Band 1 - Blutspur
benutzt.«
Jenks landete neben mir. »Denon wird sich die Haare ausreißen, wenn er das hört«, sagte er.
»Wartet mal«, meinte Ivy plötzlich. Ihre braune Iris wurde kleiner, diesmal jedoch wegen der Aufregung, nicht wegen ihres Hungers. »Wer sagt, dass Denon nicht auch von Trent geschmiert wird? Ihr braucht Beweise, bevor ihr zur LS. geht.
Sonst töten sie euch eher, als dass sie euch helfen, ihn zu schnappen. Und für diese Aktion braucht man mehr als uns beide und einen Nachmittag zum Planen.«
»Das ist meine einzige Chance, Ivy«, gab ich zu bedenken.
»Risiko hin oder her.«
»Ahm.« Nicks Hand zitterte, als er nach einem Sandwich griff. »Wieso geht ihr nicht zum FIB?«
Ivy und ich hül ten uns in beredtes Schweigen. Nick nahm einen Bissen und schluckte. »Das FIB würde um Mitternacht in einen Slum der Hol ows eindringen, wenn es um Biodrogen geht - besonders wenn Mr. Kalamack involviert wäre. Wenn ihr auch nur den geringsten Beweis habt, werden sie dem nachgehen.«
Ich warf Ivy einen zweifelnden Blick zu. Sie sah so widerwil ig aus, wie ich mich fühlte. Das FIB ?
Doch dann entspannte ich mich und musste sogar grinsen.
Nick hatte recht. Al ein schon die Rivalität zwischen dem FIB
und der I. S. würde ausreichen, um sie dafür zu interessieren. »Trent wird hingerichtet, ich komme aus meinem Vertrag raus, und die I. S. wird wie der letzte Idiot dastehen.
Gefäl t mir.« Ich biss in mein Sandwich und wischte mir gerade etwas Mayonnaise aus dem Mundwinkel, als ich einen Blick von Nick auffing.
»Rachel«, sagte Ivy vorsichtig. »Kann ich dich einen Moment sprechen?«
Ich sah noch immer in Nicks große Augen und fühlte, wie meine Wut zurückkehrte. Was wol te sie jetzt schon wieder?
Aber sie war schon verschwunden.
»Entschuldige mich«, sagte ich wieder, stand schwerfäl ig auf und zog den Gürtel meines Bademantels zu. »Prinzessin von und zu Paranoia möchte mich sprechen.« Ivy sah stabil genug aus, es würde schon nichts passieren.
Nick strich sich ungerührt einen Krümel aus dem Gesicht.
»Hast du was dagegen, wenn ich Kaffee koche? Ich sehne mich seit drei Monaten nach einer Tasse von dem Zeug.«
»Klar, bedien dich.« Ich war froh, dass er mit Ivys Misstrauen kein Problem hatte. Ganz im Gegensatz zu mir.
Da kam er mit einem großartigen Plan um die Ecke, und Ivy lehnte ihn ab, bloß weil er nicht von ihr war. »Der Kaffee ist im Kühlschrank«, fügte ich noch hinzu, bevor ich Ivy auf den Flur folgte.
»Was ist dein Problem?«, fragte ich, noch bevor ich sie erreicht hatte. »Okay, er hat mal was geklaut, aber ansonsten Ist er in Ordnung. Und er hat recht: Das FIB davon zu überzeugen, Trent hoppszunehmen ist doch wohl wesentlich sicherer, als die I. S. dazu zu bringen, mir zu helfen.«
In dem schwachen Licht konnte ich die Farbe ihrer Augen nicht erkennen. Draußen dämmerte es bereits, und der Flur war ein dunkles Loch, mit Ivy als Zugabe. »Rachel, das ist keine Razzia im örtlichen Vampirtreff«, sagte sie, »sondern ein Versuch, einen der mächtigsten Einwohner dieser Stadt zu erledigen. Ein falsches Wort von Nick, und du bist tot.«
Bei dieser Verdeutlichung der Bedrohung zog sich mein Magen zusammen. Ich atmete tief durch. »Sprich weiter.«
»Ich weiß, dass Nick nur helfen wil . Er wäre kein Mensch, wenn er sich nicht irgendwie dafür revanchieren wol te, dass du ihm zur Flucht verholfen hast. Aber er bringt sich dadurch in Gefahr.«
Ich wusste, dass sie recht hatte. Wir waren Profis, aber er nicht. Irgendwie musste ich ihn da raushalten. »Was schlägst du vor?«, fragte ich. Ihre Anspannung ließ deutlich nach.
»Wieso bringst du ihn nicht nach oben und schaust, ob ihm ein paar von den Klamotten aus dem Glockenturm passen?
Ich buche uns derweil einen Platz in dieser Maschine.
Welcher Flug, sagtest du, war das noch gleich?«
Ich schob mir eine verirrte Locke hinters Ohr. »Warum? Wir müssen doch nur die Abflugzeit herausfinden.«
»Möglicherweise brauchen wir mehr Zeit, es ist al es ganz schön knapp. Die meisten Fluggesel schaften zögern den Start raus, wenn man behauptet, man unterliege Tageslichtbeschränkungen. Sie schieben das meist auf das Wetter oder irgendein kleines technisches Problem. Sie heben dann nicht ab, solange in 38000 Fuß Höhe die Sonne scheint.«
Tageslichtbeschränkungen? Das erklärt eine Menge. »Der letzte Flug nach L. A. vor Mitternacht«, sagte ich.
Ivys Gesicht wirkte konzentriert. Offenbar hatte sie den Zustand erreicht,
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