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Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition)

Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition)

Titel: Banana Pancake Trail: Unterwegs auf dem vollsten Trampelpfad der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Mattheis
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internationale Flughafen befindet. Aber die «pussy ping pong shows», in denen Frauen alles Mögliche in ihre Vagina stopfen, um es dann vor größtenteils männlichen Zuschauern aus dem Westen wieder herauszuziehen, finden im Viertel Patpong statt, und das ist weit weg vom Backpackerghetto Banglamphu. Phuket und vor allem Pattaya aber werden von Rucksacktouristen gemieden wie Rollkoffer und TUI-Reisen. Den einen oder anderen mag es durch widrige Umstände oder einen Tauchkurs nach Phuket verschlagen. Pattaya am Golf von Thailand, etwa drei Busstunden von Bangkok entfernt, ist jedoch absolute Backpackersperrzone.
    Pattaya ist eigentlich ein gigantischer Puff mit angeschlossenem Altersheim. Der Ort hat etwa 100000 Einwohner, ein Fünftel davon sind Deutsche. Die Dichte an Gogo-Bars, gewöhnlichen Bordellen und Clubs, in denen Pussy-Pingpong-Shows stattfinden, ist so hoch, dass der Ruf «Hey, sexy man!» zum Hintergrundrauschen verkommt. Pattaya ist der Ort, an den deutsche Rentner Großpackungen Viagra mitnehmen, dann aber zu besoffen sind, um sie zu benutzen. Der Reporter Alexander Osang stellte vor einigen Jahren im Spiegel den «kleinen Heinz» vor, einen daueralkoholisierten, kettenrauchenden Greis, der hier mit weiteren 20000 deutschen Senioren seinen Lebensabend verbringt, bild.de liest und nachmittags Schwarzwälder Kirschtorte isst. Ab und zu, wenn es denn dank Viagra klappt, besteigt er eine 18-Jährige aus dem Hinterland, die von ihrer Familie hierher verkauft wurde. Kurzum – Pattaya ist der Sündenpfuhl schlechthin, ein modernes Sodom und Gomorrha, in dem Ausbeutung, Kulturimperialismus, Kapitalismus und Sexismus zusammentreffen und die Bild -Zeitung omnipräsent ist. Die Stadt ist ein einziges Stereotyp an Widerlichkeiten, menschlichen Abgründen, Neonreklamen, Bratwürsten mit Sauerkraut und Schwarzwälder Kirschtorten.
    Backpacker hassen Sextouristen. Sie hassen Sextouristen, wie Occupy-Wallstreet-Aktivisten Hedgefonds-Manager hassen oder Greenpeace-Mitglieder japanische Walfänger. Sextouristen stehen in den Augen der Backpacker für das personifizierte Böse: für Bierbäuche, die Bild -Zeitung, Tennissocken in Sandalen, Ausländerfeindlichkeit, Neokolonialismus, totale Ignoranz. Sollte es einer aus ihrer Mitte wagen, mit einem einheimischen Mädchen am Strand spazieren zu gehen, hat dieser Kerl sich für alle Zeiten diskreditiert. Er hat sich als Schwein geoutet. Genauso gut könnte er sagen: «Krieg? Finde ich geil!» oder «Ich stehe voll auf Umweltverschmutzung» – es würde die Runde nicht weiter verwundern. Das Opfer des «Schweins» wird von Backpackern ebenfalls ignoriert. Mit einem solchen Paar nämlich bricht das ganze Elend, die Niederträchtigkeit und der Materialismus der Dritten Welt in den romantischen Globetrottertraum ein. Die meisten entscheiden sich deshalb für das Ausblenden solcher Abhängigkeitsverhältnisse. Kaum ein Backpacker hat Pattaya je gesehen.
    Seitdem ich in Thailand angekommen bin, warnen mich Backpacker vor diesem Ort. «Fahr nicht dorthin, es ist die Hölle!», sagt ein Schwede, der auf der Rückreise von Kambodscha dort eine Nacht abgestiegen ist. «Mit Thailand hat das nichts zu tun, kulturell gibt es nichts zu sehen – nur besoffene Deutsche und Russen auf Jetskis», gibt eine Deutsche zu bedenken, die allerdings nicht selbst dort war. «Da werden Kinder an fette Deutsche verkauft. It is absolutely disgusting!», weiß eine Engländerin, die im Guardian einen Artikel über Sextourismus gelesen hat. Ist Pattaya also nichts als ein ständig reproduziertes Klischee? Ein Un-Ort der Phantasie, der sich längst von der Realität abgekoppelt hat?
    Ich habe zu viel Zeit. Mein Rückflug geht erst in sechs Wochen. Ich habe gefühlte 745 buddhistische Tempel besichtigt und 1356 E-Mail-Adressen gesammelt. Ich mag keine Sehenswürdigkeiten mehr sehen oder in Gummireifen mit einem Bier in der Hand den Mekong hinunterschippern. Ich will etwas ganz anderes. Ich fahre nach Pattaya, für drei Tage. Nur zum Schauen, nicht zum Vögeln.
    Im Bus sitzen tatsächlich viele dicke deutsche Männer, Russen, aber auch eine Familie mit Kind. Die zweite Gruppe, die Sextouristen meidet, sind Familien mit Kindern. Jemand, denke ich und meine die Backpacker, hat übertrieben. Es ist später Nachmittag, als wir ankommen. In Pattaya gibt es keine Hostels, weil es ja auch keine Backpacker gibt. Der Ort besteht größtenteils aus Bettenburgen, auf denen kyrillische oder lateinische Buchstaben

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