Band 2 - Blutspiel
würde aus dieser Sache nicht unbeschadet rauskommen. Irgendwie würde ich es schaffen, ihn mit jedem einzelnen der Morde in Verbindung zu bringen. Da Dans Leiche auf Trents Anwesen gefunden worden war, konnte Edden jetzt jeden Gerichtsbeschluss durchbringen, den ich nur haben wol te. Trent Kalamack war der elektrische Stuhl so gut wie sicher. Ich konnte es langsam angehen lassen, ich war ein Runner. Ich wusste, wie man seine Beute weich kocht.
Angewidert wandte ich mich ab. Manchmal hasste ich das Gesetz, auch wenn ich mich oft genug darauf verließ. Lieber bekämpfte ich al e schwarzen Hexen dieser Welt, als mich in einem Gerichtssaal durchzuschlagen. Den Moralkodex der Hexen konnte ich nachvol ziehen, den der Anwälte nicht.
Fal s sie überhaupt einen hatten.
Ich rief gerade nach Jenks, als Captain Edden mit klimpernden Schlüsseln aus den Stal ungen auftauchte.
Großartig. Jetzt konnte ich mir auf dem ganzen Nachhauseweg weise Predigten anhören. Ich holte gerade Luft, um den Pixie noch einmal zu rufen, als er im Sturzflug auf mich herabstieß. Er glühte vor Aufregung und verteilte großzügig Pixiestaub um sich herum.
»Was ist denn, Rachel? Hey, ich habe gehört, dass Glenn dich rausgeschmissen hat. Ich hab dir doch gesagt, dass du da nicht hochgehen sol st. Aber hast du auf mich gehört?
Nein. Nie hört einer auf mich. Ich habe über dreißig Kinder, und die Einzige, die auf mich hört, ist meine Libel e.«
Für einen kurzen Moment vergaß ich meine Wut und fragte mich, ob Jenks tatsächlich eine zahme Libel e hatte.
Doch dann riss ich mich zusammen und überlegte, wie ich die Situation noch retten konnte. »Kommst du von hier aus auch al eine nach Hause, Jenks?«
»Klar, kein Problem. Ich fahre einfach bei Glenn oder den Hunden mit.«
»Okay.« Edden kam auf uns zu.
»Erzähl mir hinterher genau, was war, al es klar?«
»Kapiert. Ach, auch wenn es dir nichts mehr bringt: Es tut mir leid für dich. Du sol test eben endlich mal lernen, den Mund zu halten und deine Finger bei dir zu behalten. Dann bis später.«
Und das aus dem Mund eines Pixies? »Ich habe doch gar nichts angefasst«, rief ich ihm beleidigt hinterher, aber er war schon in Glenns provisorischem Büro verschwunden.
Edden schenkte mir nur einen kurzen Blick und marschierte an mir vorbei. Mürrisch folgte ich ihm und riss die Autotür auf. Er ließ den Wagen an, ich stieg ein und knal te die Tür zu. Nachdem ich den Sicherheitsgurt angelegt hatte, streckte ich den Arm aus dem offenen Fenster und starrte auf die verlassenen Weiden.
»Was ist los?«, motzte ich ihn an. »Hat Glenn Sie auch rausgeworfen?«
»Nein.« Edden legte den Rückwärtsgang ein. »Ich muss mit Ihnen reden.«
»Sicher«, nickte ich, da mir im Moment nichts Besseres einfiel. Mir entfuhr ein frustrierter Seufzer, als ich Quen entdeckte. Er stand reglos im Schatten der alten Eiche, sein Gesicht war vol kommen ausdruckslos. Er musste gehört haben, wie Glenn und ich uns wegen Trent stritten. Mir lief es kalt den Rücken runter, da ich mich damit bestimmt ganz nach oben auf Quens »besondere« Liste katapultiert hatte.
Seine grünen Augen fixierten mich mit beängstigender Intensität. Dann griff er nach einem niedrig hängenden Ast, schwang sich hinauf und verschwand zwischen den Blättern der Eiche, als hätte er nie existiert.
22
Edden steuerte den Wagen schwungvol auf den kleinen, mit Unkraut überwucherten Parkplatz der Kirche. Er hatte während der ganzen Fahrt kaum etwas gesagt. Die verkrampften Hände am Lenkrad und der rote Kopf verrieten mir al erdings, was er von meinen Überlegungen hielt, die ich ihm in einem mehr oder weniger pausenlosen Redeschwal mitgeteilt hatte, nachdem er mir den Grund für seine Chauffeurdienste verraten hatte.
Kurz nach dem Leichenfund war über Funk die Anweisung gekommen, mich »aus den Diensten des FIB zu entlassen«.
Irgendwie war wohl bekannt geworden, dass sie mit einer Hexe zusammenarbeiteten, woraufhin die LS. Einspruch eingelegt hatte. Ich wäre viel eicht trotzdem damit durchgekommen, wenn Glenn sich dazu herabgelassen hätte, ihnen zu erklären, dass ich nur als Beraterin tätig war.
Doch er sagte gar nichts dazu. Wahrscheinlich war er immer noch sauer, dass ich seinen ach so geliebten Tatort betreten hatte. Dass er ohne mich keinen Tatort gehabt hätte, schien dabei keine Rol e mehr zu spielen.
Edden schaltete den Wagen auf Parken, starrte stumm durch die Windschutzscheibe und wartete darauf, dass ich
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