Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
mich mit einem wissenden Blick, als ich versuchte, den Atem anzuhalten, um den in mir aufsteigenden Hunger zu ersticken. Ich wol te kein Blut. Ich wol te ihn. Ich wol te, dass er sich auf meinen Hals stürzte, mich hemmungslos an die Wand presste und mein Blut trank, um mich dann in einer Ekstase zurückzulassen, die besser war als jeder Orgasmus. Al es in mir schrie danach, meinen Widerstand aufzugeben. Noch immer konnte ich mich nicht bewegen, mein Puls raste.
    Sein machtvol er Blick glitt an meinem Hals entlang wie eine zärtliche Berührung. Ich erschauerte und änderte meine Körperhaltung, lud ihn ein. Der Sog wurde stärker, verlockender, drängender. Piscarys Augen streichelten den Dämonenbiss. Ich schloss die Augen, als die Verheißung sich mit tausend Ranken in mir ausbreitete. Wenn er mich nur berühren würde. . genau danach sehnte ich mich. Wil enlos tastete sich meine Hand zum Hals vor. Abscheu und rauschartige Glückseligkeit rangen miteinander, um dann in schmerzhaftem Verlangen unterzugehen.
    Zeig es mir, Rachel. Ich spürte seine Stimme mit jeder Faser meines Körpers, eine Stimme, die mich bedingungslos unterwarf. Wunderschöne, gedankenlose Unterwerfung. Das Verlangen verwandelte sich in Erwartung. Das al es würde ich haben und noch viel mehr. . bald. Wärme und Zufriedenheit durchströmten mich. Ich strich mit dem Fingernagel vom Ohr zum Schlüsselbein, hielt bei dem Biss inne und ertastete schaudernd jede Erhebung der Narbe. Die Hintergrundgeräusche waren verstummt. Wir waren al ein, eingehül t in einen diffusen Sog der Erwartung. Er hatte mich in seinen Bann gezogen, doch es war mir egal. Es fühlte sich so wundervol an!
    »Rachel?«, flüsterte Ivy. Ich zwinkerte.
    Meine Hand ruhte am Hals, genau auf der Schlagader. Mit einem beinahe schmerzhaften Adrenalinschub kehrte ich in die Wirklichkeit zurück. Piscary kniete vor mir, hielt meine Hand und sah zu mir hoch. Die schwarzen Pupil en blickten klar und lauernd, während er meinen Atem in sich aufnahm, ihn regelrecht schmeckte.
    »Ja«, sagte er schließlich, als ich ihm meine Hand entzog und gegen den Aufruhr in meinem Magen ankämpfte.
    »Meine kleine Ivy war in höchstem Grade leichtsinnig.«
    Atemlos starrte ich auf meine Knie und verdrängte die aufkeimende Angst, die sich mit dem schwindenden Verlangen nach seiner Berührung vermischte. Eine letzte Vibration durchzuckte die Dämonennarbe und verschwand.
    Der angehaltene Atem entwich mit einem leisen Geräusch, das einen Hauch von Sehnsucht in sich trug. Ich verachtete mich dafür.
    Piscary erhob sich mit einer anmutigen Bewegung. Er wusste, was er mir angetan hatte, und ich hasste ihn dafür.
    Seine Macht war so umfassend und unbezwingbar, dass er vol kommen zurecht davon ausging, dass ich ihm nichts entgegenzusetzen hatte. Neben ihm wirkte Kist wie ein unerfahrenes Kind, selbst wenn er mit den Fähigkeiten seines Meisters spielte. Wie sol te ich jetzt jemals wieder Angst vor Kist haben?
    Glenn wirkte zutiefst verunsichert, was mich zu der Frage brachte, ob jeder hier mitgekriegt hatte, was gerade geschehen war.
    Ivy umklammerte so fest den Stiel ihres Weinglases, dass die Knöchel weiß hervortraten. Der alte Vampir lehnte sich zu ihr hinunter. »Das funktioniert nicht, meine kleine Ivy.
    Entweder bringst du dein Spielzeug unter Kontrol e, oder ich werde es tun.«
    Ivy saß wortlos da, verängstigt und verzweifelt. Da ich immer noch zitterte wie Espenlaub, war ich nicht in der Lage, die beiden daran zu erinnern, dass ich kein Gegenstand war, den man besitzen konnte.
    Piscary seufzte und wirkte plötzlich wie ein leidgeprüfter Vater.
    In diesem Moment kehrte Jenks mit einem aufgebrach-t en Summen an den Tisch zurück.
    »Was, zum Teufel, mache ich hier eigentlich?«, zeterte er, noch bevor er auf dem Pfefferstreuer landete und sich zu säubern begann. Dem Geruch nach zu urteilen waren es Käsekrümel, die da auf den Tisch rieselten, und auf seinen Flügeln klebte Tomatensoße. »Ich könnte zu Hause in meinem warmen Bett liegen. Pixies schlafen nämlich nachts, schon mal was davon gehört? Aber nein, ich musste mich ja freiwil ig zum Babysitterdienst melden. Gib mir mal einen Schluck Wein, Rachel. Weißt du überhaupt, wie schwierig es ist, Tomatensoße aus Seide rauszukriegen? Meine Frau wird mich umbringen!«
    Als er realisierte, dass ihm keiner zuhörte, unterbrach er seine Schimpftirade. Dann bemerkte er Ivys verstörte Miene und meinen verängstigten Blick. »Was zum Wandel ist

Weitere Kostenlose Bücher