Band 3 - Blutjagd
reden?«
Meine Augen weiteten sich, als ich ihren bettelnden Tonfal hörte. Diesen Ton hatte ich erst ein einziges Mal bei ihr gehört, und da hatte sie gedacht, sie sei tot und hatte mich angefleht, sie zu beschützen. Mein Kiefer verkrampfte sich, als ich mich daran erinnerte. Gott, war das schrecklich gewesen. Als ich aufsah, weil er immer noch nichts sagte, war ich überrascht zu sehen, dass Ivys Vater mich beobachtete.
Seine Lippen waren zusammengepresst, und sein Blick war wütend, als wäre das al es mein Fehler.
»Du bist sein Nachkomme«, erklärte er, aber seine Augen waren anklagend auf mich gerichtet. »Hör auf, dich vor deinen Pflichten zu drücken.«
Ivys Nasenflügel weiteten sich. Ich wol te definitiv nicht hier sein, aber wenn ich mich jetzt bewegte, würde ich nur Aufmerksamkeit auf mich ziehen. »Ich habe einen Fehler gemacht«, gab sie wütend zu. »Und ich bin bereit, den Preis dafür zu zahlen, um da wieder rauszukommen, aber er wird anfangen, andere zu verletzten, nur damit ich tue, was er wil .
Und das ist nicht fair.«
Mr. Randal gab ein verächtliches Lachen von sich und stand auf. »Hast du wirklich etwas anderes erwartet? Er wird jeden und al es benutzen, um dich zu manipulieren. Er ist ein Meistervampir.« Ivys Vater legte seine Hände auf den Tisch und beugte sich zu ihr runter. »Das ist es nun mal, was sie tun.«
Ich fühlte mich kalt und wandte meine Augen wieder dem Fluss am Ende des Gartens zu. Es machte keinen Unterschied, ob Piscary im Gefängnis war oder nicht. Er musste nur ein Wort sagen, und seine Lakaien würden nicht nur Ivy unter Kontrol e bringen, sondern auch mich aus dem Weg schaffen. Es war viel eicht teuer, aber effektiv.
In diesem Moment hob Ivy den Kopf und schüttelte ihn beruhigend, bevor sie ihre feuchten Augen auf ihren Vater richtete. »Dad, er hat gesagt, dass er anfangen wird, Erica zu rufen.«
Das Gesicht des Mannes wurde so grau, dass die kleinen Fiebernarben deutlich hervortraten. Ich fühlte zuerst Erleichterung, dass Piscary nicht mich als Opfer ausgewählt hatte, dann Schuld, weil ich mich so gefühlt hatte. »Ich werde mit ihm reden«, flüsterte er, und die Sorge um seine unschuldige, unglaublich lebendige Tochter war klar zu hören.
Mir war übel. In ihrer Unterhaltung schwangen die dunklen, hässlichen Untertöne eines Pakts mit, den misshandelte Kinder miteinander schlössen, um jüngere, unschuldige Geschwister vor einem gewalttätigen Elternteil zu schützen. Das Gefühl verstärkte sich, als ihr Vater leise wiederholte: »Ich werde mit ihm reden.«
»Danke.«
Wir schienen uns in dem ungemütlichen Schweigen al e voneinander zu entfernen. Es war Zeit zu gehen. Ivy stand auf, und ich folgte sofort. Ich schnappte mir meinen Mantel von der Stuhl ehne und schlüpfte hinein. Ivys Vater erhob sich ebenfal s langsam und schien plötzlich doppelt so müde zu sein wie zu der Zeit, als wir gekommen waren. »Ivy«, sagte er, als er näher trat. »Ich bin stolz auf dich. Ich bin nicht einverstanden mit dem, was du tust, aber ich bin stolz auf dich.«
»Danke, Dad.« Sie umarmte ihn mit einem schmalen, erleichterten Lächeln. »Wir müssen los. Ich habe heute Abend einen Auftrag.«
»Darvans Mädchen?«, fragte er, und sie nickte. Die Spuren von Angst und Schuld waren noch nicht ganz aus ihrem Gesicht verschwunden. »Gut. Mach weiter mit dem, was du tust. Ich rede mit Piscary und schau mal, was ich vereinbaren kann.«
»Danke.«
Er drehte sich zu mir um. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Rachel.«
»Für mich auch, Mr. Randal.« Ich warf froh, dass das Vamp-Gerede anscheinend vorbei war. Wir konnten al e wieder so tun, als wären wir normal, und die Scheußlichkeiten unter den Fünftausend-Dol ar-Teppich kehren.
»Warte, Ivy. Hier.« Der Mann griff in seine hintere Hosentasche und zog eine alte Geldbörse hervor, womit er sich von einem Vampir in einen einfachen Vater verwandelte.
»Dad«, protestierte Ivy. »Ich habe mein eigenes Geld.«
Er lächelte schief. »Nimm es als Dankeschön dafür, dass du auf dem Konzert ein Auge auf Erica hast. Geh auf meine Kosten essen.«
Ich sagte nichts, als er einen Hundert-Dol ar-Schein in Ivys Hand schob und sie dann noch einmal an sich zog. »Ich rufe dich morgen früh an«, sagte er leise.
Ivy ließ die Schultern hängen. »Ich komme vorbei. Ich wil darüber nicht am Telefon reden.« Sie warf mir ein gezwungenes, schmal ippiges Lächeln zu. »Bist du so weit?«
Ich nickte Ivys Vater
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