Band 3 - Blutjagd
ich siebzehn war. Aber ich behalte sie, fal s. .«
Sie unterbrach sich mitten im Satz. »Für al e Fäl e.«
Für Fäl e wie . .?, fragte ich mich, beschloss aber dann, dass ich es eigentlich gar nicht wissen wol te. »Ahm, Ivy?«, begann ich stattdessen und versuchte, mir keine Gedanken darüber zu machen, wo sie sich als Nächstes in den fließenden Verkehr drängen würde. Ich hielt die Luft an, als wir uns einfädelten und hinter uns ein Hupkonzert losbrach. »Was zum Kuckuck bedeuten Hasenohren und >Küsschen, Küsschen«
Sie starrte mich verständnislos an, und ich machte zur Erklärung ein Peace-Zeichen und bog schnel hintereinander zweimal die Finger. Ein eigenartiges Lächeln verzog ihre Mundwinkel. »Das sind keine Hasenohren. Das sind Reißzähne.«
Ich dachte ein wenig darüber nach und errötete dann.
»Oh.«
Ivy lachte in sich hinein. Ich schaute sie mir einen Moment an, beschloss dann, dass es keinen besseren Moment geben würde, und atmete langsam ein. »Ahm, Skimmer . .«
Ihre gute Laune verschwand. Sie warf mir einen kurzen Blick zu und richtete ihre Augen dann wieder auf die Straße.
»Wir waren Mitbewohner.« Sie wurde leicht rot und verriet mir damit, dass da mehr gewesen war. »Wir waren sehr eng verbundene Mitbewohner«, ergänzte sie vorsichtig, als ob ich das nicht schon al ein herausgefunden hätte. Ivy trat hart auf die Bremse, um einem schwarzen BMW auszuweichen, der sie hinter einem Minivan abklemmen wol te. Dann beschleunigte sie schnel und schoss auf die rechte Spur, um ihn abzuhängen.
»Sie ist deinetwegen hergekommen«, versuchte ich es noch einmal und fühlte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte. »Warum hast du ihr nicht gesagt, dass wir nicht so sind?«
Ihr Griff um das Lenkrad wurde fester. »Weil. .« Sie atmete vorsichtig ein und schob ihre Haare hinters Ohr. Das war ein nervöser Tick von ihr, den ich nicht besonders oft zu sehen bekam. »Weil ich nicht wol te«, sagte sie dann trotzig, als sie hinter einem roten Lastwagen einscherte, der fünfzehn Meilen schnel er fuhr als erlaubt.
Mit besorgten Augen sah sie mich an und ignorierte den grünen Minivan, auf den sowohl der Lastwagen als auch wir zurasten. »Ich werde mich nicht entschuldigen, Rachel. In der Nacht, in der du entscheidest, dass Blut zu teilen nicht gleich Sex ist, werde ich da sein. Bis dahin nehme ich, was ich kriegen kann.«
Ich fühlte mich höl isch unwohl und rutschte in meinem Sitz hin und her. »Ivy. .«
»Tu es nicht«, warnte sie, als sie das Auto nach rechts riss und aufs Gas trat, um sich vor beide Wagen zu setzen. »Ich weiß, wie du darüber denkst. Ich kann deine Meinung nicht ändern. Du musst selbst einen Weg finden, es herauszufinden. Dass Skimmer da ist ändert überhaupt nichts.« Sie glitt vor den Van und warf mir ein sanftes Lächeln zu, das mich nur in meiner Meinung bestärkte, dass Blut sehr wohl gleich Sex war. »Und dann wirst du dich den Rest deines Lebens selbst treten, weil du so lange gewartet hast, diese Chance zu ergreifen.«
18
Die Werbepause begann, und die Lautstärke ließ mich auf meiner Couch zusammenfahren. Ich zog die Knie ans Kinn und umschlang meine Beine mit den Armen. Es war noch früh, gerade mal zwei Uhr morgens, und ich suchte immer noch nach einem Antrieb, um mir etwas zu essen zu machen.
Ivy war immer noch auf ihrem Job unterwegs. Trotz der unbequemen Unterhaltung im Auto hoffte ich immer noch, dass sie früh nach Hause kommen würde, damit wir essen gehen konnten. Ein Fertigessen aufzuwärmen und al ein zu essen übte ungefähr dieselbe Verlockung aus wie mir die Haut von den Schienbeinen zu ziehen.
Ich schnappte mir die Fernbedienung und stel te den Ton am Fernseher aus. Das war doch deprimierend. Ich saß an einem Freitagabend al ein auf dem Sofa und schaute Stirb langsam. Nick sol te bei mir sein. Ich vermisste ihn. Ich glaubte zumindest, ihn zu vermissen. Ich vermisste etwas.
Viel eicht vermisste ich einfach nur, dass jemand mich im Arm hielt. War ich wirklich so oberflächlich?
Ich schmiss die Fernbedienung hin und realisierte, dass aus im vorderen Teil der Kirche jemand sprach. Ich setzte mich auf; es war eine Männerstimme. Beunruhigt zapfte ich die Kraftlinie im Garten an. Kaum einen Atemzug später war mein Innerstes gefül t. Die Macht der Linie lief durch mich hindurch, und ich wol te schon aufstehen, als Jenks auf Kopfhöhe in den Raum geflogen kam. Das sanfte Summen seiner Flügel verriet mir sofort, dass wer auch immer vorne
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