über die Familie und die Firma herauszufinden. Vielleicht brauchen wir auch Einblick in die Konten.« Er schaute fragend den Dienststellenleiter an.
    Â»Gut, ich werde den richterlichen Beschluss besorgen«, konzedierte Polizeirat Hanfstängl mit der Miene eines schwer belasteten Mannes und erhob sich. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, meine Herren, und oh, meine Damen. Die Details können Sie auch ohne mich klären. Die Arbeit ruft.«
    Die Blicke, die ihm zur Tür folgten, flossen vor Sympathie nicht gerade über.
    Â»Das, was wir hier tun, ist natürlich keine Arbeit«, murmelte einer.
    Â»Okay, machen wir uns also an die Details«, seufzte Werner. »Lasst uns abstimmen, wer welche Ermittlungsabschnitte übernimmt. In zwei Stunden setzen wir uns dann wieder zusammen und tauschen aus, was wir rausgefunden

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