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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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noch einmal zu, bevor ich ihr durch den Speisesaal zur Eingangstür folgte. Da ich wusste, wie gut Vamps hören konnten, hielt ich meinen Mund, bis die elegant geschnitzte Tür hinter uns ins Schloss gefal en war und wir wieder im Schnee standen. Es dämmerte schon, und die Schneewehen schienen in dem Licht, dass von den Wolken reflektiert wurde, zu leuchten.
    Ericas Auto war weg. Mit klappernden Schlüsseln in der Hand zögerte Ivy. »Warte kurz«, sagte sie, und ihre Stiefel knirschten durch den Schnee zu der Stel e, wo vorher das rote Auto gestanden hatte. »Ich glaube, sie hat ihre Kappen weggeworfen.«
    Ich wartete also, während Ivy neben den Reifenspuren stehen blieb. Mit geschlossenen Augen ahmte sie mit der Hand eine werfende Bewegung nach und ging dann zur anderen Seite der Einfahrt. Sie beugte sich zweimal nach unten und hob etwas auf. Dann kam sie zurück und stieg kommentarlos ins Auto.
    Ich folgte ihr und schnal te mich an, während ich mir wünschte, dass es schon dunkler wäre, damit ich nicht sehen musste, wie sie fuhr. Als Reaktion auf mein fragendes Schweigen streckte Ivy den Arm aus und ließ zwei Stücke ausgehöhltes Plastik in meine Hand fal en. Das Auto startete, und ich richtete die Lüftung auf mich, in der Hoffnung, dass der Motor noch warm war. »Kappen?«, fragte ich, als Ivy losfuhr, und musterte die kleinen weißen Dinger in meiner Hand. Wie um Himmels wil en hatte sie die im Schnee gefunden?
    »Mit einer Garantie, dass sie nicht die Haut durchdringen«, erklärte Ivy und presste wieder die schmalen Lippen aufeinander. »Damit sie niemanden aus Versehen an sich binden kann. Eigentlich sol te sie sie tragen, bis Dad ihr sagt, dass es nicht mehr sein muss. Und wenn sie so weitermacht, wird sie wohl dreißig sein, bis das passiert. Ich weiß, wo sie arbeitet. Macht es dir was aus, wenn wir sie ihr vorbeibringen?«
    Ich schüttelte den Kopf und hielt ihr die Kappen wieder entgegen. Ivy kontrol ierte die Straße zu beiden Seiten der Einfahrt, bevor sie sich direkt vor einen blauen Kombi setzte, dessen Reifen prompt im Schnee durchdrehten. »Ich habe eine leere Kappendose in meiner Tasche. Würdest du sie für mich reintun?«
    »Sicher.« Ich wühlte nur ungern in ihrer Tasche, aber wenn ich es nicht tat, würde sie es während der Fahrt tun, und mein Magen war schon verkrampft genug. Ich fühlte mich seltsam, als ich Ivys Handtasche auf meinen Schoß zog und sie öffnete. Sie war widerlich ordentlich. Nicht ein einziges benutztes Taschentuch oder fusselüberzogenes Bonbon.
    »Meine ist die mit dem farbigen Glasdeckel«, sagte Ivy und beobachtete mit halber Aufmerksamkeit die Straße.
    »Ich sol te noch irgendwo eine Plastikdose haben. Das Desinfektionsmittel ist wahrscheinlich noch in Ordnung. Dad würde sie töten, wenn er wüsste, dass sie sie einfach in den Schnee geschmissen hat. Sie kosten ungefähr so viel wir ihr Sommercamp in den Anden letztes Jahr.«
    »Oh.« Die drei Sommer, die ich in Kalamacks Wünsch-Dir-Was-Camp für sterbende Kinder verbracht hatte, wirkten plötzlich lächerlich. Ich schob einen kleinen Behälter beiseite, der aussah wie eine aufwändig gestaltete Pil endose, und stieß auf eine viel eicht daumengroße Phiole. Ich schraubte den Deckel ab und sah, dass sie mit einer blauen Flüssigkeit gefül t war. »Das ist sie«, bestätigte Ivy, und ich ließ die Kappen hineinfal en. Sie schwammen an der Oberfläche, aber als ich gerade meinen kleinen Finger hineinstecken wol te, um sie nach unten zu drücken, fügte Ivy hinzu:

    »Schraub einfach den Deckel drauf und schüttel. Dann sinken sie.«
    Ich folgte ihren Anweisungen, ließ die Phiole wieder in ihre Tasche fal en und stel te diese wieder neben sie.
    Ivy bedankte sich und meinte: »Das eine Mal, als ich meine
    >verloren< hatte, habe ich für einen Monat Hausarrest bekommen.«
    Ich warf ihr ein schwaches Lächeln zu und dachte, dass es ein bisschen so war, als würde man seine Bril e oder seine Zahnspange. . oder viel eicht auch sein Pessar verlieren. Oh Gott. Wol te ich das wirklich al es wissen?
    »Du trägst immer noch Kappen?«, fragte ich dann doch, weil meine Neugier mich dazu zwang. Es schien ihr nicht peinlich zu sein. Viel eicht sol te ich einfach mitziehen.
    Ivy schüttelte den Kopf und setzte den Blinker ungefähr eine Mil isekunde, bevor sie quer über zwei Spuren schoss, um auf die Auffahrt zur Schnel straße zu kommen. »Nein«, sagte sie, als ich mich am Türgriff festklammerte. »Nicht mehr, seitdem

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