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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zerstört die Menschen, indem er ihnen genau das gibt, was sie wol en
    -und er genießt es.« Ich betrachtete die vorbeiziehenden Gebäude, ohne sie wirklich zu sehen.
    Glenns Schweigen riss mich aus meinen Gedanken. »Du glaubst also wirklich, dass Dans Verschwinden nichts mit den Morden des Hexenjägers zu tun hat?«, fragte er schließlich.
    »Ja.« Unbehaglich rutschte ich in meinem Sitz herum. Ich fühlte mich nicht ganz wohl dabei, ihm so viel von mir verraten zu haben. »Ich habe diesen Auftrag nur angenommen, um Sara Jane zu helfen und Trent dranzukriegen. Rennst du jetzt zu Papi und petzt?«
    Die Scheinwerfer des Gegenverkehrs beleuchteten sein Gesicht. Er holte tief Luft und atmete langsam aus. »Wenn du bei deinem Privatfeldzug gegen Kalamack irgendetwas unternimmst, das meine Ermittlungen gegen die Hauptverdächtige Dr. Anders gefährdet, werde ich dich am Fountain Square auf einem Scheiterhaufen verbrennen«, drohte er leise. »Du wirst morgen zur Universität gehen, und du wirst mir al es berichten, was du herausfindest.« Er entspannte sich ein wenig. »Und gib auf dich Acht.«
    Ich beobachtete, wie die Lichtkegel der Straßenlaternen über sein Gesicht huschten; die flackernde Bewegung schien meine eigene Unsicherheit widerzuspiegeln. Anscheinend verstand er mich. Wer hätte das gedacht. »Na schön«, antwortete ich und machte es mir bequem. Ich drehte mich um, als wir nach links statt nach rechts abbogen. Plötzlich hatte ich eine Art Dejä-vu. »Wo fahren wir hin? Zu meinem Büro geht's in die andere Richtung.«
    »Piscarys. Es gibt keinen Grund, bis morgen zu warten.«
    Ich wol te nicht zugeben, dass ich Ivy versprochen hatte, nicht ohne sie dorthin zu gehen. »Piscarys macht erst um Mitternacht auf«, log ich also. »Ihre Kunden sind hauptsächlich Inderlander. Mal ehrlich, wie oft bestel t sich ein Mensch eine Pizza?« Glenn wirkte einsichtig, und ich fummelte an meinem roten Nagel ack herum. »Sie werden wahrscheinlich erst so ab zwei Zeit haben, sich mit uns zu unterhalten. Vorher ist der Laden brechend vol und die Piazzataxis sind ständig unterwegs.«
    »Du meinst zwei Uhr morgens?«
    Was denn sonst? Um diese Uhrzeit kamen die meisten Inderlander, besonders die toten unter ihnen, erst so richtig in die Gänge. »Warum fährst du nicht nach Hause und schläfst dich aus? Morgen gehen wir dann al e zusammen hin.«
    Er schüttelte den Kopf. »Dann würdest du heute gehen, ohne mich.«
    Ich schnaubte empört. »So was mache ich nicht! Mal ganz abgesehen davon, dass du dann morgen al ein hinfahren würdest, und ich habe schließlich deinem Dad versprochen, dafür zu sorgen, dass du am Leben bleibst. Ich warte bis morgen. Großes Hexenehrenwort.«
    Lügen - ja. Das Vertrauen eines Partners verraten, auch wenn es ein unwil kommener ist - nein.
    Er sah mich misstrauisch an. »In Ordnung.
    Hexenehrenwort.«

    7
    »Rachel«, kam Jenks' leise Stimme von meinem Ohrring.
    »Schiel mal zu diesem Typ rüber. Sol das eine Anmache sein, oder was?«
    Es war ein ungewöhnlich warmer Septembernachmittag.
    Ich zog die Tasche höher auf die Schulter und spähte zu dem fraglichen Jüngelchen hinüber, während ich durch die Hal e schritt, in der das entspannte Unileben seinen Lauf nahm.
    Musik drang an meine Ohren, doch das Radio des Typen war zu leise eingestel t, um etwas Konkretes hören zu können.
    Offensichtlich hielt er sich für richtig geil. Er hatte schwarze Haare, trug schwarze Klamotten, eine schwarze Sonnenbril e und einen ebenfal s schwarzen Ledermantel. Lässig lehnte er an einem Automaten und versuchte während des Gesprächs mit einer Frau in einem Gothic-Spitzenkleid cool und weltmännisch zu wirken. Aber er vermasselte es. Mit einem Plastikbecher in der Hand sieht niemand interessant aus, egal, wie sexy sein Dreitagebart ist. Und niemand trägt Gothic-Klamotten außer ausgeflippten, lebendigen Teenager-Vampiren und erbärmlich traurigen Möchtegern-Vamps.
    Ich kicherte und fühlte mich sofort besser. Der große Campus und die gebal te Ladung Jugend machten mich nervös. Ich hatte ein kleines Gemeindecol ege besucht und das zweijährige Standardprogramm abgerissen, gefolgt von einem vierjährigen Programm bei der LS. Meine Mutter wäre bei der schmalen Rente, die ihr von meinem Vater blieb, nie in der Lage gewesen, die Ausbildung an der University of Cincinnati zu bezahlen, vom Sterbegeld ganz zu schweigen.
    Ich studierte den blassgelben Stundenplan, den Edden mir gegeben hatte. Auf dem Zettel

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