Band 3 - Blutjagd
Dokument wieder einsteckte. »Nein, ich bin hier fertig. Ich hätte viel eicht vorher anrufen sol en, aber es sind die normalen Geschäftszeiten.«
Mein Gesicht erwärmte sich. Ich hatte gerade zehntausend Dol ar auf meinem Konto deponiert, und das war Quen und seinem »kleinen Problem* zu verdanken. Ich konnte eine Nacht rumsitzen und mich in Selbstmitleid suhlen, wenn ich wol te. Und ich würde den Teufel tun und jetzt die Zauber vorbereiten, die ich für den besagten Auftrag morgen brauchen würde. Bei abnehmendem Mond nach Mitternacht zu zaubern hieß Ärger geradezu herauszufordern. Außerdem ging es ihn überhaupt nichts an, wie ich meinen Tag organisierte.
Ich fühlte mich bedrängt und sah in den hinteren Teil der Kirche. Ich wol te zwar nicht unhöflich sein, aber ich wol te auch nicht, dass meine Mutter David mit endlosen Fragen in die Mangel nah. »Ich bin gleich da, Mom«, schrie ich und drehte mich zu Jenks um. »Bringst du ihn für mich zur Tür?«
»Sicher, Rache.« Jenks erhob sich in Kopfhöhe, um David ins Foyer zu begleiten.
»Wiedersehen, David«, sagte ich hastig, und er winkte mir zum Abschied und setzte seinen Hut auf.
Warum passiert immer al es auf einmal?, dachte ich, als ich in die Küche eilte. Dass meine Mutter mich unangekündigt besuchte, würde einem schon tol en Tag den Rest geben.
Müde betrat ich die Küche und sah meine Mutter, die gerade ihren Kopf in den Kühlschrank steckte. Aus dem Altarraum hörte man das Schlagen der Vordertür.
»Mom«, begann ich und versuchte, meine Stimme erfreut klingen zu lassen. »Es ist tol , dich zu sehen. Aber es sind Geschäftszeiten.« Meine Gedanken wanderten zu meinem Badezimmer, und ich fragte mich, ob meine Unterwäsche noch auf dem Ständer hing.
Lächelnd richtete sie sich auf und warf mir an der Kühlschranktür vorbei einen Blick zu. Sie trug eine Sonnenbril e, und das sah zu ihrem Strohhut und dem Sommerkleid wirklich seltsam aus. Sommerkleid? Sie trug ein Sommerkleid? Da draußen hatte es Minusgrade.
»Rachel!« Lächelnd schloss sie die Tür und öffnete ihre Arme. »Lass dich umarmen, meine Süße.«
Meine Gedanken rasten, als ich ihre Umarmung geistesabwesend erwiderte. Viel eicht sol te ich ihre Psychologen anrufen und sicherstel ten, dass sie noch zu ihren Terminen ging. Ein seltsamer Geruch umgab sie, und als ich mich von ihr löste, fragte ich: »Was für ein Parfüm trägst du da? Es riecht wie verbrannter Bernstein.«
»Das ist es auch, Liebste.«
Entsetzt wanderten meine Augen zu ihrem Gesicht. Ihre Stimme war um mehrere Oktaven gefal en. Adrenalin brachte mich zum Zittern. Hastig warf ich mich zurück, nur um festzustel en, dass Finger in weißen Handschuhen meine Schulter umklammerten. Ich erstarrte und war unfähig mich zu bewegen, als Wel en von Jenseits über ihre Gestalt glitten und schließlich Algaliarept freigaben. Oh Scheiße. Ich bin tot.
»Guten Abend, Vertrauter«, sagte der Dämon und schenkte mir ein Lächeln, das breite flache Zähne präsentierte. »Lass uns eine Kraftlinie finden und dich nach Hause bringen, hm?«
»Jenks!«, kreischte ich und hörte die Panik in meiner Stimme. Dann lehnte ich mich zurück, schwang mein Bein und trat ihn vol in die Eier.
AI grunzte, und seine roten, ziegenartig geschlitzten Augen weiteten sich. »Miststück«, zischte er, griff nach unten und packte meinen Knöchel.
Keuchend fiel ich auf den Hintern, als er mir die Füße wegzog. Ich landete mit einem Knal und wurde endgültig panisch. Während ich hilflos in seine Richtung trat, schleppte er mich aus der Küche in den Flur.
»Rachel«, schrie Jenks, und schwarzer Pixiestaub rieselte von ihm.
»Bring mir ein Amulett«, rief ich, als ich mich am Türrahmen festklammerte. Oh Gott. Er hatte mich. Wenn er mich zu einer Kraftlinie bekam, konnte er mich körperlich ins Jenseits zerren, egal, ob ich zustimmte oder nicht.
Meine Arme verkrampften sich, als ich versuchte, mich so lange an der Wand festzuhalten, bis Jenks meinen Zauberschrank geöffnet und mir ein Amulett gebracht hatte.
Ich brauchte keinen Fingerstick, weil meine Lippe nach dem Fal sowieso blutete.
»Hier«, schrie Jenks und schwebte auf Knöchelhöhe, um mir ins Gesicht sehen zu können. Er hatte die Kordel eines Schlafamuletts in der Hand. In seinen Augen stand Angst, und seine Flügel leuchteten rot.
»Ich denke, eher nicht, Hexe«, sagte AI und riss an mir.
Schmerz schoss durch meine Schulter, und mein Griff löste sich. »Rachel«, kreischte
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