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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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klappernden Absätzen lief ich durch den Flur und den Altarraum. »Komm rein, Glenn!« Der Klang meiner Stimme löste unter der hohen Decke ein Echo aus. Da die Tür nicht geöffnet wurde, drückte ich sie auf und wäre fast gestolpert vor Überraschung. »Nick!«
    »Hey.« Sein schlaksiger Körper wirkte vor dem Hintergrund der ausladenden Steintreppe irgendwie merkwürdig. Er sah mich prüfend an und zog fragend eine Augenbraue hoch.
    Dann strich er sich die schwarzen, beneidenswert glatten Haare aus den Augen und fragte: »Wer ist Glenn?«
    Dieser kleine Eifersuchtsanfal ließ mich schmunzeln.
    »Eddens Sohn.«
    Jetzt wirkte Nick verblüfft. Grinsend packte ich ihn am Arm und zog ihn über die Schwel e. »Er ist ein FIB-Detective, wir arbeiten zusammen.«
    »Oh.«
    Die Tiefe der Gefühle hinter diesem einen Wort sagte mehr als ein ganzes Jahr heißer Dates. Nick schob sich an mir vorbei. Sein blaukariertes Hemd steckte ordentlich in den Jeans, doch noch bevor er den Altarraum erreicht hatte, erwischte ich einen Zipfel davon und zog ihn in den dunklen Eingangsbereich. Die Haut an seinem Hals schien in dem Dämmerlicht beinahe zu glühen. Schön gebräunt und glatt schrie sie förmlich danach, dass meine Finger darüber glitten, runter bis zu seinen Schultern. »Wo bleibt mein Kuss?«, beschwerte ich mich.
    Der bedrückte Ausdruck in seinen Augen verschwand. Mit einem schiefen Grinsen legte er seine schmalen Hände um meine Tail e. »Sorry, du hast mich ziemlich aus dem Konzept gebracht.«
    »Oh«, neckte ich ihn. »Worüber machst du dir denn Sorgen?«
    »Mmm.« Er musterte mich von oben bis unten. »Eine Menge.« Seine Augen waren in diesem Licht fast schwarz. Er zog mich an sich und hül te mich so in den Geruch alter Bücher und neuer Elektrogeräte. Ich neigte den Kopf, um ihn zu küssen und hatte dabei so ein warmes, wohliges Gefühl im Bauch. Oh, ja. So sol te jeder Tag beginnen.
    Mit seinen schmalen Schultern und dem schlaksigen Körperbau entsprach Nick nicht gerade dem Bild vom Ritter in schimmernder Rüstung. Aber er hatte mir das Leben gerettet, indem er einen angreifenden Dämon bannte, und mir damit gezeigt, dass ein intel igenter Mann genauso sexy sein kann wie ein muskulöser. Diese neue Erkenntnis verfestigte sich, als er mich schließlich galant fragte, ob er mich küssen dürfe und mich, nachdem ich ja gesagt hatte, atemlos und erstaunt zurückließ.
    Und auch wenn er kein Muskelpaket war, bedeutete das noch lange nicht, dass er ein Schwächling war. Hinter seiner schlaksigen Gestalt verbargen sich ungeahnte Kräfte, wie ich an dem Abend feststel en musste, an dem wir um den letzten Löffel Chunky-Monkey-Eis kämpften, wobei schließlich Ivys Lampe zu Bruch ging. Auf seine Art war er durchaus athletisch. Immer wenn wir in den frühen Morgenstunden in den Zoo fuhren, der um diese Zeit nur für Jogger geöffnet wurde, konnte er mit seinen langen Beinen mit mir mithalten - und diese Hügel waren regelrechte Wadenkil er.
    Doch seine größte Anziehungskraft bestand in seiner Art zu denken. Hinter dem entspannten Äußeren verbarg sich ein fast schon beängstigend schnel er Geist. Seine Gedankensprünge waren noch gewagter als meine und führten manchmal in Richtungen, die ich nie einschlagen würde. Auf Gefahren reagierte er schnel und entschieden, oft ohne sich um die Konsequenzen zu kümmern. Und er hatte vor nichts Angst. Diese Eigenschaft bewunderte ich an ihm, und zugleich bereitete sie mir Sorgen. Er gehörte zu den wenigen Menschen, die Magie anwandten. Er sol te Angst haben. Vor vielen Dingen. Hatte er aber nicht.
    Aber das Beste an ihm ist, dachte ich, als ich mich an ihn schmiegte, dass es ihm vol kommen egal ist, dass ich eine Hexe bin.
    Ich spürte seine weichen Lippen, die sich wunderbar vertraut anfühlten. Keine einzige Bartstoppel ruinierte den Kuss. Auffordernd verschränkte ich die Finger hinter seinem Rücken und zog ihn fester an mich, was dazu führte, dass wir das Gleichgewicht verloren und ich mit dem Rücken an der Wand landete. Der Kuss fand ein Ende, als sich seine Lippen zu einem Grinsen verzogen, wohl wegen meiner unmissverständlichen Direktheit.
    »Du bist eine böse, böse Hexe«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Das ist dir doch wohl klar? Ich bin nur gekommen, um dir die Tickets zu geben, und was machst du - bedrängst mich aufs Übelste.«
    Die Haare in seinem Nacken kitzelten unter meinen Fingerspitzen. »Ja? Dagegen sol test du etwas unternehmen.«
    »Das werde ich

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