Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 1 - Blutspur

Band 1 - Blutspur

Titel: Band 1 - Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
kann ich mich revanchieren? Vor einer Stunde dachte ich noch, ich sterbe.«
    »Vor einer Stunde lagst du ja auch im Sterben«, stel te er kichernd fest. »Du erträgst es nicht, jemandem etwas schuldig zu bleiben, was?« Er zögerte. »Ich beneide dich um deine Freunde, in meinem Alter kann man das ruhig zugeben. Freunde sind ein Luxus, den ich lange Zeit nicht genießen konnte. Wenn du mein Vertrauen annimmst, sind wir quitt.«
    »Aber das ist nichts«, protestierte ich. »Wol en Sie noch mehr Pflanzen aus dem Garten? Oder einen Nerztrank? Sie sind noch einige Zeit haltbar, und ich werde sie nicht mehr benutzen.«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, sagte er und schaute in den Flur, wo sich gerade die Badezimmertür öffnete. »Und jemand zu sein, dem ich vertraue, kann dich teuer zu stehen kommen. Ich werde eines Tages darauf zurückkommen. Bist du bereit, das zu riskieren?«
    »Natürlich«, sagte ich und fragte mich, wovor ein alter Mann wie Keasley wohl davonlief. Es konnte nicht schlimmer sein als das, was mir gerade passierte. Als die Tür zum Altarraum zuschlug, setzte ich mich auf. Ivy hatte offenbar genug geschmol t, und Nick hatte seine Dusche beendet.
    Das bedeutete, dass sie sich gleich wieder an die Kehle gehen würden, und ich war zu erschöpft für die Rol e des Schiedsrichters. Als dann auch noch Jenks durch das Fenster geschwirrt kam, schloss ich die Augen, um meine verbliebenen Kräfte zu sammeln. Die drei auf einem Haufen würden mich umbringen.
    Keasley griff nach seiner Tüte, als sei er im Begriff aufzubrechen. »Bitte, gehen Sie noch nicht«, flehte ich.
    »Viel eicht braucht Nick Sie noch, er hat eine fiese Schnittwunde am Kopf.«
    »Rachel?«, fragte Jenks, während er Keasley umkreiste, um ihn zu begrüßen. »Was zum Teufel hast du Matalina erzählt?
    Sie flattert kreuz und quer durch den Garten als wäre sie auf Brimstone und lacht und weint vor sich hin. Ich bekomme kein vernünftiges Wort aus dieser Frau heraus.« Er verharrte stil in der Luft und lauschte.
    »Oh, großartig«, murmelte er. »Sie streiten sich schon wieder.«
    Keasley und ich tauschten einen müden Blick, als die gemurmelte Unterhaltung im Flur ein abruptes Ende fand.
    Ivy betrat sichtbar befriedigt den Raum, Nick folgte ihr auf dem Fuße. Sein finsterer Blick verwandelte sich jedoch in ein Lächeln, als er mich aufrecht sitzend und gestärkt vorfand. Er trug ein übergroßes, weißes T-Shirt und. . . saubere Jeans, die wohl frisch aus dem Trockner kam aberdiesmal verfehlte sein charmantes Grinsen seine Wirkung auf mich. Der Gedanke an den Grund für mein ununterbrochen blutendes Handgelenk war noch zu präsent.
    »Sie müssen Keasley sein?«, fragte Nick und streckte seine Hand über den Tisch, als wäre nichts passiert. »Ich bin Nick.«

    Keasley räusperte sich und schüttelte die dargebotene Hand. »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte er verhalten, und sein missbil igender Blick strafte seine Worte Lügen. »Rachel möchte, dass ich mir Ihre Stirn anschaue.«
    »Mir geht es gut, es hat unter der Dusche aufgehört zu bluten.«
    »Wirklich.« Der alte Mann sah ihn scharf an. »Rachels Handgelenk hingegen hört nicht auf zu bluten.«
    Nicks Gesicht entgleiste, und er warf mir einen hastigen Blick zu, den ich starr erwiderte. Zur Höl e, offensichtlich war ihm klar, was das zu bedeuten hatte.
    »Es - ahm. .«, flüsterte er.
    »Was?«, fragte Ivy. Jenks landete auf ihrer Schulter, doch sie fegte ihn weg.
    Nick rieb sich wortlos mit einer Hand das Kinn. Ich würde ihn mir schon noch vorknöpfen. . sehr bald sogar. Keasley knal te Nick seine Papiertüte vor die Brust. »Halten Sie das, während ich Rachel ein Bad einlasse. Ich wil sichergehen, dass ihre Körpertemperatur stabil bleibt.«
    Nick wich widerspruchslos zurück. Ivy musterte uns drei misstrauisch. »Ein Bad«, sagte ich fröhlich, um zu vertuschen, dass etwas nicht in Ordnung war. Wenn sie erfuhr, was passiert war, würde sie Nick wahrscheinlich umbringen.
    »Das klingt großartig.« Ich warf die Decke und den Mantel ab und schwang meine Füße von der Couch. Der Raum verdunkelte sich, und ich fühlte, wie die Kälte in meinen Körper kroch.
    »Immer mit der Ruhe«, mahnte Keasley und legte mir eine dunkle Hand auf die Schulter. »Warte, bis es so weit ist.«
    Ich holte tief Luft, um nicht den Kopf zwischen die Knie stecken zu müssen. Das wäre zu entwürdigend gewesen.
    Nick stand leichenblass in seiner Ecke. »Ahm, du wirst viel eicht noch etwas auf dein Bad

Weitere Kostenlose Bücher