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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wäre tol , Mrs. Morgan«, antwortete Nick, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich hin. Ich öffnete den Kühlschrank und holte das Kaffeepulver raus, aber Mum nahm mir das Päckchen aus der Hand und brachte mich mit diesem typisch mütterlichen Schmonzenz dazu, mich neben Nick an den Tisch zu setzen. Mit demonstrativem Poltern nahm ich mir einen Stuhl, wobei ich mir wünschte, sie würde nicht so ein Theater machen. Nick grinste und genoss sichtlich meine Unruhe.
    »Ich schätze Männer, die Kaffee zum Essen trinken«, erklärte sie, während sie vor sich hinwerkelte. »Du kannst dir nicht vorstel en, wie froh ich bin, dich endlich kennenzulernen, Nick. Es ist schon sehr lange her, dass Rachel einen Jungen mit nach Hause gebracht hat. Nicht einmal in der High School hatte sie viele Verabredungen. Ich habe mich schon langsam gefragt, ob sie viel eicht ans andere Ufer wil , wenn du weißt, was ich meine.«
    »Mum!« Mein Gesicht hatte inzwischen die gleiche Farbe wie meine Haare.
    Sie sah mich unschuldig an. »Nicht, dass ich ein Problem damit hätte, das ist ja nichts Schlimmes«, meinte sie noch, während sie den Filter mit Kaffee fül te. Ich konnte Nick nicht ansehen, der sich nur amüsiert räusperte. Stattdessen stützte ich die El bogen auf den Tisch und ließ verzweifelt den Kopf auf die Hände sinken.
    »Aber du weißt ja, wie ich denke«, fuhr sie seelenruhig fort, als sie den Kaffee wegstel te. Ich duckte mich und wartete auf das, was da kommen würde. »Ich war schon immer der Meinung, dass es besser ist keinen Mann zu haben, als den falschen. Dein Vater, Rachel, dass war der Richtige.«
    Vorsichtig schaute ich hoch. Wenn sie über Dad sprach, war ich erst mal aus dem Schneider.
    »So ein guter Mann.« Ihre Bewegungen verlangsamten sich, als sie zum Herd ging, wo sie den Deckel vom Soßentopf nahm und kräftig umrührte. »Man braucht den richtigen Mann, um Kinder zu bekommen. Mit Rachel hatten wir viel Glück, und trotzdem hätten wir sie beinahe verloren.«
    Interessiert richtete Nick sich auf. »Wie das, Mrs. Morgan?«
    Auf ihrem Gesicht erschienen lang vergessene Sorgenfalten, und ich stand hastig auf, um die Kaffeemaschine einzustecken, was sie vergessen hatte. Die Geschichte, die gleich kommen würde, war peinlich, aber altbekannt und damit immer noch besser als das, was sonst aus ihr heraussprudeln könnte, besonders zum Thema Kinder. Ich setzte mich, und Mum begann ihren Vortrag mit dem üblichen Eröffnungssatz:
    »Rachel wurde mit einer seltenen Blutkrankheit geboren.
    Wir hatten keine Ahnung davon, die Krankheit brach lange Zeit nicht aus.«
    Nick drehte sich fragend zu mir um. »Du hast mir nie etwas davon erzählt.«
    »Sie leidet jetzt nicht mehr daran«, warf meine Mutter ein.
    »Die nette Ärztin in der Klinik hat uns al es erklärt; dass wir bei Rachels älterem Bruder Glück gehabt hätten, und dass eine Wahrscheinlichkeit von fünfundzwanzig Prozent bestünde, dass unser nächstes Kind ebenfal s betroffen wäre.«
    »Dann scheint es ein genetischer Defekt zu sein«, mutmaßte Nick. »Davon kann man normalerweise aber nicht geheilt werden.«
    Mutter nickte und stel te die Flamme unter der kochenden Pasta kleiner. »Bei Rachel hat schließlich eine Kombitherapie aus Kräuterheilmitteln und traditionel er Medizin angeschlagen. Sie ist unser Wunderkind.«
    Nick wirkte nicht gerade überzeugt, also erklärte ich es ihm genauer: »Meine Mitochondrien haben dieses Enzym abgesondert, auf das meine weißen Blutkörperchen reagiert haben wie bei einer Infektion. Sie haben gesunde Zel en angegriffen, besonders im Knochenmark und in den Organen, die für die Blutproduktion verantwortlich sind. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich ständig müde war. Die Kräuter halfen, aber erst mit Beginn der Pubertät verschwanden die Symptome ganz. Bis auf eine Uberemp-findlichkeit gegen Schwefel geht es mir jetzt gut, aber meine Lebenserwartung wurde dadurch um zehn Jahre reduziert.
    Zumindest behaupten sie das.«
    Nick streichelte mir zärtlich übers Knie. »Das tut mir leid für dich.«
    Ich lächelte ihn beruhigend an. »Hey, was sind schon zehn Jahre? Die Ärzte hatten damit gerechnet, dass ich es nicht mal bis zur Pubertät schaffe.« Ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass ich ihn trotz der zehn Jahre wohl um Jahrzehnte überleben würde. Wahrscheinlich wusste er es ohnehin schon.
    »Monty und ich haben uns in der Universität kennengelernt, Nick«, erklärte meine Mutter nun

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