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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Löwenzahn, der noch nicht verblüht ist?«
    »Löwenzahn?« Er war so überrascht, dass er fast abstürzte, fing sich aber in letzter Sekunde mit klappernden Flügeln.
    »Wil st du auf einmal weich werden? Du machst ihm doch keinen Antijuckzauber, oder?«
    Ich lehnte mich noch weiter aus dem Fenster und sah Glenn, wie er steif unter dem Eichenbaum stand und sich den Nacken kratzte. Er sah mitleiderregend aus. Jenks hatte schon recht, wenn er mich damit aufzog, dass ich eine Schwäche für Underdogs hatte. »Besorg einfach die Zutaten, okay?«
    »Na klar. In seiner jetzigen Verfassung ist er ja auch zu nichts zu gebrauchen.«
    Ich musste ein Lachen unterdrücken, während Jenks aus dem Fenster und zu Glenn hinüberflog. Als der Pixie auf seiner Schulter landete, machte Glenn vor Schreck einen kleine Luftsprung. »Hey, Glenn«, tönte Jenks lauthals. »Geh erst mal an den gelben Blumen hinter dem Steinengel vorbei. Ich wil dich den restlichen Kindern vorstel en, sie haben noch nie einen FIB-Beamten gesehen.«
    Ich musste schmunzeln. Fal s Ivy früher nach Hause kommen würde, wäre Glenn bei Jenks in Sicherheit. Sie legte extrem großen Wert auf ihre Privatsphäre und hasste Überraschungen, besonders solche, die FIB-Uniforinen trugen. Die Tatsache, dass Glenn Eddens Sohn war, machte die Sache nicht einfacher. Sie war zwar bereit, einen alten Grol auf sich beruhen zu lassen, aber wenn sie ihr Territorium bedroht sah, handelte sie ohne zu zögern. Dabei schützte sie der einzigartige politische Status eines Vampirs, der auf den Tod wartete, sodass sie sich Sachen leisten konnte, für die ich sofort in einer I. S.-Zel e landen würde.
    Als ich mich umdrehte, fiel mein Blick auf den Fisch. »Was mache ich bloß mit dir - Bob?«, seufzte ich. Ich würde ihn auf gar keinen Fal in Mr. Rays Büro zurückbringen, aber ich konnte ihn auch nicht länger in dem Kanister lassen. Mit einem lauten Knacken öffnete ich den Verschluss und sah die rasend schnel pulsierenden Kiemen. Er hatte schon ziemlich Schlagseite. Viel eicht sol te ich ihn in der Badewanne aussetzen?
    Mit dem Kanister in der Hand eilte ich in Ivys Badezimmer.
    »Wil kommen zu Hause, Bob«, murmelte ich und schüttete den Behälter in Ivys schwarze, luxuriöse Wanne aus. In dem gerade mal einen Zentimeter hohen Wasser schlug der Fisch hin und her. Blitzschnel drehte ich beide Hähne auf und versuchte verzweifelt die Mischung auf Raumtemperatur zu bringen. Nach einigen Minuten drehte Bob ruhig und würdevol e seine Runden. Ich drehte das Wasser ab und wartete, bis auch die letzten Tropfen aus dem Hahn geflossen waren und sich die Oberfläche beruhigt hatte. Es war ein wirklich schöner Fisch, der sich da scharf umrissen von dem schwarzen Porzel an abzeichnete: Silberne Schuppen, lange, cremefarbene Flossen und ein schwarzer Kreis auf einer Körperhälfte, der an einen abnehmenden Mond erinnerte. Mit den Fingerspitzen planschte ich im Wasser, und er raste zum anderen Ende der Wanne.
    Danach ging ich über den Flur in mein Badezimmer, holte mir frische Klamotten aus dem Trockner und stieg in die Dusche. Während ich darauf wartete, dass das Wasser warm wurde, löste ich die kleinen Knötchen in meinen Haaren.
    Dabei fiel mein Blick auf die drei reifenden Tomaten, die auf der Fensterbank standen. Ich zuckte zusammen. Gut, dass sie weit genug weg standen - Glenn hatte sie höchstwahrscheinlich nicht gesehen. Eine Pixiefrau hatte sie mir als Bezahlung gegeben, weil ich sie über den Fluss auf die andere Seite Cincinnatis brachte. Sie befand sich auf der Flucht vor einer Zwangsehe. Zwar waren Tomaten nicht mehr il egal, aber es zeugte von schlechtem Geschmack, sie beim Besuch eines Menschen offen zu zeigen. Vor über vierzig Jahre war ein Viertel der Weltbevölkerung durch ein vom Militär entwickeltes Virus getötet worden. Es verschwand aus einem der Versuchslabore und nistete sich einer genetisch veränderten Tomatensorte ein. Bevor die Verantwortlichen das Verschwinden des Virus bemerken konnten, waren die Tomaten schon auf dem Weg in die ganze Welt. Dank der internationalen Luftfahrt verbreitete sich das Virus auf der ganzen Welt - der Wandel begann.
    Das künstlich hergestel te Virus wirkte sich auf die Inderlander unterschiedlich aus. Hexen, Untote und die kleineren Spezies wie Pixies und Fairys wurden, bis auf ganz wenige Ausnahmen, überhaupt nicht angegriffen.
    Tiermenschen, lebende Vampire, Leprechauns und ähnliche Gattungen bekamen nur eine Grippe. Die

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