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Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Kaffee zu holen. Mein Verdacht, dass er schwarze Magie praktizieren könnte, kam mir wieder in den Sinn.

    Menschen konnten Kraftlinien anzapfen, obwohl Zauberer und Zauberinnen in Inderlanderkreisen eher als eine Art Witz angesehen wurden.
    »Der Mond nimmt zu, was für mich von Vorteil ist. Und ich wil ja keine Zauber wirken, die sich gegen bestimmte Personen richten. .« Ich verstummte und eine drückende Stil e breitete sich aus. Ivys verhältnismäßig milde Antwort irritierte mich. »Bist du dir sicher, Rachel?« In ihrer Stimme lag nur eine ganz leise Warnung.
    »Mir wird nichts passieren«, sagte ich ohne sie anzusehen.
    »Ich tue es ja nicht aus Böswil igkeit, sondern um mein Leben zu retten. Das ist ein entscheidender Unterschied.« Hoffe ich.
    Gott, rette meine Seele, wenn ich falsch liege.
    Jenks verzog sich wieder auf die Suppenkel e. »Das spielt sowieso keine Rol e. Die schwarzmagischen Bücher wurden al e verbrannt.«
    Nick zog die Kaffeekanne aus der Maschine und ersetzte sie durch seine Tasse. »Die Universitätsbibliothek hat einige«, sagte er, als einige Tropfen zischend auf die Warmhalteplatte fielen.
    Als wir uns daraufhin geschlossen zu ihm umdrehten, zuckte er mit den Schultern. »Sie halten sie im Archiv für antike Bücher unter Verschluss.«
    Mein ungutes Gefühl verstärkte sich. Ich sollte das nicht tun, dachte ich. »Und du hast den Schlüssel dazu, was?«, fragte ich sarkastisch und war sprachlos, als er nickte.
    Ivy schnaubte ungläubig. »Du hast also einen Schlüssel«, spottete sie. »Vor einer Stunde warst du noch eine Ratte und jetzt hast du einen Schlüssel zur Universitätsbibliothek.«
    Obwohl er nach wie vor entspannt in meiner Küche stand, eingewickelt in lvys Morgenmantel, wirkte Nick plötzlich bedrohlich. »Ich habe dort ein studienbegleitendes Praktikum gemacht.«
    »Du warst auf der Universität?«, fragte ich und schenkte mir eine Tasse Kaffee ein.
    Er trank einen Schluck und schloss genießerisch die Augen.
    »Mit einem vol en Stipendium«, sagte er dann. »Ich habe meinen Abschluss in Datenakquisition, -Organisation und Vertriebslehre gemacht.«
    »Du bist ein Bibliothekar«, stel te ich erleichtert fest.
    Deshalb wusste er also über die schwarzmagische Literatur Bescheid.
    »Ich war, ja. Ich kann dich rein- und rausbringen, das ist kein Problem. Die Bibliothekarin, die für die Praktikanten zuständig war, hat die Schlüssel zu den jeweiligen Räumen immer in der Nähe der entsprechenden Türen versteckt, damit wir sie nicht belästigen mussten.« Er nahm einen weiteren Schluck und seine Augen wurden glasig, als sich das Koffein in seinem Körper ausbreitete.
    Ivy war offenbar immer noch beunruhigt, denn sie fragte wieder einmal: »Rachel, kann ich mit dir reden?«
    »Nein«, sagte ich leise. Ich wol te nicht wieder raus in den Flur. Da war es dunkel, und ich war auch so schon nervös genug. Die Tatsache, dass mein Herzschlag wegen der Aussicht auf schwarze Magie erhöht war und nicht ihretwegen, würde für ihre Instinkte wohl kaum eine Rol e spielen. Und mit Nick in die Bücherei zu gehen war weniger gefährlich, als einen schwarzen Zauber zu erschaffen - was ihr ja scheinbar überhaupt nichts ausmachte. »Was wil st du?«
    Sie sah zunächst auf Nick, dann auf mich. »Ich wol te dir lediglich vorschlagen, mit Nick in den Glockenturm zu gehen. Dort liegen doch ein paar Klamotten, die ihm passen konnten.«
    Ich rutschte von der Arbeitsplatte, behielt meinen noch unberührten Kaffeebecher aber in der Hand. Lügnerin, dachte ich. »Gib mir eine Minute, um mich anzuziehen, Nick, dann bringe ich dich nach oben. Du hast kein Problem damit, Secondhand-Klamotten von einem Priester anzuziehen, oder?«
    Nicks Blick war zunächst überrascht, dann fragend. »Nein, das wäre großartig.«
    »Gut«, sagte ich. Mein Schädel dröhnte. »Wenn du erst mal angezogen bist, gehen wir in die Bibliothek, und du kannst mir al ihre schwarzmagischen Bücher zeigen.«
    Mit einem letzten Blick auf Ivy und Jenks verließ ich den Kaum. Jenks war sehr blass. Ihm gefiel mein Vorhaben offenbar ganz und gar nicht. Ivy sah nach wie vor besorgt aus. Aber was mich am meisten beunruhigte, war Nicks lockerer Umgang mit al em Inderlandischen und nun auch noch mit schwarzer Magie. Er konnte doch nicht wirklich l n Zauberer sein. Oder?

    24
    Während ich auf dem Bürgersteig darauf wartete, dass Nick aus dem Taxi stieg, versuchte ich abzuschätzen, wie viel noch in meinem Portemonnaie war. Mein

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