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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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und brachte damit das Gespräch wieder auf das ursprüngliche Thema. Ich wusste, dass sie nicht gerne über die ersten zwölf Jahre meines Lebens sprach. »Es war so romantisch. Die paranormalen Studiengänge waren gerade erst eingeführt worden, und es gab einige Verwirrung bezüglich der Zulassungsbestimmungen. Jeder konnte al es belegen. Ich interessierte mich überhaupt nicht für Kraftlinienmagie und hatte mich nur dafür eingeschrieben, weil dieser umwerfende Typ vor mir in der Schlange es tat, und weil al e anderen Kurse schon vol waren.«
    Mum rührte langsamer und starrte gedankenverloren in den dampfenden Topf.
    »Es ist schon seltsam, wie das Schicksal manchmal die Wege zweier Menschen zusammenführt. Ich belegte diesen Kurs wegen eines attraktiven Mannes, verliebte mich aber dann in seinen besten Freund.« Sie lächelte mich an. »In deinen Vater, Rachel. Wir bildeten eine Laborgruppe, und ich hätte den Kurs sicher geschmissen, wenn da nicht Monty gewesen wäre. Ich bin keine gute Kraftlinienhexe, und Monty konnte keine Zauber brauen. Also hat er mir in den folgenden zwei Jahren al e meine magischen Kreise geschlossen, und im Gegenzug habe ich bis zu seinem Abschluss seine Zauber für ihn beschworen.«
    Das hatte ich noch nicht gewusst. Als ich aufstand, um Kaffeebecher aus dem Schrank zu holen, warf ich einen Blick in den Topf mit der roten Soße und überlegte, ob es eine dezente Möglichkeit gab, das Zeug in den Mül eimer zu befördern. Außerdem kochte sie schon wieder mit dem Topf, der für die Zauber bestimmt war. Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht vergessen hatte, ihn mit Salzwasser zu reinigen.
    Sonst würde das Essen interessanter werden als geplant.
    »Wie habt ihr beiden euch eigentlich kennengelernt?« Sie zog mich vom Topf weg und legte einen Laib gefrorenes Brot zum Auftauen in den Ofen.
    Entsetzt warnte ich Nick mit einem heftigen Kopfschütteln.
    Er schaute verwirrt von mir zu meiner Mutter. »Ähm. . bei einer Sportveranstaltung.«
    »Ein Spiel der Howlers?«
    Er sah mich Hilfe suchend an, und ich setzte mich neben ihn. »Wir haben uns bei den Rattenkämpfen getroffen. Ich habe auf einen Nerz gewettet, und er auf eine Ratte.«
    »Rattenkämpfe?« Sie verzog angewidert das Gesicht.
    »Ekelerregend. Wer hat gewonnen?«
    »Sie sind geflüchtet«, meinte Nick mit einem zärtlichen Blick auf mich. »Wir stel en uns immer vor, dass die beiden sich wahnsinnig ineinander verliebt haben und irgendwo in den Abwasserkanälen der Stadt ein glückliches Leben führen.«
    Ich unterdrückte ein Grinsen, während meine Mutter fröhlich lachte. Mir wurde ganz warm ums Herz. Ich hatte sie schon sehr lange nicht mehr so unbekümmert erlebt.
    »Ja«, sagte sie lächelnd und legte die Ofenhandschuhe zur Seite. »Das ist wirklich eine schöne Geschichte. Nerze und Ratten. Fast wie bei Monty und mir, als wir keine Kinder mehr bekamen.«
    Ich blinzelte verwirrt und fragte mich, wie sie von Nerzen und Ratten auf sich und Dad gekommen war, und was das mit der Tatsache zu tun hatte, dass sie keine Kinder mehr bekommen hatten.
    Nick bemerkte meinen Blick und flüsterte mir ins Ohr:

    »Nerze und Ratten können sich auch nicht vermehren.«
    Endlich fiel bei mir der Groschen, und ich dachte, dass Nick mit seiner merkwürdigen Art die Welt zu sehen meine Mutter viel eicht besser verstand als ich.
    Sie rührte weiter - natürlich im Uhrzeigersinn - in der Soße rum und fragte schließlich: »In deiner Familie gibt es doch keine genetisch bedingten Krankheiten, oder, Nick?«
    Oh nein, dachte ich panisch, während er ihr gelassen antwortete: »Nein, Mrs. Morgan.«
    »Nenn mich Alice. Ich mag dich. Heirate Rachel und kriege viele Kinder mit ihr.«
    »Mum!«
    Nick grinste - er fand das Ganze offenbar extrem lustig.
    »Aber noch nicht gleich«, erklärte sie unbekümmert.
    »Genießt erst mal eure gemeinsame Freiheit. Man sol te erst Kinder zur Welt bringen, wenn man auch wirklich dafür reif ist. Ihr praktiziert doch hoffentlich Safer Sex?«
    »Mutter!«, schrie ich. »Hör auf damit!« Gott, hilf mir, diese Nacht zu überstehen!
    Sie drehte sich um, eine Hand auf der Hüfte, in der anderen den tropfenden Kochlöffel. »Rachel, wenn du vermeiden wol test, dass ich dieses Thema anschneide, hättest du deinen Knutschfleck wegzaubern sol en.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an. Gedemütigt stand ich auf und zog sie in den Flur. »Nick, entschuldige uns für einen Augenblick.« Sein Grinsen wurde immer

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